Sehr geehrte Frau Ubbens,
unser Sohn ist im Juli fünf Jahre alt geworden. Er ist aus meiner Sicht altersentsprechend entwickelt und besucht gerne die Kita, meist bis 14 Uhr. Aktuell machen mir aber zwei Dinge Sorgen: Wenn mein Mann nach Hause kommt, reagiert unser Sohn abweisend und sagt: Papa, geh wieder! Er mag nur mit mir spielen, der Papa ist völlig abgemeldet. Das führt dazu, dass mein Mann sich verletzt und abgelehnt fühlt. Er ist regelrecht beleidigt, was ich zum Teil zwar nachvollziehen kann, zum anderen aber dazu führt, dass die Betreuung am Nachmittag gänzlich an mir bleibt. Unser Sohn kann sich momentan es nur schlecht allein beschäftigen, er verlangt immer nach mir als Spielpartner.
Außerdem schaukelt sich die Stimmung aktuell schnell hoch, wenn mein Sohn mit bestimmten Entscheidungen nicht zufrieden ist (z.B. wenn der Fernseher abgestellt wird). Heute hat er zu meinem Mann "halt die Schnauze" und "Blödmann" gesagt. Manchmal haut er vor Frust auch um sich. Erklärungen, dass er uns mit Schimpfworten verletzt, scheint er noch nicht wirklich zu verstehen. Wenn ich ihn aus dem Zimmer schicken will, weil er sich frech verhalten hat, wehrt er sich und geht einfach nicht oder knallt mit den Türen. Ich mache mir Sorgen, dass er uns mit zunehmendem Alter irgendwann völlig auf der Nase herumtanzt. Können Sie uns etwas raten? Vielen Dank!
von
Inga Trapani
am 07.09.2022, 21:16
Antwort auf:
Beschimpfungen durch Fünfjährigen
Liebe Inga,
nach einer so guten Antwort meiner Vorrednerin bleibt mir nicht mehr viel zu schreiben. Nur kleine Ergänzungen:
Auch wenn Ihr Sohn am liebsten mit Ihnen spielt, heißt dies nicht, dass Sie die Nachmittage mit ihm verbringen müssen. Wenn Sie sich um etwas anderes kümmern möchten, sei es einkaufen, Wäsche waschen oder einfach nur für sich etwas tun wollen, dann tun Sie dies. Halten Sie den Protest aus. Ihr Sohn wird sich beruhigen.
Bei Beschimpfungen, wie meine Vorrednerin schon schrieb, verlassen Sie den Raum und erwarten nicht, dass Ihr Sohn dies "freiwillig" macht. Gehen Sie der Gegenwehr Ihres Sohnes auf diese Weise aus dem Weg.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 09.09.2022
Antwort auf:
Beschimpfungen durch Fünfjährigen
Das, was du beschreibst, empfinde ich als ganz normale Phase im Leben eines jungen Kindes, dass sich selbst aber schon für sehr erwachsen hält.
1.: Dein Mann verhält sich sozusagen kindisch, wenn er die Provokationen eines jungen Kindes so ernst nimmt und selbst beleidigt ist. Und euer Sohn merkt, wie toll er Papa damit "steuern" kann. Phasen, in denen jemand abgelehnt wird, gibt es immer mal - die gehen vorbei, wenn man daraus genau kein Drama macht. Einfach sagen "ok, wenn du es dir anders überlegst - ich bin nebenan etc" oder "ach schade, ich hab mich gefreut, etwas mit dir zu spielen. vielleicht dann später/morgen" oä.
2.: Stellt klare Regeln auf für so etwas wie zB TV. TV gibt es x Minuten am Tag und danach ist Schluss - ohne Diskussionen. Wird dann gewütet im Sinne von Dinge werfen etc - gibt es eben am nächsten Tag kein TV. TV ist ein Bonus, keine Selbstverstöndlichkeit. Klappt alles gut, gibt´s auch TV/Medien - klappts nicht, dann eben nicht. Auch für andere Dinge klare Regeln aufstellen, die euer Sohn leicht verstehen kann und entsprechende Konsequenzen. Es ist dann SEINE Entscheidung, was passieren wird. Aber Achtung: nur wenige, wichtige Regeln - überlegt euch gut, was euch wirklich wichtig ist.
3.: Schimpfworte - ist ähnlich wie "Papa soll gehen" - einfach sagen, man möchte sowas hier nicht hören und aus dem Raum gehen. Immer alles ellenlang erklären ist zu viel Input. Und zu vielAufmerksamkeit für etwas, was ihr eigentlich gar nicht hören wollt. Ganz normale Phase - überall wird etwas aufgeschnappt und ohne Sinn & Verstand ausprobiert, wie die Eltern darauf reagieren. Je mehr überflüssiges Trara ihr macht neben einer knappen Ansage, um so spannender wird es für ihn.
von
cube
am 08.09.2022, 10:22
