Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Alles falsch?!?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Alles falsch?!?

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster, oft schon habe ich Ihre Antworten auf die verschiedensten Probleme gelesen und heute möchte ich mich mal selbst an Sie wenden. Momentan habe ich das Gefühl, wirklich alles falsch zu machen! Meine kleine Tochter (9 Monate) hat ab der 11. Woche durchgeschlafen und hat dieses angenehme Verhalten seit ein paar Wochen verändert. Bis ca. 1 Uhr wacht sie ca 4 x halb auf und will nur den Schnuller wieder in den Mund. Um ca. 1 geht das Theater dann los: Sie ist hellwach und will unbedingt spielen oder herumgetragen werden. Gegen alles, was nur im entferntesten ans Hinlegen erinnert wird mit lautem Schreien kommentiert. Nicht nur durch den mangelnden Schlaf, auch aus anderen Gründen bin ich momentan psychisch angeschlagen. Ich bin total fertig und das überträgt sich natürlich auch auf die Kinder. Meine große Tochter (2 ½ Jahre) testet mich aus bis aufs letzte, reagiert auf jede Bitte, jeden Befehl von mir mit einem lässigen Nein und macht mit einem prüfenden Blick mit dem jeweils kritisierten Tun weiter. Gleichzeitig wird die Kleine wo geht malträtiert: sobald sie ein Spielzeug in der Hand hat nimmt sie es ihr weg, wenn sie krabbelt, schiebt sie sie von hinten an, daß sie fast – und leider einmal auch richtig – auf’s Gesicht fällt, wenn die Kleine sich wo hochgezogen hat, um zu stehen, schmeißt sie sie um, ... Leider bin ich momentan nicht gerade beherrscht und so schreie ich die Große doch des öfteren an und bringe sie in ihr Zimmer. Ich erkläre ihr, daß man so nicht miteinander umgehen kann und daß ich sie darum gerade nicht bei mir haben möchte. Dann gibt es nur markerschütterndes Geschrei, wir schaukeln uns beide gegenseitig hoch und ich fühle mich total unglücklich, weil ihr einfach nicht gewachsen. Hinzu kommt, daß ich den ganzen Tag lang genau die gleichen Sätze zur Großen sagen soll, wie ich das zur Kleinen sage (z.B. „Nein, da darfst Du nicht hin“ und dann wegheben; „Magst Du etwas trinken meine Kleine“ und ihr dann zu trinken geben, obwohl sie das ja wirklich gut selber machen kann; Schnuller geben – bei ihr dann allerdings einen imagniären, da sie den richtigen seit einem halben Jahr nicht mehr hat, ...). Inzwischen näßt sie auch wieder ein und sagt erst, daß sie zur Toilette muß, wenn es schon passiert ist, was vorher auch super ohne irgendwelchen Druck geklappt hat Das ist leider alles sehr verwirrend geworden, aber leider sieht es momentan so bei uns aus. Wie kann ich aus dem totalen Machtkampf mit der Großen wieder raus? Wie schaffe ich es, daß die zwei doch heil miteinander spielen können? Wie kriege ich die Kleine dazu, endlich mal wieder zu schlafen (Tagesschlaf habe ich schon gekürzt, Ritual ist auch immer gleich, außer sie schläft vorher schon ein)? Wie kann ich der Großen klar machen, daß ich doch auch für sie immer da bin, wenn auch etwas anders als für das Baby, weil sie eben schon größer ist? Weiß echt momentan nicht weiter und verliere, so schlimm es auch klingt, die Freude an meinen Kindern! Liebe Grüße trotzdem


