Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

ausgedachte Geschiche harmlos oder steckt mehr dahinter?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

zur Vita

Frage: ausgedachte Geschiche harmlos oder steckt mehr dahinter?

JenDean

Beitrag melden

Hallo Frau Ubbens, ich habe da mal ein paar Fragen bzgl. meines Sohnes…. Und zwar fängt er an Geschichten zu erzählen, am Anfang süß und harmlos und nun ist eine dabei wo ich nicht mehr weiß ob es eine art Entwicklungsschritt ist bzw. wie ich reagieren soll, kann oder muss. Ich fang mal an… Mein Sohn ist ein großer Fan von Treckern und möchte später Mal Bauer werden. Wir sagen Ihm, dass er das gern machen kann und wenn er groß ist darf er dann auch selbst Trecker fahren was er dann auch so in der Art wiederholt: „Mama, wenn ich mal ein Papa bin dann darf ich auch Trecker fahren“. Seit einiger Zeit ändert sich diese Geschichte und er sagt, dass er schon mal groß war und dann wäre er schon mal Trecker, Motorrad, Auto gefahren und solche Dinge, er erzählt es sehr realistisch und detailliert allerdings finde ich das auch noch nicht so schlimm, freue mich eher, das er viel Phantasie zu haben scheint… Nun kam aber eine Geschichte dazu, die mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ: Mein Schwiegervater (er hat meinen Sohn in den KiGa gebracht) wurde von einer anderen Mama angesprochen, was denn bei uns passiert wäre. Er war ganz überrascht und fragte „wieso?“ da sagte die Mama, dass mein Sohn hätte erzählt hat, sein Papa hätte einen Unfall gehabt und ist jetzt nicht mehr da. Er hätte jetzt nur noch seinen Opa (so als männliche Bezugsperson). Das stimmt natürlich nicht, mein Partner ist putzmunter und hatte nicht annähernd einen Unfall oder ähnliches gehabt. Ich frage mich wie er darauf kommt. Ist es, um mit den Reaktionen der Leute zu spielen? Oder fehlt ihm etwas? Hat es etwas zu bedeuten? Er lässt seinen Papa „sterben“ und das finde ich sehr heftig. Mir ist jetzt im Nachhinein aufgefallen, dass er immer wieder sagt er würde seinen Papa vermissen, allerdings sagt er das schon, wenn wir oben in seinem Zimmer sind und Papa sich unten in der Küche oder im Garten aufhält. In unserem Leben hat sich aktuell nichts verändert. Er sieht seinen Papa nicht weniger oder ähnliches. In der Traumdeutung steht der „Tod“ ja für Veränderungen, einen Abschluss, Neubeginn, kann es sowas in der Art sein? Wir versuchen ihn zur Zeit für das große Geschäft auf die Toilette zu bekommen (bisher wollte er dafür noch immer die Windel). Er fragt auch immer wann er endlich auf die Toilette kann und er auch nachts keine Windel mehr möchte, er kann allerdings nicht loslassen und möchte dann doch immer wieder die Windel fürs große Geschäft. Gibt es da ggf. einen Zusammenhang? Er ist jetzt drei und wird in zwei Wochen vier Jahre alt. Ich wäre sehr dankbar für einen Tipp ob ich mir zu viele Gedanken mache oder ob ich da weiter hinterher gehen sollte und in welcher Form. Vielen Dank fürs lesen und viele Grüße….


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

Beitrag melden

Liebe JenDean, Ihr Sohn malt sich Situationen aus und macht sich damit Gedanken über das Leben im allgemeinen und im speziellen für sich. Wenn Ihr Sohn erzählt, dass der Papa einen Unfall hatte, meint er, dass er eine Begründung dafür braucht, dass der Papa nicht mehr da ist. Was wäre wenn? Ihr Sohn malt sich in seiner Fantasie aus, wer auf ihn aufpasst auf, wenn Papa nicht mehr da ist. - Opa. Dieses Geschichteerzählen ist ganz normal. Viele Kinder machen sich im Stillen diese Gedanken, andere binden Außenstehende mit ein, in dem sie ihre Gedanken erzählen. Viele Grüße Sylvia


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.