Alltägliche Problemsituationen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Alltägliche Problemsituationen

Hallo Frau Ubbens, ich hoffe Sie können mir einen Rat geben! Mein Sohn (gerade 3 Jahre alt) ist immer wieder in heftigen Trotzphasen. Aber zwei Alltagssituationen sind besonders nervenaufreibend und ich weiß oft keine Lösung: - das Einsteigen ins Auto: gestaltet er zu 90% seit ca. 1 Jahr als sehr schwierig. Er will einfach nicht einsteigen, macht einen Riesenwirbel, macht alles andere, steigt manchmal ein und dann doch wieder aus etc. Lange Zeit konnte ich ihn, wenn nichts mehr ging (manchmal funktioniert Ablenken, manchmal macht er es dann doch, manchmal gibt es einfach so gute Phasen), zwangsweise hinsetzen und anschnallen. Inzwischen schaffe ich es nicht mehr, weil er so groß und kräftig geworden ist. Ich reagiere schon lange mit der 1-2-3 Methode, die langfristig aber auch nichts verändert hat - und wie gesagt, jetzt kann ich ihn nicht mehr einfach schnappen und anschnallen. Das führte jetzt schon zu schrecklichen Situationen auf öffentlichen Parkplätzen... - das An- und Ausziehen (der Klassiker) ist oft schwierig. Wir schaffen es zwar immer letztzendlich irgendwie, machmal hilft Ablenken bzw. spielerisch rangehen, manchmal interessiert ihn gar nichts mehr. Ich weiß wohl, warum das alles so ist. Aber ich brauche für den Alltag eine praktische Lösung. Vor allem kann ich ihn auf einem großen öffentlichen Parkplatz nicht einfach in eine Ecke setzen, weggehen und austoben lassen o.ä. Bin echt ratlos...

von julietx am 22.12.2016, 10:18



Antwort auf: Alltägliche Problemsituationen

Liebe julietx, lassen Sie Ihren Sohn erst gar nicht alleine ins Auto einsteigen und von dort aus rumwirbeln. Nehmen Sie ihn neben dem Auto hoch und setzen ihn von dort aus in den Kindersitz. Dies aber ohne, dass Ihr Sohn es vorher selbst machen durfte. So nehmen Sie Ihrem Sohn zwar "seine Aufgabe" ab, können aber schneller losfahren, da das Anschnallen besser klappt. Handeln Sie zügig, ohne sich zwischenzeitlich auf Diskussionen, er wolle es doch selbst machen, einzulassen. Wählen Sie für´s Anziehen einen anderen Ort und ggfls. einen anderen Zeitpunkt als bisher. Ziehen Sie Ihren Sohn beispielsweise immer direkt nach dem Aufstehen an, dann frühstücken Sie zukünftig erst und ziehen ihn dann an. Mag er nicht mitarbeiten, dann verlassen Sie den Raum und bitten Ihren Sohn, bei der Kleidung sitzen zu bleiben und Sie zu rufen, wenn er sich anziehen lassen möchte. Nach ein paar Minuten wird er sicherlich nach Ihnen rufen. Planen Sie entsprechend für die kommende Zeit ein wenig mehr Zeit ein. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 22.12.2016



Antwort auf: Alltägliche Problemsituationen

Hallo, Rat kann ich dir leider keinen geben, aber bin auf die Antwort gespannt. Hatte heute eine ähnliche Situation mit meiner 3-jährigen Tochter. Sie ist zwar ins Auto eingestiegen, wollte sich aber partout nicht auf ihren Kindersitz setzen, sondern auf den ihrer großen Schwester. Ich wollte sie packen und "mit Gewalt" anschnallen, aber sie hat sich so gewunden und lang gemacht, dass ich sie einfach nicht hinsetzen konnte. Die Große sollte pünktlich im Kiga sein und ich bin echt ins schwitzen gekommen, nach etlichen Minuten und Riesengeschrei, hatte ich sie endlich auf ihren Sitz geschnallt.

von FCB2011 am 22.12.2016, 10:34



Antwort auf: Alltägliche Problemsituationen

Hallo Frau Ubbens, da mein Sohn sich auch dann (in der von Ihnen vorgeschlagenen Situation) sofort steif macht und aufbäumt, müsste ich ihn dann gewaltsam anschnallen (was mir fast kaum noch gelingt). Verstehe ich Sie richtig, dass ich das auch machen soll wenn er sich total wehrt? Also ohne Pause ihn direkt reinsetzen und anschnallen, egal ob er sich total verweigert oder nicht? Ihr Anziehvorschlag klingt gut, aber wenn es soweit kommt, dass ich den Raum verlasse und ihn bitte dort zu bleiben, wird er nur noch wilder und rennt hinter mir her...

von julietx am 23.12.2016, 12:22



Antwort auf: Alltägliche Problemsituationen

Ich kenne das. In Situationen wo es möglich ist, den (schönen)Termin streichen zB die Fahrt zu Oma, zum Schwimmen usw. Und zwar konsequent. Wer nicht einsteigt, kann nicht mitfahren. Fertig. AM besten wenn Papa zu Hause ist und den kleinen Mann nehmen kann und Mama freudestrahlend losdüst. Oder das Auto stehen lassen und zu Fuß gehen. Kommt auf eure Distanzen zum Kiga usw. an. (Natürlich nur wenn die Zeit es zulässt, Erwachsene haben ja auch Termine) Wenn man morgens allein ist und los muss, geht das natürlich nicht. Ich würde den Ablauf im Flur deutlich erklären "Wir gehen jetzt runter und dann steigst du ins Auto ein und ich schnalle dich an." (Keine Diskussion, Ansage.) Vielleicht kann ein Spielzeug am Sitz hängen, dass es nur im Auto gibt? Bei uns hängt da ein blinkendes elektronische Nervteil, das mein Sohn aber während der Fahrt gern nimmt. (Es verlässt das Auto NIIIIEEE) Wer angeschnallt ist ohne Theater, darf übrigens auch die CD aussuchen, die wir im Auto hören. Wer sich nicht anzieht, kann nicht frühstücken. (Natürlich einpacken für den Kiga)

von hopsefrosch am 23.12.2016, 16:06