Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Bald können wir nicht mehr! - Eilig -

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Bald können wir nicht mehr! - Eilig -

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Liebe Frau Schuster, hier schreibe ich schon wieder. Wir sind kräftemäßig wirklich vollkommen am Ende, eigentlich schon darüber hinaus, und wir wissen einfach keine Lösung. Vielleicht können Sie die Situation von außen besser beleuchten und uns raten. Es geht um die Nächte. Unser Sohn, fast 8 Monate, hatte bis etwa Anfang November keine Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen. Wir legten ihn abends nach einem schönen Abendfläschchen-Ritual wach, aber müde ins Bettchen und er schlief nach kurzer Zeit selbst ein. In der Regel wachte er nicht vor morgens um 7 wieder auf, beschäftigte sich dann etwas alleine und verlangte nach ca. 30 Minuten dann nach uns. Seit ca. 8-10 Wochen nun schon sind unsere Nächte dramatisch. Das Problem scheint zu variieren. Wir legen ihn nach dem Abendessen gegen 20 Uhr recht rasch hin, er ist dann meist schon sehr schläfrig. Das Füttern verläuft zunehmend angespannt. Er scheint aufgedreht vor Müdigkeit (?), bäumt sich beim Essen immer wieder auf dem Schoß auf, quengelt ohne Unterbrechung bis zum Weinen, scheint wütend und irgendwie einfach verstört. Er ißt mit Appetit und schläft beim Tee-Fläschchen dann ein. Wir legen ihn ins Bett und er schläft. Nach etwa 2 Stunden wacht er auf, kreischt wie am Spieß, spuckt den Schnuller aus; läßt ihn sich manches Mal wieder geben und schläft weiter - oder aber es wiederholt sich das ganze mindestens noch 4 mal. Vor einiger Zeit war der Spuk ab Mitternacht vorbei und er schlief gut bis morgens. Seit einigen Tagen beginnt das Drama dann erst. Er schreit wie am Spieß, läßt sich im Bett nicht beruhigen, haut uns den Schnuller um die Ohren, die Spieluhr überbrüllt er. Auf dem Arm stemmt er sich zunächst heftig dagegen, teils krallt er sich in unseren Haaren fest, bis er wacher zu werden scheint und ruhiger wird. Dann allerdings ist er so wach, dass er nicht mehr einschlafen will/kann. Wir haben ihn die letzten Nächte in unser Bett genommen, da er sich dort nach längerer Zeit immerhin beruhigte. Er schaut uns abwechselnd an, als würde er sich unserer Nähe versichern - und schlief dann mit uns ein. Zuletzt war er morgens um 2, dann um 4 hellwach, obwohl er bei uns schlief, und blieb jeweils wach, turnte herum und schimpfte grell, wenn wir ihn beruhigen und zum Weiterschlafen animieren wollten. Mal haben wir den Eindruck, er hat Schmerzen; dann, er hat einen schlimmen Traum. Oder die Zähne?... Wir haben versucht: Im Bettchen beruhigen, Spieluhr aufziehen, ein T-Shirt von uns mit ins Bett; ihn streicheln, schließlich auf den Arm nehmen, mit ihm leise reden, ein Teefläschchen (was er immer gierig trinkt) anbieten; wir haben versucht, in seinem Zimmer zu bleiben mit ihm; nur einer von uns kümmert sich, um ihn nicht zu verwirren; wir sprechen leise, nur indirektes Licht. Schließlich nahmen wir ihn mit in unser Bett, wobei wir das eigentlich nicht angewöhnen möchten. Er ist auch keiner, den die Nähe zu beruhigen schien. Auf dem Arm bleibt er ja auch wild. Wir dachten an Schmerzen - er war zuletzt auch krank. Zähne? Wir haben ihm in Rücksprache mit dem Ki-Arzt ein Zäpfchen gegeben, weil er sich so aufbäumte und es nach Schmerzen klang. Mal half es, mal nicht. Der Kinderarzt kennt das Problem und versucht jetzt eine Therapie der leicht angegriffenen Ohren, die vielleicht schmerzen, mit Antibiotika. Wir haben seinen Speiseplan umgestellt auf sehr leicht verträgliche Sachen. Übersehen wir irgendetwas? Was für ein Teufelchen hat sich in unsere Nächte eingeschlichen? Wir sind einfach ratlos, warum sich der Kleine Tag für Tag weiter von einem gesunden Schlafrhythmus zu entfernen scheint. Wir verbringen viel Zeit mit ihm. Wir teilen ja, wie schon oft erzählt, die Betreuungszeiten so auf: zwei Tage Vater, zweieinhalb Tage Mutter, Wo-Ende gemeinsam. Ein Nachmittag die Oma, die der Kleine sehr mag. Sind das vielleicht zuviele Wechsel? Er scheint sich aber sehr wohl zu fühlen bei uns. Er sagt sogar schon gelegentlich eindeutig "Papa"! Wir gestalten die Tage nicht hektisch. Wir pflegen Rituale. Uns fällt die letzten Wochen allerdings auch auf, dass er mit seinen damals noch gerade 7 Monaten eine erste Trotzphase zu haben scheint. Kann denn das sein bzw. ist das eine normale Entwicklung? Er hat seinen Willen entdeckt und sträubt sich gegen sehr vieles. Z. B. ist das Wickeln eine Riesenaktion geworden, weil er sich ständig unter Protestgeschrei umdrehen will. Er will sich nicht in den Ki-Wagen setzen lassen. Wir versuchen, ihn nie zu überrumpeln, sprechen kurz mit ihm, "ich setz Dich jetzt in den Wagen, wir machen einen Spaziergang, ok?", und schließlich setzen wir ihn bestimmt rein - dh ich bestimmer, sein Vater hat schon auf Ausflüge verzichtet, weil er so protestiert hat. Nach ein paar Minuten aber beruhigt er sich und hat Spaß am Ausflug! Die letzten Tage fällt uns auf, dass er, wenn wir sein Blickfeld verlassen, anfängt zu quengeln oder nervös zu werden, vielleicht sogar fast zu weinen. Er kann sich eigentlich sehr gut selbst beschäftigen und spielt gerne mal allein, mal mit uns. Im Moment will er viel Zeit auf den Arm oder uns in der Nähe haben. Wenn wir telefonieren, fängt er an zu kreischen. Er braucht im Moment enorm viel Aufmerksamkeit, was bisweilen sehr anstrengend ist - gerade nach solchen Nächten. Wir sind auch noch alle beide ständig krank und wissen nicht mehr, wie wir uns auf den Beinen halten sollen. Haben Sie einen Rat für uns? Vielleicht entdecken Sie in der Schilderung irgendwelche Dinge, die wir besser machen können. Bitte verzeihen Sie die Länge des Briefes, aber uns ist es wirklich wichtig, eine Lösung zu finden. Allerbesten Dank im voraus und viele herzliche Grüße! Cara


