Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, wir gehen übermorgen auf die Beerdigung des Onkels meines Mannes (bei dem wir erst im Mai einen sehr netten Besuch hatten). Unser Sohn ist 3einhalb Jahre und wir müssen 3 stunden Auto fahren, können ihn also nicht in der Kita lassen. Quälen wir ihn wirklich, wenn wir ihn mit auf die Beerdigung nehmen? Ich habe ihm schon gesagt, dass das sehr traurig wird und wollte ihn, wenn wir da sind, fragen, ob er mit in die Kirche möchte. Ist es wahr, dass man das nur machen soll, wenn man seine eigene Trauer beherrschen kann? Sollten Kinder nicht auch die Erfahrung machen, dass Trauer die angemessene Reaktion auf den Tod ist, und nicht Beherrschung? Wir haben ihm auch gesagt, dass sein Opa gestorben ist (zwei jahre, bevor er auf die Welt kam). Wir dachten: Warum sollen wir so tun, als hätte es ihn nie gegeben? Er hadert zwar damit, dass sein Opa tot ist, aber so ist er auch irgendwie für ihn da. Ich bekomme gerade ein zweites Kind. Dass neue Kinder geboren werden, führe ich als Trost an - manche gehen, andere kommen - mehr fällt mir selbst nicht ein. Was meinen Sie dazu?? Ist es nicht beunruhigender, unausgesprochene Trauer zu merken und dann während der Beerdigung abgeparkt zu werden? Danke für eine Antwort! Frieda
Christiane Schuster
Hallo Frieda Diese Entscheidung sollten Sie -wie Sie auch vorhaben- von der Reaktion Ihres Sohnes abhängig machen. Mit 3 1/2 Jahren sind viele Kinder schon so wißbegierig, dass sie eine Beerdigung zunächst einmal sehr interessant finden und sich bei ihren vertrautesten Bezugspersonen gespannt darüber informieren.- Sie sind dann enttäuscht, wenn ihnen die Beerdigung vorenthalten wird, da sie die Tragweite noch in keiner Weise direkt verstehen können, aber erkennen, dass sie nicht ausgeschlossen werden. Da der Tod zum Leben nun mal dazu gehört und Sie Ihren Sohn ausgiebig und sachlich informiert haben, sollten Sie ihn m.E. an dem Begräbnis teilnehmen lassen. Damit er die Trauernden in ihrer Trauer nicht unterbricht, sorgen Sie bitte dafür, dass er sich während der Trauerfeier (mit einem Gebet- oder Bilderbuch, einem Kuscheltier oder Malbuch) beschäftigen kann, bzw. von Ihnen oder einem anderen Angehörigen leise Antworten auf seine evtl. Fragen erhält. Vielleicht kann auch er dem Onkel eine Blume schenken oder eine Kerze anzünden? Alles Gute und: bis bald?
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