Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, ich bin ganz traurig. Mein Sohn Thomas hat heute im Mutter-Kind-Turnen ein anderes Mädchen von einem Kasten runtergestoßen. Sie hat eine dicke Beule am Kopf, ansonsten schien so weit alles in Ordnung zu sein, hoffentlich. Mein Sohn wird in ein paar Wochen 3 Jahre alt. Mein Sohn stand hinter dem Mädchen auf einem Kasten, sie mußten warten wegen "Stau". Meinem Sohn ging es zu langsam, er möchte sich immer vordrängeln. Ich habe ihn ermahnt, nicht zu drängeln und schon eine Sekunde später stieß er das Mädchen mit voller Absicht einfach zu Seite. Sie fiel von dem Kasten hinunter, mehr als einen Meter tief. Ihre Mutter und ich standen auf der anderen Seite des Kastens und hatten keine Chance es zu verhindern. Ich habe meinen Sohn gleich geschnappt und ihn geschimpft, versucht ihm zu erklären, wie schlimm das gewesen ist. Dann habe ich mich mehrmals nach dem Mädchen erkundigt und bin mit meinem Sohn (und meiner kleinen Tochter, die ich die ganze Zeit im Tragesack auf dem Rücken hatte) gegangen, unter Protestgeschrei meines Sohns. Heute abend werde ich die Mutter anrufen und mich nochmal nach der kleinen Sarah erkundigen. Beim Blick der Mutter wäre ich am liebsten im Erdboden versunken vor Schuldgefühlen. Die Kleine hätte sich was brechen können oder noch was schlimmeres. Mein Sohn scheint auch gar nicht wirklich zu kapieren, wie schlimm das war. Er erzählt zwar, was er da getan hat, aber eher gleichgültig oder sogar als würde er etwas schönes erzählen. Jetzt bin ich ganz traurig darüber, daß mein Sohn so etwas gemacht hat. Er hat schon öfter Kinder geschubst, natürlich habe ich ihm jedes Mal gesagt, daß er das nicht darf usw. Auch seine kleiner Cousine und seiner Schwester gegenüber ist er öfter so. Ich glaube, wir haben einiges falsch gemacht. Leider sind wir Eltern auch öfter aggressiv ihm gegenüber, brüllen ihn an oder zerren ihn, wenn er zu Machtkämpfen kommt, halt bei üblichen Problem-Situationen. Ich schäme mich zu schreiben, daß wir ihn auch schon geschlagen haben, zu Erklärung, nicht zur Entschuldigung: nicht verprügelt, aber auf die Hand geschlagen, oder auch auf den Kopf, wenn er z.B. mit voller Absicht seiner kleine Schwester (8 Monate alt) auf den Kopf getreten hat. Ich bemühe mich schon, allgemein gelassener zu reagieren, und vor allem auch mehr auf ihn einzugehen, mich mit ihm zu beschäftigen, denn ich habe gemerkt, daß er dann auch weniger unzufrieden ist. Ich weiß jetzt gar nicht, was ich als Konsequenz nach diesem Vorfall tun soll, bzw. wie reagiert man richtig, wenn das eigene Kind andere schubst? Ist sein Verhalten noch normal oder haben wir da ganz viel falsch gemacht? Wo kann man Hilfe bekommen? Ich hatte mich schon nach einem Kurs vom Kinderschutzbund erkundigt, aber beim letzten war es zeitlich unmöglich für mich und ich weiß nicht, wann der nächste ist. Hoffentlich bald. Soll ich überhaupt noch ins Turnen mit ihm gehen bzw. nach einer Pause wieder? Wie soll ich nur der anderen Mutter gegenüber reagieren? Vielen lieben Dank von einer ganz traurigen Claudia
Christiane Schuster
Hallo Claudia Bitte seien Sie nicht länger traurig, denn Damit können Sie gar nichts ändern, sondern es nur noch verschlimmern, da Ihr Sohn gar nicht genau weiß, was Alles hätte passieren können und er nur spürt, dass er nach diesem Vorfall noch weniger von Ihnen geliebt wird. Nehmen Sie ihn mit, um sich bei dem Kind und auch der Mutter zu entschuldigen und gehen Sie ohne Unterbrechung auch weiterhin zum Turnen. Ihr Sohn wird selbst einen Schrecken bekommen haben, als das Mädchen stürzte und ist Damit erst einmal gestraft genug. Versuchen Sie, gemeinsam mit Thomas` Kinderarzt herauszufinden, warum sich Ihr Sohn wie beschrieben verhält. Überspielt er vielleicht auf diese Weise eine innere Unsicherheit auf Grund von einer Seh- oder Hörschwäche? Der Kinderarzt wird Ihnen gemeinsam mit Thomas -wenn nötig- einen erfahrenen Psychologen oder Therapeuten empfehlen oder Ihnen die Adresse einer Erziehungsberatungsstelle mitteilen -wenn erforderlich-. Liebe Grüße und: bis bald?
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