Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

das ewige NEIN des Kindes

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: das ewige NEIN des Kindes

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Sehr geehrte Frau Schuster, morgens und abends plagen uns immer die gleichen Themen mit unserer 4 1/2 jährigen Tochter. Morgens will sie sich nicht anziehen, abends sich nicht ausziehen und auf die Toilette. Auch wenn ich meine Mithilfe anbiete will sie all das nicht. Lassen Sie mich den heutigen Morgen als beispiel schildern: sie kam gut gelaunt in ihrem Schlafanzug ins Zimmer der 2-jährigen Schwester, dann haben wir alle vom Fenster aus dem wegfahrenden Papa zugewunken und dann ... blieb sie dort stehen, barfuß, im dünnen Schlafanzug auf das kalte Steinfensterbrett gestützt. Sie wollte nicht mehr weg. (es war aber nicht die Situation, daß der Papa jetzt wegfuhr; das hatten wir geklärt) Ich sagte ihr in möglichst neutralem eher fröhlichem Ton "komm, laß uns jetzt ins warme Zimmer gehen und Dich fürs Frühstück anziehen" - "NEIN" - später energischer "geh jetzt mit zum Anziehen, sonst erkältest Du Dich und kannst morgen nicht in Kindergarten" - "Mir doch egal", auch Locken mit "Du hast Dir doch gestern so was Schönes zum Anziehen für heute rausgesucht" half nicht, also kam es wie leider so oft: ich wurde stinksauer und zog sie hoch ins Zimmer. Ihre Reaktion: "NEIN, laß mich, ich will zu meinem Papa". Dieses Wechselspiel good-cop-bad-cop machen wir täglich sehr häufig mit, beim abendlichen Bettgehen wenn z.B. einer möchte, daß sie auf die Toilette geht läuft es ähnlich wie eben beschrieben und sie ruft dann konsequent nach dem anderen Elternteil, der sie dann ins Bett bringen soll. Wenn aber derjenige das dann auch wirklich tut und nochmal etwas von ihr verlangt, dann ist es wieder umgekehrt. Ich bin völlig verzweifelt, weil das so energieraubend ist und wir uns so im Kreis drehen. Wenn ich dann mal wieder ausflippe, fühle ich mich stundenlang schlecht. Aber ich kriege weder an meiner Reaktion noch an ihrem Verhalten etwas verändert. Haben Sie noch einen Rat für mich? - Danke


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Hallo Ratsuchende Bitte setzen Sie sich gegenüber Ihrer Tochter nach kurzer Begründung noch stärker durch und ermöglichen Sie ihr ein Lernen aus logischen Folgen. Mag sie sich z.B. nach dem Zuwinken des abfahrenden Papas nicht anziehen, wird sie sich zukünftig VORHER anziehen müssen oder aber, sie darf nicht mitwinken, weil sie im dünnen Schlafanzug auf das Fensterbrett gelehnt und mit kalten Füßen sonst krank wird! Geht sie abends nicht auf die Toilette, wo sie wenigstens versuchen sollte, ob sie muss, wird sie konsequent noch früher losgeschickt, um sich bettfertig zu machen, da sie sonst scheinbar schon zu müde für den WC-Gang ist! Bitte sprechen Sie sich mit Ihrem Mann über diese Vorgehensweise ab, sodass Sie Beide ggf. entsprechend konsequent handeln, während Sie ein möglichst gelassenes Verhalten gegenüber Ihrer Tochter zeigen. Nach 1-3 noch recht nervenaufreibenden Tagen wird Ihre Tochter verstanden haben, dass sie sich an begründete Grenzen und Regeln zu halten hat. Probieren Sie es einmal aus. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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