Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Dr. Jeckyll und Mrs. Hyde :-(

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Frage: Dr. Jeckyll und Mrs. Hyde :-(

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Hallo liebe Frau Schuster! Sie haben mir schon öfters wertvolle Tipps gegeben und deswegen wende ich mich heute wieder an Sie. Meine Tochter Hannah (im Mai 3 geworden) geht seit Anfang August in den Kindergarten, wo es ihr auch gut gefällt, bis heute gab es keine Tränen. Sie kommt zwar öfters mit kleinerern Blessuren nach Hause (Kratzer usw.), liegt daran, daß sie sich mit einemgleichaltrigen Mädel bekäbbelt. Die beiden streiten sich, dann vertragen sie sich wieder-die Erzieherinnen sehen auch zu, daß sie beide mit anderen Kindern in Kontakt kommen. Jedenfalls zu Hause ist Hannah wie ausgewechselt...es wird nur noch gejammert, geknatscht und "rumgezickt", Grenzen werden bis zum Äußersten ausgetestet, sie geht von 0 auf 100 in Millisekunden... Sie fragt mich, z. Bsp., ob ich ihr helfen kann, kaum komme ich, wird geschrien, gespuckt und geflucht.."will nicht, kann ich selber"...und das ständig!!! Ich versuche ruhig zu bleiben, sie einfach machen zu lassen, aber sie schreit sich manchmal so in Rage, daß ich ständig mit Konsequenzen drohen muß. Noch ein kleines Beispiel: Sie fragt, ob sie ihre Schuhe so richtig angezogen hat. Sage ich, nein, der Schuh gehört an den anderen Fuß, wird geheult, geschrien...aufmunternde, unterstützende Worte werden von ihr gar nicht wahrgenommen. Kaum "drohe" ich mit Konsequenzen, etwa "dann können wir halt nicht schwimmen gehen", ist sofort Ruhe, die Schuhe werden anstandslos gewechselt. ...und ich stehe dumm und sprachlos daneben...komme mir vor, als hätte ich eine gespaltene Persönlichkeit vor mir! Wenn sie spuckt, nehme ich sie wortlos und führe sie zum Waschbecken, damit sie dort fröhlich weiterspucken kann, so wie Sie es hier in diesem Forum schon mal geraten haben. Abends beim Einschlafen tut sie sich neuerdings auch etwas schwer, sie steht auf, macht Licht an, spielt...obwohl sie hundemüde ist, daß Spiel geht so lange, bis ich wirklich laut werde und ICH "Theater" mache und schon ist sie ruhig. Aber ich habe absolut keine Lust auf solche "Machtkämpfe" mit einer 3jährigen. Ich glaube auch, daß wir ihr genügend Entscheidungsfreiräume geben, daß sie halt zwischen zwei Sachen wählen darf, ihr "Nein" wird halt auch akzeptiert und unser Willen ihr nicht aufgezwungen. Mein Mann und ich geben uns wirklich größte Mühe ruhig zu bleiben, langsam bis zehn zu zählen u.s.w.... ;-) aber wir sind ja auch nur Menschen... Ich kann verstehen, daß sie den Kindergartenbeginn erst einmal verarbeiten muß, gar keine Frage. Meine Frage ist nur, ist das normal, dieses Dr. Jeckyll, Mr. Hyde Getue, ist das wirklich nur eine Phase, die hoffentlich bald vorbei ist??? Fahren wir mit unserem Verhalten richtig??? Ich sollte vielleicht noch erwähnen, daß ich schwanger bin, Hannah sich aber auf das Baby freut. Allerdings ist Hannah aber einerseits auch wieder anhänglicher geworden, will öfters bekuschelt werden, was ich natürlich auch gerne mache!!! Habe nur das Gefühl, ich hätte eine tickende Zeitbombe im Arm... Brauche auch ein bißchen Trost, Zuspruch...es ist leider ein bissl lang geworden, aber ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen! Vielen lieben Dank im voraus! Ihre Jutta


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Hallo Jutta Auch wenn Sie es nicht allzu gerne hören:-)): Ihre Tochter verhält sich durchaus "normal", da sie nach Kiga-Eintritt erst ihre sichere Orientierung wiederfinden muß. Kiga-Alltag bedeutet für die Kleinen (anfangs) Schwerstarbeit, sodass sie besonders in der ersten Zeit zu Hause erst einmal "Dampf ablassen", bzw. sich abreagieren müssen. Das Wichtigste ist, wie Sie schon selbst erkannt haben, ruhig zu bleiben und Ihre Tochter soviel wie möglich SELBER machen zu lassen. Werden Sie gebeten zu helfen, loben Sie Hannah, dass sie es doch schon selber kann und fragen ggf. nach, was Sie denn helfen sollten. Bezüglich der Schuhfrage können Sie ebenfalls mit einer Rückfrage reagieren, wie z.B.: "Was meinst du denn?" Jede noch so geringe "Leistung" sollte anschließend mit einem LOb bedacht werden. Erleichtern Sie ihr das abendliche Einschlafen, indem Sie ihr erlauben, im Bett noch ein Kinder-Hörspiel anhören zu dürfen. Auf diese Weise hat sie genügend Zeit, sich zu entspannen und abzuschalten von dem Überangebot an Reizen. Ein (gemeinsames?) Ruhepäuschen sollten Sie ihr aus dem gleichen Grund auch nach dem Kiga-Morgen gönnen, bevor es zum Familienalltag übergeht. Liebe Grüße, starke Nerven und: bis bald?


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