Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Darf ich meiner 6jährigen Tochter die eigene Geburtstagsfeier verwehren?

Frage: Darf ich meiner 6jährigen Tochter die eigene Geburtstagsfeier verwehren?

Solana21

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Sehr geehrtes Team! Unsere 6jährige Tochter(bald sieben) macht es uns echt nicht leicht, sie ist brav in der Schule, aber zuhause geht gar nichts! Wir müssen sie ständig erpressen, alles hundert mal sagen, sie isst wie ein Baby, sie lässt alles liegen und fallen, wo sie gerade steht und will aber ständig was von uns, dabei bettelt sie, schreit uns an, aber kaum verlangen wir mal was, gibts ständig Diskussionen und Trödeleien. Ich habe ihr nun gesagt; für jede Unart gibt es ein Stickermonster in ihr Heft, es gibt keine Geb.feier,wenn sie 10 davon hat, sie hat nun schon sieben und bis zu ihrem Geburtstag sind es noch ein ganzer Monat. Also die 10 werden sich ausgehen, diesmal möchte ich nicht nachgeben. Ist das in Ordnung? Oder ist das zu hart? Mit freundlichen Grüßen Karin


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Karin, ich kann mich der Antwort meiner Vorrednerin anschließen. Ein Stickerheft sollte als Zeichen von gut gemachten Dingen erfolgen und nicht, um die nicht so toll gelaufenen Dinge hervorzuheben. Ihre Tochter wird sich nicht gut fühlen, wenn so oft Kritik geäußert wird und wenig auf die Dinge geguckt wird, die gut laufen. Wandeln Sie das Heftchen um und verteilen einen Sticker, nach einem überwiegend gut gelaufenen Tag. Konsequenzen auf ein nicht gewünschtes Verhalten sollte sofort erfolgen. Bevor die Jacke nicht aufgehängt ist, wird nicht gespielt. Wird nicht mit der Gabel sondern mit Fingern gegessen gibt es eine Vorwarnung und dann ist die Mahlzeit für 5 Minuten beendet usw.. Erpressungen sollten ins Positive umgelenkt werden. "Wenn du dich zügig umziehst, haben wir noch Zeit für ein gemeinsames Spiel, bevor es Essen gibt. Wird Ihre Tochter laut, darf sie vor die Tür gehen. "Ich möchte nicht, dass du so schreist." Auf Diskussionen müssen Sie sich nicht einlassen. Nein ist Nein. Trödeleien planen Sie mit ein, damit Sie selbst die Ruhe bewahren können. Ggf. machen Sie es wie oben beschrieben mit der Umkehr ins Positive. Eine Geburtstagsfeier ist wichtig für Kinder. Und als Konsequenz auf angesammelte "Strafpunkte" sollte diese nicht ausfallen. Viele Grüße Sylvia


cube

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Hi. Die Idee mit den Stickern kenne ich eher umgekehrt - für jede vorher festgelegte Sache, die gut läuft, gibt es einen Sticker. Sind x Sticker erreicht, gibt es eine kleine Überraschung. Also eher im Sinne Motivation und Belohnung. Aber davon ab: ja, ich finde es zu hart. Und zwar, weil ich denke, das dieses Verhalten nicht ganz alleine an ihr liegt. Du schreibst zb von Erpressung - das ist einfach keine gut Methode, Verständnis für bestimmte Regeln zu wecken. Vor allen Dingen, wenn es so läuft „wenn du jetzt xy tust, bekommst du ein Eis“. Damit erreicht ihr ja genau eins: das sie nichts tun muß, es sei denn, es gibt eine Belohnung dafür. Warum also sollte sie freiwillig etwas tun? Ist es umgekehrt im Sinne von „wenn du xy nicht tust, gibt es kein Eis“ ist das einfach eine unlogische Konsequenz, die Kinder nicht verstehen/mit dem Verhalten verbinden können. Sprich: es ist eine Strafe - und die bewirkt Gegenwehr. Arbeitet mit wenigen, aber klaren Regeln und logischen Konsequenzen. Es wird nicht gespielt, solange die Klamotten nicht aufgegangen/Schuhe weggestellt sind. Oder „wenn du so lange trödelst, können wir nicht mehr ins Schwimmbad, weil dieses dann zu hat“. Sind nur Beispiele. Es muß auch nicht alles diskutiert werden. Wenn klar ist, das die Jacke aufgegangen werden soll, brauchst du dich doch auf keine Diskussion einlassen :-) Das sie anders kann, zeigt sie ja in der Schule. Ich würde tatsächlich erst mal überlegen, inwieweit man als Eltern dazu beigetragen hat, dieses Verhalten zu fördern, bevor ich so etwas wichtiges wie Geburtstag ausfallen lasse. Vielleicht geht ihr mal zu einer Erziehungsberatung? Die haben einen unvoreingenommenen Blick und können gute Tipps geben. Denn ganz ehrlich: trödeln, unordentlich sein, provozieren - das hört sich für mich ziemlich normal für eine 6-jährige an :-)


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