Frau_R.
Sehr geehrte Frau Schuster, ich wende mich mit einer wohl seltsamen Frage an Sie; aber vielleicht können Sie mir durch Ihre pädagogische Sicht beitragen, meinen inneren Konflikt zu lösen. Wir haben eine knapp einjährige Tochter. Mein Mann und ich wollen an sich beide möglichst rasch ein Geschwisterchen für sie, weil wir die Vorstellung haben, die Kinder können mehr miteinander anfangen je näher sie vom Alter her zusammen sind. Wir hätten uns durchaus auch einen Abstand von nur einem guten Jahr zugetraut, das hat leider nicht geklappt. Jetzt werde ich ab dem ersten Geburtstag unserer Tochter eine berufliche Weiterbildung antreten, was bedeutet, dass ich für eineinhalb Jahre zwar in der selben Firma, aber einer anderen Abteilung arbeiten werde. Nun trage ich einen inneren Konflikt mit mit rum. Natürlich kann ich während der Weiterbildungszeit jederzeit schwanger werden und die Zeit hinten dran hängen. Mein Verstand sagt mit aber, dass es günstiger wäre, diese in einem Stück durchzuziehen und dann (falls es klappt) möglichst zeitnah das zweite Kind zu bekommen. Dann wäre unsere Große 2,5 Jahre. Mein Herz sagt mir: doch lieber bald ein GEschwisterchen, also bestenfalls mit 19 Monaten. Ich gehe davon aus, grundsätzlich schnell schwanger zu werden, weil es zweimal bereits beim ersten Versuch geklappt hat. Wie sehen Sie das denn aus pädagogischer Sicht: Gibt es einen Unterschied zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren Abstand bei Geschwistern hinsichtlich dessen, wie viel sie miteinander anfangen können? Oder ist das egal? Oder mache ich mir zu viele Gedanken, weil Geschwister, falls sie gegengeschlechtlich sein sollten, die Interessen sowieso in unterschiedliche Richtungen entwickeln? Für Ihre Einschätzung wäre ich Ihnen dankbar?
Christiane Schuster
Hallo Frau_R. Aus egoistischen Gründen rate ich Ihnen zuerst diese Weiterbildung wahrzunehmen. Unabhängig vom Altersabstand der Geschwister KANN es zu einem harmonischen Miteinander genauso gut kommen wie zu einem Gegeneinander. Ist nun Ihre Tochter 2 1/2 Jahre, bevor sie ein Geschwisterchen bekommt sehe ich Vorteile für die ganze Familie, da Sie selbst vermutlich dann nicht mehr ununterbrochen mit der Betreuung des 1.Kindes "eingespannt" sind, werden Sie selbst gelassener und reflektierter handeln können, was maßgeblich zu einem harmonischen Familienleben beitragen wird. Ihre "große" Tochter wird eine sog. Fremdbetreuung besuchen können, sodass für beide Kinder eine individuelle Mama-Zeit organisiert werden kann und sich die zum Geschwisterleben dazugehörenden Eifersüchteleien in Grenzen halten werden. Zusätzlich wird sich der pflegerische Aufwand bei Ihrer "Großen" zunehmend veringern, sodass Ihnen (hoffentlich) auch noch Zeit für die Zweisamkeit und für Sie selbst realisieren lässt. Bedenken Sie ebenfalls, dass Ihre eigene Aufnahmefähigkeit bei einer Weiterbildung mit einem 2 Kind in der Regel eingeschränkter sein wird, da innerhalb der Familie 4 Personen zu ihrem Recht kommen möchten.- Für eine richtige Entscheidung drücke ich Ihnen die Daumen! Liebe Grüße und: bis bald?
Bonniebee
Huhu, es gibt eigentlich keinen "richtigen" oder optimalen Zeitabstand zwischen den Kindern. Sind sie dicht beieinander, ist das ja zum Beispiel für die Mutter sehr viel anstrengender. Ich habe zwei Freundinnen, die ihre Kinder in kurzem Abstand bekommen haben. Beide haben in der Kleinkindzeit der Kinder oft geweint, phasenweise sogar täglich, weil sie einfach nicht mehr konnten. Auch die Eifersucht ist bei Geschwistern, die so dicht aneinander liegen, oft deutlich stärker ausgeprägt. Außerdem sind da beide noch im Wickelalter, schlafen noch nicht zuverlässig durch und können sich noch kaum selbst versorgen, was irre stressig ist. Meine Kinder sind sechs Jahre auseinander. Das klingt sehr viel, ist aber total schön. Die Große ist zwar auch eifersüchtig, aber es hält sich total in Grenzen. Sie war schon sehr selbständig, als ihr Brüderchen kam. Inzwischen ist er knapp 7 und sie 13, und sie spielen erstaunlicherweise viel miteinander, vor allem natürlich, wenn ihre jeweiligen Freunde gerade keine Zeit haben, oder auch in den Ferien oder im Urlaub usw. Man muss natürlich keine sechs Jahre warten (das war bei uns auch eher unfreiwillig), aber auch ein Abstand von drei oder vier Jahren hat sehr viele Vorteile und ist vielleicht sogar der beste Abstand, wenn man es sich aussuchen kann. Das ältere Kind weiß, kann und versteht dann schon eine Menge und ist fast immer schon sauber. Es schläft nachts durch, zieht sich selbst an, kann sich auch mal selbst etwas zu Trinken nehmen usw. - da ist man auch als Mutter fitter, ausgeschlafener und geduldiger - was nur gut sein kann. Und trotzdem ist der Altersabstand so, dass sie auch noch zusammen spielen. Ich würde mir deshalb überhaupt keinen Druck machen. Ich finde es toll, wenn Du die Möglichkeit hast, Deine beruflichen Aussichten zu verbessern, und würde sie unbedingt auch nutzen. LG
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