Ein Fall für die Supernanny???

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ein Fall für die Supernanny???

Sehr geehrte Frau Schuster, wir sind verzweifelt. Seit unsere Tochter vor 7 Moanten geboren wurde, dreht unser 5jähriger regelmäßig durch. Er hört nicht auf das, was wir sagen. Gestern erst hatte ich ein Erlebnis, dass mich zu tiefst beschämt hat: es war mit meinem Sohn ausgemacht, dass er mit seinem Freund spielen darf. Wenn ich ihn abhole, dann sollte er mit mir und der Kleinen einen Einkauf erledigen. Als ich zu ihm kam, stampfte er mit dem Bein auf, dass er nicht mit wolle, sondern weiter spielen und ich bin eine blöde Mama und er darf nie mit seinem Freund spielen. Er fing an zu weinen und zu schreien. Ich nahm ihn an der Hand und zog ihn mit, er schmiss sich auf die Erde, begann zu schreien u.s.w. Es wurde dann so schlimm, dass er mich beißen wollte, sagte, er könne nicht mit, er müsse sich hinlegen, und tuen die Beine weh, er müsse sich übergeben... Erst als ich ihn ablenke, kam er mit. Er wollte dann ganz fest von mir gedrückt werden. Zu Hause dann, als wir nochmal über das Thema sprachen, erklärte er mir, dass er zu blöd für diese Welt sei und er nicht dafür könne, dass in seinem Kopf alles durcheinander ginge. Er verstand auch meine Worte, ich sagte ihm, dass wir ihn und seine kleine Schwester lieben und wollen, dass es ihnen gut geht. Aber warum dreht er regelmäßig so frei? Er kommt nicht zu kurz. Mein Mann kümmert sich sehr liebevoll um ihn, da ich mich ausschließlich um die Kleine kümmere. Ich nehme mir auch Zeit für meinen Sohn, aber so viel wie früher ist es halt nicht mehr. Mein Sohn sagt, dass wir uns nur um die Kleine kümmern und nicht um ihn.... Wie kommen wir aus dieser Situation wieder raus? Ich weiß nicht, welche Konsequenzen ich ihm androhen soll, wenn er sich den Regeln widersetzt. Fernsehverbot hat er mittlerweile seit fast einem Monat (bei jedem Regelverstoß wurde es ein Tag mehr). Dies stört ihn aber nicht wirklich, obwohl er gerne guckt. Wir integrieren ihn, er bekommt fast alles, was er sich wünscht, aber dann dieses Verhalten. Was können wir tun? Bitte helfen Sie uns. MfG JDM

Mitglied inaktiv - 28.01.2009, 22:08



Antwort auf: Ein Fall für die Supernanny???

Hallo Ratsuchende Nein: ein Fall für die Supernanny sind Ihr Sohn und Sie ganz gewiß nicht! Meiner Ansicht nach fühlt Ihr Sohn sich gegenüber seiner Schwester ein wenig benachteiligt, da Sie als nun mal seine vertrauteste Bezugsperson scheinbar kaum noch Zeit für ihn haben. Bitte versuchen Sie es einzurichten, dass Sie regelmäßig und täglich eine Zeit festlegen, in der Sie ausschließlich für Ihren Sohn da sind, während die Kleine vom Papa, einem Babysitter, der Oma o.Ä. betreut wird. Begründen Sie gegenüber Ihrem Sohn diese Einteilung und freuen Sie sich auf diese Zeit mit ihm. Versuchen Sie bitte jegliches Strafen zu vermeiden, damit Ihr Sohn sich nicht noch mehr über Sie ärgern muss, was sein beschriebenes Verhalten meiner Meinung nach eher verstärken statt mildern wird. Bezüglich des Erlebnisses bei seinem Freund und der Weigerung mit Ihnen einkaufen zu gehen rate ich Ihnen in ähnlicher Situation Ihren Sohn darauf hinzuweisen, dass diese Vorgehensweise mit ihm vorher abgesprochen war und das er Gefahr läuft, beim nächsten Mal erst gar nicht mit seinem Freund spielen zu dürfen, bevor Sie einkaufen müssen oder einen (gemeinsamen) Termin haben. Mein abschließender Rat: Heben Sie das Fernsehverbot auf, das zudem in keinem logischen Zusammenhang mit seinem Fehlverhalten steht. Informieren Sie ihn darüber, dass Sie nun glauben dass er weiß, wie lieb Sie ihn haben und wie stolz Sie darauf sind, auch schon einen größeren, "vernünftigen, selbstständigen, hilfsbereiten " Sohn zu haben. Dann "besprechen" Sie mit ihm die begründete Zeitaufteilung. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 29.01.2009



