Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Eifersüchtiger 2-Jähriger

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Eifersüchtiger 2-Jähriger

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Hallo Frau Schuster! Vor zwei Monaten bekam Gabriel (26 Monate) eine Schwester, Rebekka. Und nun ist er so eifersüchtig! Ich versuche wirklich alles, ich gebe ihm besonders viel Aufmerksamkeit. er hat zwei Nachmittage an denen ich nur für ihn da bin, dafür habe ich sogar imense Stillprobleme (Saugverwirrung) auf mich genommen, weil Rebekka in der Zeit Muttermilch aus der Flasche bekommt. Ich lasse ihn an allem teilhaben, es gibt eine tolle Stillkiste voller Autos und Bastelsachen. Er hat eine lebensgrosse Babypuppe "von Rebekka" geschenkt bekommen, die schmeisst er auch nur in der Gegend herum. Und trotzdem wird es immer Schlimmer! Er reisst an Rebekka herum, schreit sie an wenn sie schläft, haut sie! Dabei LACHT er - und wenn sie dann weint tut er so, als hätte er garnichts gemacht und tröstet sie, aber auch wieder sehr unsanft. Wenn ich Rebekka im Tragetuch habe, das kommt oft vor, weil sie Koliken hat, reisst er an ihren Beinchen und kneift im Vorbeilaufen in ihre Füsse. Lege ich sie ins Schlafzimmer zum Schlafen muss ich die Türe abschliessen, und dann bollert er dagegen bis sie wieder wach wird und schreit. Rausgehen kann ich nur mit dem Geschwisterwagen, Gabriel nutzt das Weglaufen als Druckmittel, obwohl er früher schon toll und brav alleine lief! Wenn ich ihn nur 3 Minuten aus den Augen lasse macht er Blödsinn, Dinge von denen er weiss, dass sie verboten sind. Er dreht die Wasserhähne auf, schüttet Getränke um, leert die Blumentöpfe, schüttet Zucker aus. Ich kann nicht alles wegstellen, er kommt inzwischen an ales dran, nimmt sich zur Not einen Stuhl. Es ist wirklich ein Kreislauf: Rebekka schreit, ich muss mich um sie kümmern, Gabriel wird eifersüchtig und ärgert Rebekka und sie schreit noch mehr! Hinterher heulen dann beide Kinder nur noch und ich bin kurz davor. Jeder sagt etwas anderes. Die einen sagen, ich solle Gabriel ruhig mal etwas mehr durchgehen lassen, nicht direkt schimpfen wenn er etwas macht. Mich NOCH mehr um ihn alleine kümmern. Aber Rebekka braucht mich auch, sie kommt schon jetzt viel zu kurz. Nun hatte ich einen Termin bei einer Erziehungsberaterin und nun bin ich völlig verunsichert. Sie meinte, ich solle Gabriel nur nichts durchgehen lassen, eine strenge, klare Kinie wäre sehr wichtig. Wenn er Rebekka ärgert soll ich ihn ins Zimmer schicken. Aber geht es wirklich nicht anders? Er ist doch nur total verunsichert, dafür kann ich ihn doch nicht auch noch bestrafen!? Aber so wie jetzt kann es nicht weitergehen! Ich komme zu nichts mehr, vor allem zu keinem Minütchen freier Zeit alleine mit Rebekka. Gabriel schläft ja auch kaum noch! Frau Schuster, was mach ich nur? Was können mir andere Mütter raten?


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Hallo Louisa Ermöglichen Sie Ihrem Sohn noch mehr Kontakte zu ca. gleichaltrigen Jungen. Sicherlich gibt es Eltern-Kind-Gruppen, zu Denen Sie auch Rebekka mitnehmen können, sodass sie nicht für diese Stunden von einem Babysitter betreut werden muß. Ebenso können Sie Kinder zu sich nach Hause einladen und ihnen einen konkreten Beschäftigungsvorschlag unterbreiten, während Sie dann Zeit für Rebekka haben. Versprechen Sie Gabriel 1-2 Mal einen Besuch auf einem öffentl. Spielplatz o.Ä. unter der Voraussetzung, dass er auf dem Weg dorthin und auch auf dem Rückweg auf Sie hört und nicht wegläuft. Hält er sein Versprechen trotz einer Ermahnung nicht ein, werden Sie konsequent auf den (nächsten) Spielplatz-Besuch verzichten und ihm ruhig das Warum erklären müssen. Zeigen Sie ihm wiederholte Male, wie sehr Sie sich über ihn als "großen" Bruder und Sohn freuen, da er seiner Schwester schon so Vieles zeigen kann, was sie eben noch nicht kann. Geben Sie ihm das Gefühl, einfach unentbehrlich zu sein. Halten Sie durch!! Liebe Grüße und: bis bald?


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Ich habe etwas vergessen: Einmal die Woche bleibt Gabriel für einen halben Tag bei der Oma, das akzeptiert er so einigermassen. Ich habe schon an eine häufigere Kinderbetreuung für ihn gedacht, aber Kindergartenplätze gibt es zur Zeit für sein Alter nicht und er würde es auch nicht akzeptieren! Wir haben zeitweise versucht ihn bei meiner jüngeren Schwester, die er sehr mag, zu lassen, oder die beiden zusammen spazieren gehen zu lassen, aber da schreit er Haus oder Spielplatz zusammen und ist danach noch schwieriger und noch eifersüchtiger.


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Hallo Louisa, leider hab ich auch dasselbe Problem. Meine Tochter ist 28 Monate und ihre Schwester 5 Monate. Ich hab dasgleiche Theater wie du. Ich kann dir leider auch keine Tipps geben oder Ratschläge, habe selbst meinen Beitrag hierzu geschrieben, dann erst hab ich deins gelesen. Die Grosse ist sehr auf mich fixiert, sie lässt sich auch nicht von ihren Papa trösten, wenn sie nachts wach wird. Dann muss ich gleichzeitig alle beide trösten. Das ist nervig und ganz schön anstrengend. Mein Mann ist auch verzweifelt, weil er mir nicht viel dabei helfen kann. Die Kleine kann er schon trösten, aber er braucht nachts auch seinen Schlaf und muss dann morgens früh raus, er ist oft gerädert und kann sich auf der Arbeit nicht konzentrieren. Ich frag mich auch, wann das ganze ein Ende hat. Ich denke, dass es bald vorbeigeht, sobald die beiden anfangen zu spielen. Hoffe ich doch. Aber bis dahin, haben wir noch viel zu tun. Wie gesagt, würde dir gerne weiterhelfen, aber vielleicht ist es ein Trost für dich, dass du nicht allein mit diesen Problem dastehst. Wir müssen einfach da durch und durchhalten wie es nur geht. Halt die Ohren steif! Grüße Marisa


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