Mitglied inaktiv
Guten Morgen Frau Schuster! Wir haben gestern erfahren, dass die Lehrerin meines Sohnes (7) (nach 3 Monatiger sehr schwerer Krankheit) gestorben ist. Diese Woche ist die Beerdigung. Sie war 58 und war letztes Jahr (also im 1. Schuljahr) ihre Klassenlehrerin (halbtags). Nun stellt sich die Frage, ob ich ihn auf die Beerdigung mitholen sollte oder nicht. Er ist sehr sensibel. Meine Freundin, die Mama seines besten Freundes, meinte schon zu mir:"Du holst das Kind aber nicht mit zur Beerdigung. Ich weiss nicht, ob das so gut für ihn ist." Die kennt ihn auch wirklich gut. Von 2 Mädels weiss ich, dass sie mitgehen (wollen). Ich wollte ihm die Entscheidung selbst überlassen, ob er mitgeht oder nicht. Hab ihn gefragt, und er wollte wissen, was man auf einer Beerdigung so macht. Ich sagte, da wird gebetet, gesungen und vielleicht auch geweint, da die Familie sehr traurig sind. Wie wir.. Und nach der Messe können wir uns noch mal von ihr verabschieden. Da sagte er sofort, NEIN. Ich geh nicht mit. Beten kann ich auch zu Hause. Und ans Grab kann ich auch ein anderes mal mit Dir gehen. Oder? (Aber: Wenn alle anderen Kinder aus der Klasse mitgehen, will er natürlich auch mitgehen. Das hat er auch schon gesagt) Soll ich seine Entscheidung so akzeptieren? Oder soll ich ihm das doch irgendwie verkaufen doch mitzugehen? Bin momentan etwas ratlos. Er ist wirklich sehr sensibel. Was meinen Sie dazu? Aus Erfahrung? Myriam PS: Er war noch nie auf einer Beerdigung.
Christiane Schuster
Hallo Myriam Für Ihren Sohn wird es sicherlich einfacher sein, zunächst an einer Beerdigung teilzunehmen von einer Person, die er nur flüchtig kennt als von direkten Familien-Angehörigen oder Freunden. Den Ablauf einer Beerdigung haben Sie ihm durchaus zuvor vermittelt und auch die Tatsache, dass manche Leute weinen. Schildern Sie ihm aber auch möglichst Positives, was in beschriebener Situation recht gut machbar ist: Die Lehrerin war lange krank und hatte bestimmt große Schmerzen und war sicher selbst traurig, weil sie wußte, dass sie nicht mehr gesund werden konnte. Nun ist sie von ihren Schmerzen befreit und die Menschen -auch die SchülerInnen- freuen sich, wenn sie an einen so lieben, freundlichen Menschen zurückdenken, den NIEMAND aus ihrem Gedächtnis streichen kann. Stellen Sie ihm frei, mitzugehen zur Beerdigung; geht die Klasse nahezu geschlossen mit, geben Sie Ihrem Sohn zu überlegen, dass die Lehrerin sich vermutlich sehr gefreut hätte zu sehen, dass ALLE SchülerInnen sie auf ihrem letzten irdischen Weg begleiten.- Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo, sorry, wenn ich auch antworte, obwohl ich nicht die Fachfrau bin. Es war sehr gut, dass Du Deinen Sohn gefragt hast, ob er mitgehen möchte. Kinder wissen instinktiv ganz genau, was sie sich zutrauen und was sie verkraften können - und was nicht. Natürlich (!) musst Du seine Entscheidung unbedingt akzeptieren! Er ist alt genug, um hier für sich selbst richtig zu wählen. Mit seiner Entscheidung will er sich schützen, und das ist etwas Gutes, das jedes Kind lernen sollte. Die Entscheidung, zu Hause zu bleiben, kann ihm auch nicht schaden. Ihn aber zu überreden und ihn mitzunehmen, kann sehr wohl schaden und ihn im schlimmsten Falle traumatisieren. Dass die Lehrerin, die er so gut kannte, gestorben ist, ist schon sehr viel, was er verkraften muss. Ich würde nicht noch eine weitere Belastung oben drauf setzen. Grüßle, Hexe
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