Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Anti alles

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Anti alles

Sonntagskind84

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Hallo Frau Ubbens. Mein Sohn, 3,5 Jahre alt, war schon immer ein willensstarker Charakter. Er lässt sich zu nichts animieren, zu nichts überzeugen, was er nicht auch 100% selbst will. So anstrengend der Alltag ist, finde ich diese Eigenschaft eigentlich gut. Allerdings schafft er mich gerade komplett. Vor 8 Wochen kam seine kleine Schwester zur Welt. Schon während der Schwangerschaft und besonders jetzt kann ich ihm absolut nichts mehr recht machen. Er manövriert uns regelmäßig in Zwickmühlen, in denen alles nur noch falsch ist und veranstaltet ein Riesentheater. Müsli bitte warm, wenns dann warm serviert wird, muss es kalt sein, ist es dann kalt, passt es auch wieder nicht. Und das ganze mit einem apokalyptischen Geschrei. Er will permanente Aufmerksamkeit, hat er dann aber die Aufmerksamkeit, stänkert er nur rum. Biete ich ihm, um die Situation aufzulockern, mal eine Alternative an, wie „na komm, wir gehen zusammen ins Planschbecken“ kommt prompt ein „oh Mann ey, scheiß Planschbecken, ich will nicht in das scheiß Planschbecken!“ Soll er dann Abends ins Bett, will er ins Planschbecken. Und so geht das den ganzen Tag. Er ist mit allem unzufrieden. Von „offensichtlicher“ Eifersucht ist dabei aber keine Spur. Er liebt seine Schwester und mag sie den ganzen Tag herzen und ist ein mega stolzer großer Bruder. Ist dieses Verhalten altersgemäß normal? Oder ist das sein Ausdruck von Eifersucht? Wie kann ich ihm helfen, wenn er zu allen Vorschlägen von uns nein sagt? Danke für praktische Tips schon mal jetzt. Sonnige Grüße


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Sonntagskind84, ich schließe mich der Antwort meiner Vorrednerin an. Gewisse Ausdrucksweisen sollten Sie ignorieren, genauso das Gestänker. Fragen Sie Ihren Sohn, ob er sein Müsli kalt oder warm möchte. Er darf entscheiden, Sie gehen anschließend aber nicht auf seine mögliche Willensänderung ein. "Du hast gesagt, du möchtest dein Müsli warm, nun kannst du es warm essen oder stehen lassen. Etwas anderes gibt es nicht." Ähnlich reagieren Sie auch in anderen Situationen. Sie müssen Ihrem Sohn nicht alles recht machen. Statt Ihrem Sohn Vorschläge zu machen, die er mit "Scheiß ..." quittiert, fragen Sie nach, was er gerne machen möchte. Viele Grüße Sylvia


cube

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Auch wenn er stolz ist, großer Bruder zu sein und seine kleine Schwester liebt, ist es dennoch eine große Umstellung für ihn. Vorher warst du eben immer für ihn da - jetzt muss er deine Aufmerksamkeit teilen. das gelingt manchen Kindern recht gut - anderen eben auf Grund ihres Charakters nicht so leicht. Dazu kommt das Alter, in dem sie eh meinen, alles schon zu wissen/zu verstehen und ziemlich damit zu kämpfen haben, dass die Welt trotzdem nicht das macht, was sie gerade wollen. Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben ist auch nicht sooo einfach. Ich nehme an, ihr bietet ihm trotz Geschwisterchen seine Exklusivzeit mit dir (wenn Papa die Kleine nimmt) oder eben auch mehr Aufmerksamkeit von Papa, weil Mama eben jetzt mehr Zeit für die kleine Schwester braucht. Ich würde dem Versuch, negative Aufmerksamkeit zu bekommen, nicht so irre viel Beachtung schenken. Er möchte das Müsli warm - ok. Nein, doch nicht - ok. Aber neues gibt es eben gerade nicht. Planschbecken ist doof - ja, dann nicht. War ja nur ein Vorschlag. Hat er einen anderen? Nein? Gut, dann kannst du dich ja beruhigt zurück lehnen ;-) Natürlich ist das nicht so einfach - aber dennoch würde ich sagen, du solltest versuchen, dem Bemühen um negative Aufmerksamkeit einfach nicht so viel Beachtung schenken. Dafür aber loben, wenn er etwas gut macht wie zB dir evt. die Windel anreichen, schön spielen etc. Nur so am Rande: mit 3 so zu reden "ey, scheiß x, ey" würde bei mir Ohrendurchzug verursachen. So würde ich gar nicht mit mir reden lassen. Gerne darf unser Kind seinen Unmut äußern, aber nicht so.


Sonntagskind84

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Stimmt, der Tonfall kommt aus dem Kindergarten. Ist die absolute Krankheit gerade.


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