Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

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Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

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Diplom Sozialpädagogin

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Marienkäfer_28

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Liebe Frau Ubbens, Ja, die Kinder haben Großeltern, aber die Oma arbeitet in der Rente selbst noch stundenweise und ist sonst in verschiedene Pflichten eingebunden, sodass ich sie nicht noch zusätzlich belasten möchte. Der Opa ist nicht mehr in der Lage mit dem Wildfang alleine umzugehen. Die Tanten/ Onkel arbeiten alle Vollzeit, und/oder haben selbst mehrere Kinder. Mein Mann arbeitet ebenso Vollzeit, er bringt die Kinder morgens in Schule und Kindergarten und kommt Abend zwischen 17 und 17.30 Uhr nach Hause. Wenn der Große Training hatte, holt er ihn meist dann noch ab. Er ist von seiner Arbeit selbst sehr eingenommen, die großen nerven sind auch bei ihm nicht mehr vorhanden. Der Haushalt bleibt überwiegend an mir hängen, auch wenn mein Mann abends Mal (!) Die Küche aufräumt. Das Baby bleibt außer bei meinem Mann bei niemandem alleine. Im Kindergarten ist mein Sohn ein "normales" Kind. Die Erzieherin betont immer wieder wie schlau er sei, wie geschickt er versucht sich durch gewisse Situationen zu "winden". Dort testet er aber wohl auch momentan sehr stark seine Grenzen aus, die Sätze " ich mache das nicht" oder eben " ich mache es trotzdem" kommen wohl öfter vor, im Endeffekt fügt er sich dann aber doch den Regeln der Erzieherinnen. Die Wutanfälle kommen überwiegend nach dem Kindergarten vor, aber nicht ausschließlich. Vorgefallen ist dort nichts, ich habe das Gespräch mit seiner Erzieherin gesucht. Ich hoffe ich konnte alle Angaben ungefähr genau machen bzw beantworten. Vielen Dank nochmal, Liebe Grüße


Sylvia Ubbens

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Liebe Marienkäfer_28, bleiben wir wieder erst bei Ihnen. Wenn es schwierig ist, Pausen ohne Kinder zu machen, dann machen Sie die Pausen mit Kind. Vormittags sind die beiden Großen außer Haus. Legen Sie das Baby in den Kinderwagen und machen bewusst Spaziergänge, bei denen Sie nicht "nur" einkaufen oder andere Dinge erledigen. Gehen Sie beispielsweise im Wald oder in einem Park spazieren ohne sich von irgendetwas oder irgendwen ablenken zu lassen. Lernen Sie für sich, dass der Haushalt auch mal Haushalt bleiben kann. Gründlich geputzt wird am Wochenende, wenn der Papa zu Hause ist und sich alleine um alle drei Kinder kümmern kann. Oder er macht den Haushalt und Sie beschäftigen sich mit den Kindern. Eine weitere Auszeit können Sie sich am Abend nehmen, wenn Ihr Mann zu Hause ist. Sprechen Sie ggf. ab, wer wann einen "freien" Abend hat. Gehen Sie spazieren, gönnen Sie sich ein Treffen mit einer Freundin, nehmen ein ausgiebiges Bad o.ä.. Machen Sie bewusst Pausen, damit Sie entspannter durch den Alltag kommen. Ihr Sohn sucht auf der einen Seite vermutlich nach Aufmerksamkeit und kann auf der anderen Seite seine Gefühle noch nicht so gut steuern, wenn er müde ist, wie beispielsweise nach dem Kindergarten. Um die müde Phase zu überbrücken, können Sie ihm etwas vorlesen, gemeinsam eine Hörspielgeschichte hören und dabei auf dem Sofa kuscheln u.ä. oder / und viel mit ihm nach draußen gehen. Die meisten Kinder sind an der frischen Luft wesentlich ausgeglichener als im Haus. Besuchen Sie Spielplätze, den Wald, gehen Fahrrad fahren usw.. Ansonsten darf Ihr Sohn auch beim Kochen und der Hausarbeit helfen. Kinder in dem Alter tun dies meist noch sehr gerne. Ist Ihr Sohn positiv beschäftigt, wird er auch nicht so viel ärgern und wütend werden. Und dass er seinen großen Bruder haut, wenn dieser ihn provoziert, ist ganz normal. Er hat noch keine schlagfertigen Worte, um sich zu wehren und die Erfahrung bzw. Umsetzung, dass man solche Provokationen auch gerne ignorieren darf, um nicht weiter damit geärgert zu werden, fehlt sogar vielen größeren Kindern und Erwachsenen. In dieser Hinsicht sollten Sie mit dem 9-Jährigen ins Gespräch kommen, dass er nicht provozieren darf. Viele Grüße Sylvia


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