AndreaW..
Hallo Frau Ubbens, Nach einem Gespräch mit einer Freundin habe ich einige Fragen im Bezug auf die kindliche Psyche. Wird der Willen gebrochen durch zu viel “Nein” sagen? Meine Tochter(18 Monate) ist momentan in der Autonomiephase und ich sage viel “Nein”, möchte das aber ändern. In den ersten 2 Lebensjahren(Vertrauensbildung) soll man ja überwiegend ja sagen und in der nächsten Phase(Willensbildung 2-4J) kommt dann das Nein häufiger. War das falsch von mir? Auch habe ich gelesen, dass man den Willen des Kindes bricht wenn man es öfters einfach nimmt und macht was zu tun ist(z.B es hochnehmen und Schuhe anziehen, hochnehmen und Flasche geben usw.) anstatt dem Kind zu sagen "wir müssen jetzt Schuhe anziehen, kommst du bitte her?" Und zu warten bis das Kind dann eben kommt. Stimmt das? Wie reagiere ich da am besten? Wenn ich das bei jeder Aufgabe mache, sitze ich ja den ganzen Tag da und warte.. Wie wird ein Kind willensstark? Oder ist diese Eigenschaft “ab Geburt” bereits vorhanden? Ist es schädlich wenn ich mein Kind bei großen Gefühlen manchmal eher abgelenkt habe anstatt es zu trösten? Im Normalfall tröste ich sie. Meine Tochter ist momentan total gegen alles was mit Körperpflege zu tun hat somit “ziehe” ich immer schnell das Programm durch. Kann sie davon einen Schaden bekommen? LG, Andrea
Liebe Andrea, Sie haben bisher alles richtig gemacht und Ihre Tochter hat und wird davon keinen Schaden bekommen. Es gibt unterschiedliche Erziehungsstile und alle Eltern müssen für sich herausfinden, was zur eigenen Familie passt. Natürlich ist Gewalt ausgeschlossen. Sie können versuchen, statt eines Neins eine Alternative anzubieten bzw. das Nein umzuformulieren oder Ihre Tochter abzulenken. Das Ergebnis bleibt. - Ihre Tochter soll etwas nicht tun. Sie können das Schuhe anziehen etc. ankündigen. "Wir lesen das Buch zuende und dann gehen wir Schuhe anziehen." Wobei Kinder mit 18 Monaten oft nur einen Teil des Satzes hören. In etwa einem Jahr versteht Ihre Tochter entsprechende Ankündigungen und Sie müssen sie nicht mehr "einfach" so nehmen oder abwarten. Charaktereigenschaften wie Willensstärke sind schon mit den Genen mitgegeben. Wie stark diese dann ausgelebt werden, liegt teilweise an der Erziehung aber eben auch am Charakter, da es ja neben der Willensstärke noch weitere Eigenschaften gibt, die unser Leben prägen. Ablenkung ist auch eine Form von Trost. Und ja, das darf so sein. Auch das "schnelle" Waschen und Anziehen etc. ist völlig in Ordnung. Da ist der Frust des Kindes - und der der Eltern - zumindest schnell vorüber. Manche Dinge müssen nun mal sein. Natürlich sollte immer genügend Zeit eingeplant werden, damit man als Eltern nicht in Stress gerät. Sperrt sich das Kind aber auch bei gutem Zureden hilft meist nur es "schnell" zu bewerkstelligen. Viele Grüße Sylvia
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