Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Besuchswochenenden

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Besuchswochenenden

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Liebe Frau Schuster, ich lebe seit Oktober letzten Jahres von meinem Lebensgefährten getrennt. Mit meiner Tochter (jetzt 2 Jahre alt) bin ich in meine Heimatstadt gezogen. Der Vater lebt ca. 2 Autostunden entfernt. Von Beginn an haben wir verabredet, dass der Vater unsere Tochter einmal im Monat von Freitag bis Sonntag zu sich holt. Wir hielten das für angemessen, weil sie dort ihr altes eigenes Zimmer hat und die Umgebung kennt. Das Jugendamt war der Ansicht, dass ein Besuch über die Entfernung und bei dem Alter unserer Tochter nicht unbeding angebracht ist und der Vater lieber zu Besuch kommen sollte. Sie freut sich aber immer und fährt auch gerne mit. Danach ist sie allerdings mehrere Tage aufgedreht. Sie reagiert auf jedes Unwohlsein mit Hungerattacken. Dieses ist bereits ärztlich abgeklärt. Der Vater kann jederzeit zwischendurch zu Besuch kommen und tut dies auch. Nun drängt er darauf, die Kleine alle zwei Wochen von Freitag bis Sonntag zu holen. Ich bin dagegen, weil ich hier mit den Nachwirkungen (s.o.) zu kämpfen habe. Er hat sich auch beim Jugendamt erkundigt und die Aussagen sind leider sehr unterschiedlich. Ich bitte Sie daher um Ihre Einschätzung. Was ist Ihrer Erfahrung nach für ein Kind in dem Alter und über die Entfernung zumutbar? Es ist vielleicht noch zu erwähnen, dass ich wieder arbeiten werde und unsere Kleine nun zur Tagesmutter und ab August bereits in den Kindergarten geht. Ich denke, dass wird für sie auch wieder sehr anstrengend und aufregend. Wann immer es möglich war, habe ich dem Vater aber auch verlängerte Wochenende wie z.B. das kommende eingeräumt. Vielen Dank für Ihren Rat. Tanja Schaefer


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Hallo Tanja Aus pädagogischer Sicht kann ich nur sagen, dass es für ein Kind besser ist, beide Elternteile möglchst oft zu sehen -sofern dauerhafte Kontakte zu Beiden bestehen bleiben sollen- In dieser Häufigkeit sollte allerdings eine Regelmäßigkeit bestehen, um dem Kind eine sichere Orientierung zu ermöglichen. Es kann also durchaus sein, dass Ihre Tochter beschriebene Nachwirkungen nicht mehr zeigt, wenn sie häufiger von ihrem Vater betreut wird. Da Sie wieder außer Haus arbeiten werden, rate ich Ihnen, nicht mehrere Veränderungen im Tagesablauf Ihrer Tochter gleichzeitig vorzunehmen, da Kleinkinder stets eine längere Zeit der Umstellung von einer Situation auf die Nächste benötigen, als Erwachsene. Für eine Regelung zum Wohle Ihrer Tochter drücke ich Ihnen die Daumen. Liebe Grüße und: bis bald?


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