Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

beim Vater bleiben

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: beim Vater bleiben

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster! Mein Sohn ist jetzt 7 Monate alt. Ich möchte gern einmal an einem Tag alleine in die Stadt fahren, um einige Dinge zu erledigen. Kann ich meinen Sohn ohne bedenken mit seinem Papa alleine lassen oder könnte er plötzlich nach mir verlangen? Hab ihn noch nie länger allein gelassen. Was meinen Sie dazu?


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Hallo Ratsuchende Tinas ausführliche Ratschläge kann ich nur unterstützen: Ist Ihr Mann mit der Betreuung Ihres Sohnes vertraut, kann er Windeln wechseln, Nahrung zubereiten, trösten... ist eine zeitweise Trennung für alle Familienmitglieder eine Bereicherung. Damit Jede(r) langsam und ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, diese Veränderung genießen kann, empfehle ich Ihnen, zunächst erst einmal außerhalb der Essens- und Schlafenszeiten "frei" zu nehmen und diese Zeit behutsam zunehmend zu verlängern. Erholsames Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich erlaube, mich mal einzumischen. Ich finde es nämlich sehr positiv, wenn Kinder auch an den Vater gewöhnt werden. So oft klagen Mütter über mangelnde Freiräume oder mangelndes Engagement des Ehemanns, aber trauen ihm auf der anderen Seite nichts zu und halten sich für unentbehrlich. Dabei ist das für alle eine große Bereicherung. Ich war immer berufstätig, habe aber lange gestillt, so dass meine Kinder im Alter von 7 Monaten mich immer noch alle 3 bis 4 Stunden auf jeden Fall zum Stillen gesehen haben, ganz selten auch erst nach 6-7 Stunden, dann hatte ich abgepumpte Milch vorbereitet (klappte aber erst beim zweiten Kind). Aber selbst da klappte es, dass sie danach wieder bei der liebevollen Betreuungsperson geblieben sind. Wenn bei Euch Ernährung sicher gestellt ist (kriegt sie ein Fläschchen oder ist abgepumpte Milch vorbereitet), der Vater den Rhythmus kennt und auch sonst sich am Wickeln, Schmusen, Spielen etc. beteiligt, dann mach es!!! Wir haben eine Mitarbeiterin, die hat nach dem 4. Monat wieder begonnen zwei Tage pro Woche zu arbeiten, da blieb das Kind bei Oma und Papa und letzterer hat es so genossen! Sie selbst war am Anfang etwas genervt, weil "wir Mütter" ja alles besser können :-), aber wir lernen auch mehr Gelassenheit. Wenn ich jetzt nach einem Geschäftswochenende zurückkomme, rege ich mich nicht mehr darüber auf, dass die Kinder noch die (inzwischen etwas verdreckten) Klamotten vom Freitag tragen oder die Haare zwei Tage nicht gebürstet wurden. Ich weiß, sie sind gut versorgt, haben viel Spaß beim Papa, der manches anders macht als ich (z.B. Einschlafritual)und dann darf ich auch nicht meckern über ungemachte Betten oder Schlafanzüge, die jeden Tag frisch aus dem Schrank geholt werden, weil der von letzter Nacht noch im Wohnzimmer liegt. KLingt ein bisschen Verwahrlost, ist es aber nicht. Es kommt schon auch vor, dass sie nach mir verlangen, aber wenn ich nicht da bin, bin ich nicht da und das ist auch eine ganz gute Übung für später, sie sind ja beim Papa und nicht bei wildfremden lieblosen Personen. Inzwischen kommt es aber auch vor, dass sie bei mir nach dem Papa verlangen :-) Probiert es doch ganz langsam aus, einfach mal erst für 2-3 Stunden, dann für einen Vormittag und irgendwann für einen ganzen Tag. Du musst Dich nur zurücknehmen und ihn nicht kritisieren, wegen undichter Windeln oder so (mir fiel das nicht leicht, aber vielleicht bist Du lockerer). Vermutlich fehlt Dir Dein Sohn mehr als Du ihm fehlst. Ich genieße immer die Rückkehr, wenn meine beiden über mich "herfallen" und voller ERlebnisse stecken. Viel Erfolg Gruß Tina


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