Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, ich brauche sehr dringend ihre Hilfe und möchte ihnen einfach mal meine Situation mit meinem Sohn (2 J. und 2 Mon.) beschreiben. Er war nicht geplant, mein Mann und ich haben uns aber trotzdem sehr auf ihn gefreut. Er wurde bis er 8 Mon alt war gestillt und hat eigentlich von Geburt an er sehr viel (außer zum Glück nachts, er schläft immer total gut ein) geschrieen. Das, was man so mit einem Baby machen kann, Besuche, Kinderwagen fahren, war fast immer ein Horror, weil er nur geschriien hat. Mir wurden die üblichen Begründungen (anfangs 3-Monats-Koliken, später Zähne) gegeben. Ich glaube aber nicht, dass er Blähungen hatte. Organisch ist sonst auch alles in Ordnung laut Arzt. Seit er 10 MOn alt war, wurde er zweimal die Woche von seinen Großeltern betreut, seit diesem Sommer von einer Tagesmutter, wo auch noch andere Kinder sind und wo es ihm auch, glaube ich, gut gefällt ( er erzählt zu Hause immer von der Tagesmutter und den anderen Kindern) und er gut aufgehoben ist. Sprechen kann er schon relativ gut, er kann seine Bedürfnisse äußern ("Essen, Trinken, Spielen, Windel machen", kann auch schon viele Farben unterscheiden). Er kann auch schon sehr gut laufen und hilft mir auch gerne zu Hause (auf-räumen usw.), ich lasse ihn auch alles mitmachen,zB Spülmaschine ausräumen, usw. Bis jetzt hat das Schreien aber trotz seiner eigentlich guten Ent-wicklung nicht augehört. Bei ihm gibt es das Trotz- bzw Wutanfalls-Schreien (diese Anfälle sind immer ziemlich extrem, mir wurde schon gesagt, ich soll doch mal mit ihm ins Krankenhaus gehen, daran sieht man, wie extrem das Schreien ist, aber organisch ist ja alles o.k., er fängt dann auch an zu hauen). Er schreit auch sonst, schein-bar aus heiterem Himmel, nach dem Schlafen oder wirklich einfach so, es kommt mir jedenfalls so vor. Man kann einfach meistens nicht sagen, was los ist, dabei könnte er sich ja auch schon äußern, dann könnte ich ihm ja auch helfen. Dieses Schreien kann auch schon mal eine halbe bis dreiviertel Stunde so gehen oder auch länger mit kleinen Unterbrechungen, ohne das man irgendetwas tun kann. Ich habe ALLES probiert in solchen Situationen, trösten (dann haut er oder stößt mich weg), ignorieren, aus dem Zimmer gehen, etwas zum spielen oder essen/trinken geben ("kein spielen")...nichts hilft, es wird dann nur noch schlimmer. Also lasse ich ihn dann in Ruhe. Der Kleine kommt mir dann wie von Sinnen vor, für mich ist das sehr schlimm, es wird auch einfach nicht besser. Das passiert am Tag mindestens einmal. Ich kenne das von keinem anderen Kind und weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich verliere wirklich langsam den Mut und habe auch keine Lust mehr, etwas mit ihm zu unter-nehmen. Ich muss mich schon sehr zusammen nehmen, um nicht wütend zu werden, meistens bin ich dann einfach traurig, weil nichts hilft und ich mich so hilflos und verzweifelt fühle und weine einfach mit, danach bin ich total erschöpft und brauche schon eine Zeit, mich wieder zu erholen, langsam habe ich echt keine Freude mehr am (Mutter)-Dasein. Nach diesen "Anfällen" verhält er sich ganz normal, als wäre nichts passiert. Bis zum nächsten Mal. Für mich ist das sehr belastend, zumal das Schreien ja auch so oft passiert, langsam muss das doch mal aufhören oder besser werden, was kann man denn noch tun ? Ich verstehe auch einfach nicht, was mein Sohn hat. Soll ich mit ihm einen Psychologen aufsuchen, aber dafür ist er doch noch zu klein, oder ? Was sagen Sie dazu ? Finden Sie dieses Verhalten noch "normal" ? Bitte entschuldigen Sie den langen Text, wahrscheinlich können Sie das so aus der Ferne auch gar nicht groß beurteilen ?, trotzdem vielen Dank, Gabi
Christiane Schuster
Hallo Gabi Da sich ein jähzorniges Verhalten häufig von einer Generation auf die Nächste übertragen kann, sollten Sie mal Ihre Eltern, bzw. die Eltern Ihres Mannes befragen, ob dieses "Ausrasten" schon mal in der Familie vorgekommen ist. Haben Sie schon mal versucht, Ihrem Sohn in seiner ruhigen Phase ein Wutkissen o.Ä. anzubieten, an dem er seinem Ärger Luft machen kann, wenn er wütend ist? Auch können Sie versuchen, ihn ohne große Worte möglichst fest in den Arm zu nehmen und zu warten, bis er wieder halbwegs ansprechbar ist. Eine gemeinsame Kissenschlacht, ein gemeinsames Spiel mit dem Fuß- oder Soft-Ball könnte ebenfalls eine schnellere Beruhigung und gleichzeitig ein Abreagieren herbeiführen.- Bevor Sie von sich aus einen Psychologen hinzuziehen, weil Sie alleine wirklich keinen Rat mehr wissen, sollten Sie sich mit Ihrem Kinderarzt besprechen, da es verschiedene Therapieformen gibt (auch Ergotherapie), die Ihrem Sohn und der ganzen Familie hoffentlich zu mehr Lebensqualität verhelfen wird. Liebe Grüße und: bis bald?
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