Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Anspannung

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Anspannung

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Ich mache mir Gedanken um folgende Reaktionen meiner 8-einhalb Monate alten Tochter: Ich habe seit 11 Monaten eine sehr schwierige private Situation (Papa hat uns im 7. Schwangerschaftsmonat im Stich gelassen, er ist psychisch krank, ständiges Hin und Her, Scheidung ja, nein, bin auf mich allein gestellt mit allem) Das heisst ich bin innerlich unter Dauerdruck und Stress, was ich jedoch versuche so gut wie möglich nicht an meine Tochter dringen zu lassen. Ich bin auch bei einer Therapeutin, sonst würde ich das alles nicht schaffen. Meine Tochter ist eigentlich von Geburt an ein sonniges Wesen, seit ca. einem Monat jedoch hat sie richtige Kraftausbrüche, sie schreit gleich, auch nachts wenn sie aufwacht, was sie bisher nie getan hatte, sie will ständig bei mir sein und nicht mal zum Wickeln hingelegt werden, fremdelt jedoch nicht, es muss nur jemand bei ihr sein, wehrt sich tagsüber furchtbar gegen das Schlafengehen, und kratzt und zwickt und zieht an den Haaren wo es nur geht (bei mir) Die Dinge sind ja vielleicht normal in dem Alter...ich weis es ja nicht...aber was mir noch mehr Sorgen macht ist, dass sie seit einer Woche, obwohl sie schon seit dem 5 Monat Beikost bekommt und die auch gut gegessen hat, nur mehr von mir gestillt werden will und fast nichts mehr isst. Ich mache mir große Sorgen, dass sie meine Anspannung zu sehr abbekommt und weis aber nicht wie ich das verhindern sollte. Kann das der Grund für diese Veränderungen sein....und was soll ich am besten tun...ich mach mir so Sorgen dass meine Kleine von dieser schwierigen Situation zuviel mitbekommt.


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Hallo Manuela Ganz verbergen werden Sie Ihre innere Aufgewühltheit sicherlich vor Ihrer Tochter nicht können, aber sie wird auch bestimmt keinen Schaden nehmen, wenn Sie ihr soviel liebevolle Zuwendung wie möglich zukommen lassen. Haben Sie schon mal versucht, das Bett der Kleinen unmittelbar neben Ihr Bett zu stellen, sodass Sie sie beinahe noch im Halbschlaf kurz streicheln können, wenn sie nachts aufwacht? Trinkt sie auch jedes Mal, wenn Sie sie anlegen oder möchte sie "nur" ihr recht großes Saugbedürfnis befriedigen, sodass sie genauso gut an Ihrem kleinen Finger oder an einem Schnuffeltuch (T-Shirt mit Ihrem Sicherheit vermittelnden "Duft"?) schnuckeln würde? Beginnt sie vielleicht zu zahnen und verhält sich deshalb -wie alle Kinder- vorübergehend unruhiger als gewohnt? Geben Sie ihr soviel Aufmerksamkeit wie möglich. Damit Sie selbst auch mal zur Ruhe kommen, legen Sie sich mittags gemeinsam mit Ihrer Tochter hin oder leisten Sie ihr (mit einer Zeitschrift o.Ä.) Gesellschaft, wenn sie sich in einem gemütlich eingerichteten Laufgitter mit ein wenig weichem Spielzeug o.Ä. ausruht und dabei -bei entsprechender Müdigkeit- auch zufrieden einschlafen wird. Damit auch bei Ihnen der Dauerdruck auch mal abgeschwächt wird und Sie ein wenig "unter die Leute kommen", rate ich Ihnen, mit Ihrer Tochter eine Eltern-Kind-Gruppe zu besuchen, wie sie z.B. in Familienbildungsstätten, aber auch in Gemeinden angeboten werden. Kopf hoch, mitfühlende Grüße und: bis bald?


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