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Hallo Cara Sie scheinen ja wirklich fix und fertig zu sein! Können Sie nicht vielleicht die Oma ein Mal mehr bitten, Ihren Sohn tagsüber zu betreuen, damit Sie wenigstens für einige Stunden zur Ruhe kommen? Zusätzlich rate ich Ihnen, Ihrem Sohn so oft und so lange wie möglich Ihre Sicherheit gebende Nähe zu gönnen und ihn Ihre Körperwärme spüren zu lassen. Als Hilfsmittel kann ich ein Tragetuch empfehlen, das bei korrekter Bindetechnik Ihren Rücken schont und mit Dem Sie die Hände frei haben, während Ihr Sohn ganz nah ist.- Schauen Sie diesbezüglich doch mal z.B. unter: www.didimos.de nach. Lassen Sie Ihren Sohn abends so lange auf, bis Sie selbst mit ihm gemeinsam ins Familienbett gehen. Legen Sie ihn dazu in eine Babywippe in Ihre Nähe. Falls Ihr Bett nicht groß genug zu sein scheint, können Sie sein Bett direkt neben Ihres -evtl. mit einer herabgelassenen Gitterseite- stellen. Zur eigenen Beruhigung sollten Sie aber auch Ihrem Kinderarzt Ihre Beobachtungen und Probleme schildern um ganz sicher zu gehen, dass keine medizinischen Ursachen für das Verhalten Ihres Sohnes vorliegen. Halten Sie durch und: bis bald?


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...wirklich aber auch alles stimmt mit unserem Sohn überein, ausser dass er einen Monat älter ist. Ich freue mich schon auf die Antwort von Frau Schuster. Wahrscheinlich gehört das zur Entwicklung, unser Junge beginnt jetzt gerade mit Krabbeln und das scheint ihn auch zu beschäftigen. Vielleicht macht euer Kind auch gerade einen motorischen oder eben geistigen Entwicklungssprung durch? Alles Gute und ruhigere Nächte!


