Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Aufdringlich

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Frage: Aufdringlich

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Hallo Frau Schuster, unser Sohn (22 Monate) ist anderen Kindern und besonders Babys gegenüber sehr aufdringlich. Sobald er ein anderes Kind sieht, egal ob er es kennt oder nicht, will er "ei machen" und ihm ein Küßchen geben. Wenn er ein Baby weinen hört, würde er es am liebsten auf den Arm nehmen! Die Kinder in seiner Krabbelgruppe wissen inzwischen damit umzugehen, aber gerade fremde und kleinere Kinder geraten oft in Panik, wenn er sie umarmen und küssen will. Ich erkläre ihm dann jedesmal, daß die meisten Kinder es nicht mögen, wenn er sie umarmt und daß er ja auch nicht einfach von fremden Leuten umarmt werden will. Irgentwie ist es ja auch niedlich, aber die meiste Zeit nervt es ziemlich. Er tut mir auch oft leid, wenn er von den anderen Kindern abgewiesen wird. Gestern war ein kleines Mädchen in seinem Alter bei uns, die sich das Alles gefallen ließ,aber dann hat er auch noch zu allem Überfluß, wie plötzlich vom Teufel geritten, angefangen in ihre Wange zu kneifen. Sie fing dann fürchterlich an zu weinen und wir haben, glaube ich, auch etwas überzogen reagiert und ihn erst mal kurz vor die Tür gesetzt und ihn ziemlich geschimpft. Da es eh schon spät war haben wir ihn dann ins Bett gesteckt und ich war ca. 10 Minuten später nochmal bei ihm und habe ihm nochmal erklärt, daß das weh tut und das ich nicht will, daß er sowas nochmal macht. Nach dieser Geschichte bin ich mit noch unsicherer, ob er es wirklich lieb meint, wenn er andere Kinder streicheln und umarmen will. Woher kam dieser plötzliche Stimmungsumschwung? Wie hätten wir richtig reagieren sollen? Vielen Dank für Ihre Antwort Ines


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Hallo Ines Es ist zwar schwer begreiflich, aber für Ihren Sohn war sein Handeln sicherlich kein Stimmungsumschwung. Er wollte dem Mädchen wahrscheinlich nicht weh tun sondern "nur" ausprobieren, wie sie reagiert, wenn er seine neu entdeckte Handlungs-Möglichkeit einsetzt. Seine Kräfte muss er auch mit 22Mon. erst noch kontrollieren lernen. Aus diesem Grunde wird er auch Ihre spontane Handlungsweise nicht verstanden und sich erschreckt haben.- Aber bitte denken Sie daran: Auch Eltern sind nur Menschen mit Gefühlen und Wünschen, die befriedigt werden wollen. Das müssen die Kleinen begreifen lernen! Vielleicht ist es besser, Ihren Sohn von einer herzlichen Umarmung abzulenken, indem Sie ihn in akuter Situation sogleich in ein Spiel mit ein beziehen oder ihn bitten, Ihnen z.B. beim Putzen zu "helfen" Bestimmt erhält auch er selbst viel körperliche Wärme und Zuwendung, die er dann weitergibt, da Kinder sich an ihren Vorbildern orientieren um zu lernen. Es ist für uns Eltern entsprechend immer eine Grat-Wanderung zwischen "Gefühlswärme und Gefühlskälte". Das können die Zwerge noch nicht begreifen sodass es in jedem Fall die beste Lösung ist sie abzulenken ohne besonders auf die entsprechende Situation einzugehen. Diese Phase geht vorüber, je weiter die seelische und körperliche Entwicklung voran schreitet. Nehmen Sie`s gelassen und: bis bald?


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