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Hallo Karin Verzweifeln Sie nicht! Beide Kinder sind in einem Alter, in dem sie sehr viel Kraft erfordern, die Sie im Moment nicht haben. Das wiederum erkennt Ihre "Große", die in ihrer Entwicklung gerade an dem Punkt angekommen ist, an dem sie ihre Grenzen erfahren möchte.- Sie versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, ihren eigenen Willen durchzusetzen. Ihre Unruhe und nervliche Anspannung überträgt sich auf alle Familienmitglieder und so auch auf Ihre jüngere Tochter. Um selbst wieder gelassener reagieren zu können, sollten Sie sich Hilfe von Außen holen; und wenn`s auch nur für einige wenige, aber regelmäßige Stunden ist, in denen Sie mal nur an sich selbst denken und "auftanken" können. Haben Sie schon mal überlegt, eine Tagesmutter in die Betreuung Ihrer Kinder mit einzubeziehen? Die Kosten sind recht gering ( 5-15DM/Std.). Üben Sie mit Ihrer Kleinen tagsüber das selbständige Schnuller-Holen, den Sie entweder an dem Schnuffeltuch oder einem speziellen Schnullerkettchen befestigen. Liegt sie wach in ihrem Bett, lassen Sie sie konsequent liegen und bieten Sie ihr ein Kuscheltier oder eine Spieluhr an, mit der sie sich den Übergang vom Wachen zum Schlafen selbst erleichtern kann. Erinnern Sie sie in den nächsten 2-3Tagen an diese Einschlafhilfen, während Sie sie sanft streicheln. Wecken Sie in der Großen den Stolz schon ganz schön groß zu sein und entsprechend mehr zu können und besonders auch zu dürfen als die Kleine. Geben Sie ihr immer mal wieder das Gefühl Ihr Partner sein zu können und fragen Sie sie, was es zum Nachtisch geben soll, welches Kleidungsstück gekauft werden müßte, usw. Sie wird so merken, dass sie etwas ganz Besonderes ist und feststellen, dass sie von Ihnen genauso geliebt und akzeptiert wird wie ihre Schwester. Kopf hoch und: bis bald?


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Hallo Karin Verzweifeln Sie nicht! Beide Kinder sind in einem Alter, in dem sie sehr viel Kraft erfordern, die Sie im Moment nicht haben. Das wiederum erkennt Ihre "Große", die in ihrer Entwicklung gerade an dem Punkt angekommen ist, an dem sie ihre Grenzen erfahren möchte.- Sie versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, ihren eigenen Willen durchzusetzen. Ihre Unruhe und nervliche Anspannung überträgt sich auf alle Familienmitglieder und so auch auf Ihre jüngere Tochter. Um selbst wieder gelassener reagieren zu können, sollten Sie sich Hilfe von Außen holen; und wenn`s auch nur für einige wenige, aber regelmäßige Stunden ist, in denen Sie mal nur an sich selbst denken und "auftanken" können. Haben Sie schon mal überlegt, eine Tagesmutter in die Betreuung Ihrer Kinder mit einzubeziehen? Die Kosten sind recht gering ( 5-15DM/Std.). Üben Sie mit Ihrer Kleinen tagsüber das selbständige Schnuller-Holen, den Sie entweder an dem Schnuffeltuch oder einem speziellen Schnullerkettchen befestigen. Liegt sie wach in ihrem Bett, lassen Sie sie konsequent liegen und bieten Sie ihr ein Kuscheltier oder eine Spieluhr an, mit der sie sich den Übergang vom Wachen zum Schlafen selbst erleichtern kann. Erinnern Sie sie in den nächsten 2-3Tagen an diese Einschlafhilfen, während Sie sie sanft streicheln. Wecken Sie in der Großen den Stolz schon ganz schön groß zu sein und entsprechend mehr zu können und besonders auch zu dürfen als die Kleine. Geben Sie ihr immer mal wieder das Gefühl Ihr Partner sein zu können und fragen Sie sie, was es zum Nachtisch geben soll, welches Kleidungsstück gekauft werden müßte, usw. Sie wird so merken, dass sie etwas ganz Besonderes ist und feststellen, dass sie von Ihnen genauso geliebt und akzeptiert wird wie ihre Schwester. Kopf hoch und: bis bald?


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