Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Aggressionsschraube unterbrechen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Aggressionsschraube unterbrechen

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Hallo, ich habe ein etwas komplexeres Problem. Versuche mal, es möglichst kurz zu fassen: Meine Tochter ist gut 3 Jahre alt. Wir wohnen in einer kleinen Sackgasse mit vielen Kindern. Sie bekommt im September eine Schwester. Mein Mann ist 12 Std täglich ausser Haus und somit bin ich fast sowas wie alleinerziehend. Ich selber bin Teilzeit im Nachtdienst berufstätig seit meine Tochter 8 Wochen alt ist. Aktuell sieht es wie folgt aus: Alina steht morgens auf und kommt zu mir kuscheln, lesen, quasseln oder einfach Sesamstrasse schauen. Später gehen wir den Tag ruhig an, KiGa kommt erst nach den Ferien neu dazu. Bei schönem Wetter verbringen wir viel Zeit draussen mit den anderen Kindern ( 1,5- 4 Jahre). Alina bekommt täglich Zeit mit mir zum Spielen, Puzzeln, lesen und kuscheln und sie kann im Haus helfen wenn sie mag. Ansonsten ist selber beschäftigen angesagt. Abends kommt der Papa, der leider mehr Wert auf Ruhe legt denn auf Toben. Um 20 Uhr geht es dann mit vorherigem Ritual ins Bett. Das hat eigentlich immer gut geklappt. Jetzt allerdings ist sie extrem auffällig. Sie heult und jammert viel, kann sich nicht mal mehr die Schuhe allein anziehen und auch sonst vieles nicht was vorher gut klappte. Windel weg lassen war nie ein Thema, sie will sie auch weiterhin nicht abgeben, wenn man sie fragt ( das ist mir auch nicht so wahnsinnig wichtig, das kommt schon noch). Schlimm finde ich ihre Angriffe auf kleinere Kinder. Sie schubst mal eben eins um, rempelt es an, nimmt ihnen Sachen weg etc. Bei den älteren ist es so, dass sie einfach weiter macht wenn die längst mehrfach bitten aufzuhören. Egal um was es geht. Sie ignoriert ein Nein komplett. Sie nimmt selbstverständlich Spielzeuge / Fahrzeuge anderer Kinder, dreht aber halbwegs durch wenn sich ein Kind an ihrem Fuhrpark bedient. Bisher war es eigentlich so, dass jeder etwas raus gebracht hat und jeder benutzt hat was frei war, egal wem es gehört. Im Moment geht das nicht mit Alina. Leider kann man sie draussen keinen Moment aus den Augen lassen, weil man damit rechnen muss dass sie wen haut, schubst oder sonst irgendwie Streit anfängt. Zu Hause ist es so, dass sie absolut nicht hört. Nein von mir hat ein lautes doch von ihr zur Folge. Und wenn ich sie z uetwas auffordere ignoriert sie es erst einmal komplett oeder verweigert. Ich muss immer erst drohen oder sie sonst irgendwie "zwingen". Dann das Abendritual. Eigentlich war es so, dass wir hoch gegenagen sind, gemeinsam umgezogen haben, gemeinsam ins Bd sind zum Waschen und Zähne putzen und sie danach noch ausuchen durfte ob sie mit einem von uns ein Buch lesen oder eine Folge Heidi schauen wollte. Jetzt geht das Geschrei schon los ehe sie oben ankommt, natürlich nicht freiwillig. Zähne putzen geht nur noch mit Geheul und manachmal sogar festhalten. Wir machen immer vorher ab, wenn das wieder nicht klappt keine Heidi, kein Buch. Das nutzt nichts. Sie verzichtet fast seit 2 Wochen zwangsläufig auf beides und brüllt nur noch lauter. Im Prinzip häufen sich die KOnflikte pro Tag und die Intensität steigt. Ihre Verweigerung wird schlimmer und andere Kinder meiden sie und ich bekomme den Unmut der Mütter zu spüren. Natürlich wächst auch mein Unmut und ich werde sauer. So dreht sich die Aggressionsspirale höher und höher und ich weiss nicht wie das wieder raus zu kommen ist. Wie finde ich die Ursche für dieses Verhalten? Eine "Phase" die vergeht scheint mir das nicht zu sein. Die Schwangerschaft? Wir beziehen sie ein wenn sie Fragen hat, sie begleitet mich zum Arzt und kann entweder spielen oder mit rein wie sie mag. Wenn sie fragt reden wir drüber sonst versuche ich das Thema Baby nicht zu mehr in den Vordergrund zu stellen als nötig. Zu wenig Aufmerksamkeit kann ich mir auch nicht vorstellen. Sie wird immer angehört, darf mitmachen und kuscheln geht fast immer wenn sie will und auch manchmal im "Vorbeigehen" wenn mir danach ist. Sind die Fronten verhärtet? Prostetiert sie gegen irgendwas? Ich frage mich, ob sie mir etwas mitteilen möchte oder ob ich etwas falsch mache. BIn inzwischen vollkommen unsicher und auch frustriert, selber reizbar. Sorry, dass es doch so lang wurde. Ich hoffe Sie können daraus etwas erkennen, was mir weiter hilft. Lieben Dank, Viviane


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Hallo Viviane Ihrer Beschreibung nach scheint Alina ein wenig unterfordert zu sein, während sie gleichzeitig eine neue (Familien-)Situation auf sich zukommen spürt, die sie keineswegs verstehen/einordnen kann. Dem zur Folge haben Sie vermutlich die berechtigte Hoffnung, dass sich mit Kiga-Eintritt und Geburt des Geschwisterchens Alles wieder zum Guten wenden wird.:-) Um gemeinsam diese "schwierige" Zeit relativ harmonisch überbrücken zu können und gleichzeitig als Übung rate ich Ihnen, Ihre Tochter an einer Interessengruppe teilnehmen zu lassen (Schwimmkurs, Sport, Musik o.Ä.). Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


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