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Hallo, ja, ich glaube schon. Er versucht zu krabbeln, er wippt, er entdeckt unheimlich viel...aber kann das solange anhalten? Werde heute Nacht mal an Euch denken... liebe erholsame Grüße Cara


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hallo ihr beiden, möchte euch mal ein buch empfehlen, dass mir zumindest sehr geholfen hat, ein bisschen verständnis aufzubringen für die wachstumsschübe der kleinen. das buch heisst oje, ich wachse und handelt von den "sprüngen" in den ersten 14. lebensmonaten. vielleicht könnt ihr ja was damit anfangen......... LG stephanie


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Hallo! Ja, das kann es und das auch noch länger. Die Wahrnehmung der Kinder verändert sich in dem Alter so schnell und so nachhaltig - grade durch die wachsenden Fähigkeiten, das verunsichert manche Kinder so sehr, dass sie ganz beosnders viel Nähe brauchen. Dass sie in dem Alter ausserdem langsam begreifen, dass Mama und sie selber verschiedene Personen sind rüttelt sie zusätzlich durch. Bei uns hat das Schlafen im Elternbett gut geholfen, selbst ihre Wachphasen waren dadurch besserr zu ertragen, wir haben dann daneben gelegen und gedöst oder sogar geschlafen. Und - es geht vorbei. Eins ist sicher - kein Kind der Welt hat mit sieben oder acht Monaten eine Trotzphase. Sie entdecken sich selbst, das sicherlich und vielleicht auch so etwas wie den Anflug des eigenen Willens, aber mit Trotz ist das nicht gleichzusetzen, wirklich. Macht es Euch so leicht wie möglich und werft alle Befürchtungen über Bord, ihr könntet ihn verwöhnen oder Euch zum "Sklaven" machen oder was es da sonst noch für Vorstellungen gibt. Er braucht Euch jetzt mehr als vorher, das ist alles. Und alles, was euch Dreien das erleichtert ist erlaubt. Meiner bescheidenen Meinung nach, ;-) LG, Christiane (meine Tochter ist fast 2 Jahre)


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Danke, ich habe das Buch, aber ich bin nicht sehr begeistert davon. Es gibt schon einen groben Hinweis auf die Entwicklungssprünge; aber beim Alter unsren Kleinen stehen Beispiele wie "er füttert die Tiere im Streichelzoo", "er läuft mir ständig in der Wohnung hinterher", "er zieht den Hund am Schwanz" - wie, bitte, soll ein knapp 8 Monate altes Kind sowas machen?? Unserer sitzt auf seiner Decke oder kugelt herum und das wars. Mehr kann er ja noch gar nicht können. Von diesem Buch bin ich eigentlich recht enttäuscht. Trotzdem danke und viele Grüße Cara


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Liebe Frau Schuster, Sie hatten zwar schon genug zum Lesen, ich möchte aber noch einen kurzen Nachtrag schicken. Die Nächte scheinen von Tag zu Tag schlimmer zu werden - unser gestriger Abend ist ein glänzendes Beispiel: Den ganzen Tag wollte der Kleine nicht vom Arm seines Vaters. Um 20.30 Uhr erst gabs Abendessen. Danach schlief der Kleine ein. Sobald ich ihn hinlegte, fing er an zu kreischen, obwohl er todmüde war. Spieluhr, Streicheln ohne Erfolg. Ich legte mich mit ihm gemeinsam hin. Er war furchtbar unruhig und schlief irgendwann ein - und ich mit. Nach ca. 1 h habe ich mich nur ganz kurz davon geschlichen, um mich umzuziehen. Er wachte bald auf und schrie wie am Spieß. Ich habe ihn schließlich aufbleiben und mir beim Abendessen zusehen lassen (in seinem Hochstühlchen, man kann die Lehne zurücklegen), bei gedämpftem Licht, bis wir selbst schlafen gingen. Er war zufrieden, solange er in meiner Nähe war. Wir schliefen ganz gut ein, bis der Kleine um 7 die Augen aufschlug und sofort wie am Spieß zu brüllen anfing und beim Beruhigungsversuch sich in unseren Armen aufbäumte. Kann ich all das mit einem Entwicklungsschub begründen? Oder übersehen wir etwas wichtiges? Sollten wir uns mal professionell beraten lassen? Oder übertreibe ich? Auch wenn man es versucht, nicht zu tun, man entwickelt doch Panik vorm nächsten Schreianfall. Ich brauche einfach auch mal 2 Minuten für mich, wir haben doch auch Rechte. Nochmals vielen herzlichen Dank eine erschöpfte Cara


