Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Dramaqueen oder Sensibelchen?

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Frage: Dramaqueen oder Sensibelchen?

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Hallo Frau Schuster, wir haben zwei Töchter, 2 und fast 4 Jahre alt und wir glauben, dass die Große ein Problem mit der Gefühlsregulation hat. Schon die Trotzphase fiel bei ihr deutlich heftiger aus als bei der kleinen Schwester (die ja noch mittendrin steckt). Damals schlug sie auch schon mal aus Wut den Kopf gegen den Boden. Das hat Gott sei Dank aufgehört, trotzem flipp sie oft immer noch wegen jeder Kleinigkeit aus, jammert, steigert sich rein, heult, schlägt und tritt um sich etc. Im Kindergarten wurde sie zwei mal freundlich (vor uns Eltern) von einer Erzierin zurecht gewiesen, dass sie etwas nicht tun soll bzw. etwas nicht bekommen kann. Daraufhin folgte ein 20 Minütiger Heul- und Schreianfall mit Aufdembodenwälzen, Treten etc. Natürlich kam man nicht an sie ran, wir mussten einfach abwarten. Gestern fing sie an zu heulen, weil sie plötzlich Pizza wollte. Danach wollte sie den Joghurt nach dem Einkauf selber tragen, was aber nicht ging. Und schließlich steigerte sie sich rein, dass sie die Treppe nicht hoch laufen könne und getragen werden möchte. Morgens ist Anziehen jedes Mal eine Tortur, egal ob sie sich die Sachen selber am Vortag aussucht oder wir zusammen. Wenn ich ihr helfen möchte, soll Papa kommen, wenn Papa kommt, soll ich helfen. Ohne weinerliches Jammern z.T. mit echten Tränen kann sie schon gar keine Wünsche mehr äußern. Wir haben schon alles probiert: Ansagen, dass Jammern nicht hilft, Auszeit mit Trösten, ignorieren, darüber sprechen, wenn sie sich beruhigt hat. Ich habe das Gefühl, dass nichts fruchtet. Und mich strengt dieses ewige Nachdenken über "logische Konsequenzen" (die müssen einem in der Situation erst mal einfallen!) oder andere kreative Erziehungsmöglichkeiten total an. Mich macht das Verhalten meiner Tochter inzwischen nur noch wütend und es fällt mir so schwer, noch ruhig zu bleiben. Ich weiß auch nicht, ob das alles miteinander zusammen hängt oder ob man die Fälle / Reaktionen differenzierter betrachten muss. Wenn sie erst mal auf dem Weg zur Beruhigung ist, ist ihre Stimmung auch ratz fatz wieder gut. Das geht dann auch oft von einer Sekunde auf die andere. Sind das jetzt Machtkämpfe und Manipulationsversuche oder hat meine große Tochter tatsächlich ein Problem? Im Kindergarten ist die Große gut integriert, unauffällig und hat ausschließlich Freunde, die 1 - 2 Jahre älter sind als sie. Dabei ist sie laut den Erzierinnen gleichberechtigter Spielpartner. Wir bekommen dort immer positives Feedback. Da die kleine Schwester ganz anders mit negativen Gefühlen umgeht, deutlich weniger heftig reagiert, machen wir uns Sorgen darüber, ob das Verhalten der Großen noch im Rahmen ist. Was meinen Sie? Herzliche Grüße, Sanasie


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Hallo sanasie Ihre "Große" scheint mit Frustrationen nicht umgehen zu können. Darum rate ich Ihnen KURZ mit Mitgefühl auf diese Wutausbrüche zu reagieren und ihr dann sachlich und konkret eine geeignete Möglichkeit vorzuschlagen den entsprechenden Konflikt zu lösen. Jammert sie weiter oder lehnt sie diese angebotene Konfliktlösung vehement ab, versuchen Sie das Verhalten zu ignorieren oder handeln Sie konsequent für Ihre Tochter. Pizza gibt es z.B. nicht, da Sie bereits etwas Anderes zubereitet haben! Ihre Tochter wird dann gar nichts essen können und bis zur nächsten gemeinsamen Mahlzeit warten müssen! Zieht sie sich die selbst ausgewählte Kleidung nicht an, weisen Sie darauf hin dass sie scheinbar doch noch zu klein dafür ist und Ziehen Sie Ihre Tochter an! Überlegen Sie bitte zusätzlich gemeinsam mit der Erzieherin oder mit dem behandelnden Kinderarzt ob evtl. eine gezielte therapeutische Unterstützung zur Steigerung der Frustrationstoleranz anzuraten ist. Liebe Grüße und: bis bald?


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