Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

"da muss er durch"

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: "da muss er durch"

Mitglied inaktiv

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hallo fr. schuster, mein sohn ist drei und sein essverhalten ist ziemlich sagen wir.. daneben. er isst nur nudeln, fischstäbchen und hin und wieder würstchen. süßigkeiten klar imemr wenn er welche bekommt (versuch das in grenzen zuhalten) und gerne puddings, aber keine joghurts. ich bin alleinererziehen, verstehe mich mit dem vater aber gut. ich mache mir sorgen, wegen der ernährung meines sohnens (dadurch schon starke stuhlgangprobleme). jetzt meint der vater ich solle stärker durchgreifen. was aussehen soll, wie er soll essen was es gibt ansonsten soll er in sein zimmer. ich finde das sind eher methoden von anno.. ich weiß nicht.. jedenfalls nicht von heute. allerdings kann ich auch kein "modernes" konzept voschlagen. einfach laufen lassen da bin ich auch unsicher. wie verhalte ich mich? sowohl dem kind als auch dem vater gegenüber? haben sie einen rat? lg marie


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Hallo Marie Lenken Sie das Eßverhalten Ihres Sohnes ohne, dass er eine große Veränderung bemerkt. Ganz wichtig ist aber, dass Sie ihn nicht strafen, indem Sie ihn in sein Zimmer schicken. Essen solte immer ein Genuß sein! Kann er es mal nicht genießen: ist auch nicht schlimm, da er sicherlich nicht gleich verhungern wird! So, wie Sie sich quasi aussuchen, was Sie kochen werden, sollten Sie auch das Bedürfnis, bzw. den Geschmack Ihres Sohnes berücksichtigen. Es kann also durchaus mal sein Lieblingsessen, am nächsten Tag Ihr Lieblingsessen, am 3.Tag von Beidem Etwas geben, was Sie einem 3-Jährigen auch schon begründen können. Wichtig ist, dass Sie die Mahlzeiten möglichst gemeinsam einnehmen und auch für Abwechslung sorgen. Gibt es dann 1 mal Pudding als Nachspeise, am folgenden Tag aber Joghurt, wird Ihr Sohn wohl leer ausgehen, wenn er das Joghurt nicht ißt. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Na ja, kochst du immer das was dein Sohn essen mag? Würde ich nicht tun. Entweder er isst was auf dem Tisch steht, oder eben nichts, dann würde ich eben kommentarlos den Teller wegräumen. Dann gibt es aber keine Nachspeise und er muss bis zur nächsten Mahlzeit warten und es gibt nichts zwischendurch. Ansonsten tanzt er dir doch auf der Nase herum. Und je mehr Thema ums essen gemacht wird, umso mehr hat er dich in der Hand. Ich würde aber immer ganz sachlich bleiben und nicht schimpfen, drängen,...Es ist noch kein Kind vor vollen Tellern verhungert. Viel Glück! anja


Mitglied inaktiv

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Hi! Ganz ehrlich:Ich würde auch"härter durchgreifen"... Woher kommt es denn,dass seine Ernährungsgewohnheiten so"daneben" sind?? Koche ein gesundes,ausgewogenes Essen,biete ihm für zwischendurch Obst und Gemüse an und lass Pudding und Co mal weg bzw halte den Konsum in Grenzen. Wirst sehen:Ein gesundes Kind verhungert dir nicht vor gedecktem Tisch.Er wird essen wenn er hunger hat-und wenn er mal nichts isst:Davon geht die Welt nicht unter! Wichtig ist,dass ihr die Mahlzeiten gemeinsam am Tisch zu euch nehmt,und du keine "Extrawürste"(im wahrsten Sinne des Wortes) kochst.Einmal-Zweimal in der Woche darf er sich sein Lieblingsessen wünschen(das dürfen dann natürlich auch Fischstäbchen und Pudding sein...),ansonsten würde ich eben auf eine Gesunde Kost mit viel Gemüse und Obst achten. In sein immer braucht er natürlich nicht wenn er nicht essen möchte,aber zwingen solltest du ihn auch nicht und vor allem:Wenn er nicht essen mag,dann auch nicht die fehlende Mahlzeit durch Puddings oder Süssigkeiten ausgleichen!! LG Tanja


Mitglied inaktiv

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Also ich kann mich weitgehend anschließen, wobei ich von "wer die Hauptspeise nicht isst, bekommt keinen Nachtisch" nichts halte - auch aus eigener Kindheitserfahrung. Es gibt ein schönes Buch von Gonzalez "Mein Kind will nicht essen", das bekommst Du über die LLL (Biggi Welters Seite) und ich finde es sehr gut, es ist nicht dogmatisch und vor allem regt es an, Verhaltensmuster zu überdenken. Aber, der Nachtisch muss ja nicht aus Pudding bestehen! Es gibt ja auch Obstsalat, wenig gesüßte Quarspeise, Joghurt mit frischen Früchten (nicht Fruchtzwerge und Co.) etc. Ich habe zwei Kinder, beides keine "guten" Esser (vor allem der große isst sehr wenig, aber dafür ausgewogen). Es gibt nur, was auf dem Tisch steht. Gestern ging es z.B. So: Der Große mag Fisch (kann man ganz gut angewöhnen, wenn ein Kind Fischstäbchen mag und frisch zubereitet ist das noch deutlich besser), die Kleine mags nicht, und dieses Mal hat sie noch nicht einmal von den Kartoffeln gegessen, beide mögen kein Gemüse, also haben sie es auch nicht gegessen - die kleine hatte damit kein richtiges Mittagessen, aber alle haben danach den Nachtisch bekommen (o.k. es war ein Sonntagsnachtisch und ausgerechnet Schokopudding). Das nächste Mal kann es aber schon wieder ganz anders sein und der Große lässt das Essen stehen und die Kleine, die sowieso mehr isst, haut ordentlich rein. Das Essen sollte keine zu große Rolle spielen, gemeinsam essen und wenn einer nicht will, nicht zu sehr beachten. Auf keinen Fall würde ich ein Kind ins Zimmer schicken. Essen ist ein Teil der Familienkultur und auch bei uns sehr wichtig, um sich über den Tag auszutauschen. Mit Ausschluss davon überbewertet man das ESsen. Gar nichts zwischendurch finde ich auch sehr hart - mein Sohn isst zwar nie viel, aber ich würde ihn auch nicht zwingen. Nach 2 Stunden hat er immer Hunger. Nur gibt es dann eben Obst, Müsli oder auch mal hin und wieder einen Keks oder ein Eis - je nach Tageszeit, Stimmung - und natürlich auch, worauf wir Lust. Was übrigens sehr auffällig ist, wie sich die Kinder auswärts verhalten. Mein Sohn isst bei Freunden wirklich alles - zum Beispiel Lasagne mit Tomaten - würde er zu Hause nicht anrühren.......Das ist mir schon auch wichtig, dass die Kinder sich bei fremden wissen zu verhalten (kein Iiiih-Gebrüll), aber auch etwas ablehnen können, ohne sich zu blamieren. Also kurzum: Ändern solltest Du schon etwas, aber nicht mit Brachialgewalt, sondern behutsam. Und bitte keinen Ausschluss vom gemeinsamen Essen. Ich glaube, wenn man Essen zu sehr problematisiert, dann wird es erst zu einem Problem. Viel Glück.


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