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Hallo, Cara, ich nochmal! Ich persönlich finde, mit den rechten ist das so eine Sache bei so einem kleinen Baby. Der ist nämlich viel mehr durcheinander als ihr, das kann ich dir versichern - und er weiss noch nicht, dass es ihm igrndwann besser geht. Warum sollte er Dich manipulieren sollen, abgesehen davon, dass er das noch gar nicht kann. Ihr könnt Euch in dieser Zeit erstmal nur gegenseitig entlasten und ganz sicher sein, dass es besser wird. Meine Tochter konnte auch niemals die Sachen, die in dem Buch beschrieben waren - die Verhaltensweisen des Sprungs legte sie aber sehr wohl an den Tag und dafür fand ich es schon beruhigend. Kennst Du "Smart Love"? Ein Superbuch, das ich Dir wärmstens empfehlen kann. Ebenso übrigens die Bücher von J.Juul ("Das kompetente Kind" und "Grenzen, Nähe, Respekt") Beide Bücher machen einem erstmal klar, was man den Kindern so "andichtet" ;-), sind echt hilfreich. LG, Chr.


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Hallo! Ich verfolge dein posting auch mit Interesse, da mir vieles bekannt vorkommt. Ich habe 2 Töchter, 28 Monate und 12 Monate. Beide hatten und haben diese Phasen auch immer wieder. Ich habe manchmal auch das Gefühl, total auf der Strecke zu bleiben. Aber den Kopf in den Sand zu stecken bringt nichts, man verliert meiner Meinung nach nur noch schneller die Nerven, was alles noch schlimmer macht. Wenn es irgendwie geht, versucht euch gegenseitig zu entlasten oder nehmt die Hilfe von anderen in Anspruch, wenn ihr in der glücklichen Lage seid, daß es Omas oder Opas gibt, die sich mal ein Stündchen mit dem Kleinen beschäftigen. Ansonsten kann ich Christiane nur beipflichten: erleichtert euch die Situation und nehmt den Kleinen mit ins Bett.versuch es einfach so hinzunehmen, denn das geht irgendwann wirklich vo alleine wieder vorbei. Ich denke, sein Verhalten ist normal. Das eine Kind ist in seinem Verhalten eben anspruchsvoller als andere. Vielleicht macht es dir ja Mut zu hören, daß es anderen auch so geht...? Mir hilft schon alleine das, auch wenn man einem nicht konkret helfen konnte. Also, hölt die Ohren steif und alles Liebe Claudia


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Hallo, bei meiner Tochter war es ähnlich in diesem Alter. Sie hat auch die Nächte fast durchgeschriehen und war dann am Tage übermüdet. Sie ist auch während des Essens eingeschlafen und sobald ich sie hingelegt habe, fing sie an zu schreien und feuerte mir ihren Schnuller um die Ohren. Tagsüber gab es auch keine Probleme. Es hat sich rausgestellt, dass es tatsächlich ihre Zähne waren. Auf dem Arm war sie immer ruhig und sobald man sie hingelegt hatte fing sie an zu schreien. Fühle doch mal mit dem Finger auf seinem Zahnfleisch. Dann merkst Du ob Zähne im Anmarsch sind oder nicht. Ich habe das Zahnen ihr erleichtert, indem ich wenn ich merkte es kommt ein Zahn, das Zahnfleisch mit einem Tuch (Windel) massiert habe aber ganz leicht. Dann sind meist die Zähne auch gleich durch das Zahnfleisch durchgekommen, wenn sie schon recht weit oben waren. Und dann tuts auch nicht mehr weh. Ansonsten habe ich meiner Tochter abends immer Fecheltee oder Kamillentee zu trinken gegeben. Dann werden die Kinder auch müde. Heute hilft es leider nichts mehr, weil mein Großer sie immer munter macht. Und dann habe ich ihr immer aufs Zahnfleisch Dentiox gegeben das beruhigt auch. Du kannst es auch daran merken, das dein Sohn zahnt, wenn er sehr gerne noch eine weitere Flasche Milch trinkt. Denn das lindert auch die Schmerzen und er ist beschäftigt und abgelenkt. So war es jedenfalls bei meiner Tochter. Wenn Du willst, kannst Du mich ja mal anmailen. LG und ruhigere Nächte Micaela


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Ja, da gebe ich Dir schon Recht. Ich selbst vertrete immer vehement die Ansicht, man muß die Welt aus den Augen des Kindes betrachten, denn alle diese "Andichtungen" sind Unsinn und man erschwert sich und dem Baby nur, es zu verstehen. Im Moment geht mir nur die Kraft aus. Vielen Dank! Liebe Grüße Cara


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