Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Aggressive

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Aggressive

Idontcare

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Hallo Frau Ubbens, ich wende mich heute an sie. Mein Sohn ist in letzter Zeit wie ausgewechselt und ich weiß mir manchmal nicht weiter .... Er ist 5, sehr provokant, stur und teilweise aggressiv.. Er sagt nur "nö" , egal wie man ihn anspricht oder auffordert etwas zutun zb. Schlafsachen anziehen, Zähneputzen usw. Alles was nicht nach seiner Nase läuft ist "nö" ... Ich gebe mein bestes in solchen Momenten ruhig zu bleiben, auf Augenhöhe zu gehen ... Es ist ihm egal, und wenn es ihm gar nicht passt haut er , so wie vorhin, ich trug ihn huckepack richtung Bett, hat ihm nicht gefallen also hat er alles getan um runtergelassen zu werden , damit er dann wegrennen kann , das habe ich ihm so nicht durchgehen lassen ,also haute er mich , ich war innerlich dann so sauer das ich ihn ins Bett gelegt habe zugedeckt und wortlos das Zimmer verlassen habe, ich weiß das war auch nicht so toll aber ich war innerlich so sauer ... Er macht auch immer provokante Lufttritte/Luftfäuste in meine Richtung , wenn ich ihm sage das er es unterlassen soll lacht er nur... Den einen Abend hat er gehauen, ich habe ihn zur Seite gesetzt das er eine Pause macht , er durfte nicht aufstehen , da ist er dann richtig sauer geworden, er hat geschrien und wollte wegrennen, er hat gehauen , ich habe ihn jedoch wieder auf sein Platz gesetzt, das ging solange bis er sitzen geblieben ist, ich habe mit allen Kräften versucht so ruhig und gelassen zu bleiben wie nur möglich. Aber diese Situationen häufen sich... In der Kita ist er laut Erzieherin total lieb und ruhig macht fast nie Blödsinn, so ein Verhalten kennen sie von ihm nicht, komme ich ihn abholen wird er direkt frech und widerspricht und provoziert.. da bekomme ich noch mehr das Gefühl das es einfach nur an mir liegt .. Freunde sagen er ist genau im Alter für die "Wackelzahnpubertät " ist , ich konnte mir darunter erst nichts vorstellen ... Kann das wirklich sein ? Schon immer Versuche ich alles auf Augenhöhe zu klären, es gibt hier regeln bei denen er weiß da gibt es keine Diskussion aber bei allem anderen gibt er alles was in ihm steckt und zu provozieren... Seine große Schwester haut er auch einfach so im Vorbeigehen, alle Gespräche bringen nichts auch das er sitzen muss bis er wieder aufstehen darf nicht. Er bekommt viel Liebe und Zuneigung, in unserer Familie gibt es kein hauen !! Und eigentlich auch kein lauter werden , was in letzter Zeit jedoch schwierig ist... Wir hatten auch einen Belohnungstabelle damit dann Zähneputzen und anziehen vielleicht entspannter läuft aber falsch gedacht, er lacht und provoziert wo er nur kann ... Machen wir etwas falsch? Gibt es wirklich die Wackelzahnpubertät ? Woran liegt es? Was können wir anders machen ?


Sylvia Ubbens

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Liebe Idontcare, ja, die "Wackelzahnpubertät" gibt es wirklich. Die Kinder sind i.d.R. zwichen 5 und 7 Jahre alt und wollen "groß" sein. Dazu gehört, eigene Entscheidungen zu treffen und diese bestenfalls entgegen der Entscheidungen der Eltern. Sie sind sich der Elternliebe sicher und aus dem Grund testen sie dort ihre Möglichkeiten aus und im Kindergarten nicht. Wobei die Kinder ihr Verhalten nicht immer steuern können, genau so wenig wie ein 16-jähriger Teenager in der Pubertät. Dennoch gibt es Unterschiede in der Intensität. Diese hängt auch vom Charakter jedes einzelnen ab. Behalten Sie Ihre Regeln und Strukturen bei. Die geben Ihrem Sohn Sicherheit. Möchten Sie etwas von Ihrem Sohn, dann gehen Sie von vorneherein zu ihm auf Augenhöhe und erklären es ihm dort. Schaffen Sie einen Anreiz das Aufgeforderte auch tun zu wollen. "Wenn wir jetzt die Zähne putzen gehen, haben wir danach noch die Zeit eine Geschichte zu lesen." Genügt der Anreiz nicht, können Sie auch versuchen, Ihren Sohn, wenn Sie auf Augenhöhe gegangen sind, an die Hand zu nehmen und nach der Aufforderung gemeinsam mit ihm ins Bad zu gehen. Planen Sie in nächster Zeit immer einen kleinen Puffer ein, dass wenn Ihr Sohn trotz Ihrer ruhigen Aufforderung auf Augenhöhe nicht dem nachkommt, was sie gewünscht haben, entspannt abwarten können, ob er sich nicht doch entscheidet, nach dem kurzen Versuch des Weglaufens, doch ins Bad zu kommen. Versuchen Sie, nicht auf das Weglaufen oder das "Nö" zu reagieren, damit es für Ihren Sohn zu keinem Spiel wird. Auszeiten an der frischen Luft entspannen die Kinder. Gehen Sie entsprechend gerne viel mit Ihrem Sohn nach draußen. Viele Grüße Sylvia


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