Antwort auf: Ein Fall für die Supernanny???

vielleicht bekommt er fast alles, was er sich wünscht, aber nicht genug von dem, was er braucht? offenbar ist eure einschätzung darüber, wie die aufmerksamkeitsverteilung zwischen ihm und seiner schwester ist sehr unterschiedlich. ihm seine als "falsch" ausreden zu wollen wird nichts bringen. ich habe den eindruck, dass er es durchaus so empfindet, zu kurz zu kommen. wegen dem beim-freund-nicht-weggehen-wollen, das finde ich völlig normal und auch, dass du dann halt erstmal die blöde bist; vor allem, wenn die lukrative alternative lautet "mit mama und dem viel mehr geliebten baby einkaufen gehen" (dumme frage, warum bist du nicht nur mit der kleinen einkaufen gegangen und hast deinen sohn noch spielen lassen?). mit strafen wirst du sein verhalten vermutlich nur verstärken, da er offenbar ohnehin den eindruck hat, dass er zu wenig aufmerksamkeit bekommt und sanktionen sind nun mal eine negativform von aufmerksamkeit. wieso kümmerst "ausschließlich du" dich um die kleine? heißt das, ihr habt die kinderbetreuung mehr oder weniger "aufgeteilt"?

Mitglied inaktiv - 29.01.2009, 09:18



Antwort auf: Ein Fall für die Supernanny???

Hallo, er musste mit mir mit gehen, da sonst niemand zu Hause war und es schon spät war. Ich kann nicht ständig meine Nachbarin bitten, nur weil mein Sohn seine Vereinbarung nicht einhalten will, auf ihn aufzupassen. Mit der "Verteilung" das hat sich so eingeschlichen. Bis vor kurzem habe ich noch gestillt und da war es hauptsächlich meine Aufgabe, mich um die Kleine zu kümmern. Aber, gib mir doch mal einen Tipp, wie ich es besser machen kann. Man belegt halt keinen Kurs, um Mutter zu werden. Und ich liebe meinen Erstgeborenen über alles!!!! Danke. LG JDM

Mitglied inaktiv - 29.01.2009, 09:27



Antwort auf: Ein Fall für die Supernanny???

Ich kenne das auch! Meine Große war auch 5 als die Kleine kam. Erst war alles gut - aber die Kleine war 9 Monate ein Schreibaby und erkrankte dann auch noch chronisch! Unsere Sorgen und Ängste waren überdimensional groß! Obwohl wir uns Zeit fpür die Große nahmen, spielten sich exakt solche Szenen auch ab inkl. der Aussagen, daß sie sooo blöd sei, sie sei nichts wert und ... Da habe ich sooooo geweint - es schnürrt mir heute noch alles zu! Von da an haben entweder mein Mann oder ich Zeit mit ihr alleine verbracht - das Baby auch mal für 2 Std. zur Oma gegeben - und sind mit ihr ins Kino oder mit einer Freundin zusammen im Indoorspielplatz, oder raus in den Wald ... Und das hat geholfen! Das Einnässen hörte auf und heute hat jeder seinen Platz in der Familie gefunden und neu definiert und sie ist eine super Schülerin (jetzt 2. Klasse). Ach ja - Strafen bringen nicht viel. Schränke den TV - Konsum grundsätzlich etwas ein und lass ihm Zeit zu sich zu finden! Statt Strafen braucht er eure Hilfe ... Ihr packt das! GlG Jamu

Mitglied inaktiv - 29.01.2009, 12:23