Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ängstliches Kind?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ängstliches Kind?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

liebe frau schuster! ich muß ein wenig ausholen für meine frage. also ich war nach der geburt meiner tochter sehr "geschafft",weil ich sehr viel blut verloren habe.trotzdem hatte ich während des krankenh.aufenthalts sehr viel besuch (teils 8 personen auf einmal im zimmer) und dies hat sich zu hause so fort gesetzt.jeden tag war besuch da und da wir damals im haus meiner schwiegereltern lebten,hatten wir täglich kontakt. meine vorsichtige bitte,ruhe zu kriegen wurde leider ignoriert (auch von meinem mann,der sich dessen nicht bewußt war ). unsere tochter war also jeden tag auf verschiedenen armen (meine bedenken deswegen wurden nicht ernst genommen) und nach 3 wochen war sie sehr unzufrieden,hat viel geweint,wenig geschlafen (zum teil nur 9 std.pro tag) und mit 2 monaten fing sie von heute auf morgen bei meiner schwiegermutter (die sie oft sehr "beknuddelt" hat) an , panisch zu schreien. dieses verhalten übertrug sich auch auf meinen schwiegervater und auf ein paar andere personen. mittlerweile ist sie 2 jahre alt und hat zu ihren großeltern immer noch ein sehr "schlechtes" verhältnis.sie hat in diesen 2 letzten jahren,meiner schwi.mu. gerade mal 3 mal "erlaubt" sie hochzunehmen,mein schwi.va. darf sie nicht berühren und sprechen oder spielen will sie fast immer auch nicht mit ihnen.dieses verhalten zeigt sie auch bei ein paar anderen personen,ansonsten ist sie zu anderen menschen offen und schließt zum teil schnell "freundschaften" zu anderen menschen.sie ist zwar zurückhaltend bei den ersten treffen,taut bei manchen dann aber relativ schnell auf und spielt,spricht usw. mit ihnen. meine schwägerin sprach mich mal auf diesen "zustand" an und ich habe damit versucht zu erklären,das unsere tochter am anfang vielleicht zu viele menschen um sich rum hatte und ihr das zuviel geworden ist.ich vermute weiter,daß das schreien und ablehnen meiner schwi.eltern auf deren "beknuddeln" zum einen und zum anderen auf ihre erwartungen an unsere tochter zurückzuführen ist.sie vergleichen unser kind mit ihren anderen enkeln und können diese ablehnung wahrscheinlich nicht verstehen und akzeptieren(was ich auch wiederum verstehen kann). nun möchte ich sie fragen,ob meine begründungsversuche richtig sein könnten und ob es möglich ist,das ein baby mit 2 monaten so einen "widerwillen" -oder so eine "angst" gegen menschen (die ihm nichts "getan" haben), aufbauen kann und diese auch noch mit 2 jahren nicht "abgelegt" hat? wir sind schon sehr ratlos und werden durch blicke,bemerkungen etc. unter einen rechtfertigungsdruck gesetzt,den wir beide satt haben. wir sind stolz auf unser kind,lieben es überalles und finden es an sich völlig normal-bekommen aber oft suggeriert,das sie nicht normal ist,weil sie sich so gegenüber meinen schwi.eltern verhält. entschuldigen sie bitte diesen langen und etwas chaotischen text.wir sind mittlerweile ratlos und wissen nicht was wir daran ändern können. herzliche grüße lotti


Beitrag melden

Hallo Lotti Verlassen Sie sich lieber auf Ihren eigenen gesunden Menschenverstand und auf Ihren natürlichen Mutterinstinkt, statt sich vorwiegend an der Meinung Anderer zu orientieren, die es zwar gut mit Ihnen meinen, aber sich in Ihrer kleinen Familie nur höchstens halb so gut auskennen, wie Sie selbst. Sie haben die schwere und zugleich sehr befriedigende Aufgabe übernommen, Ihre Tochter in eine sichere Selbständigkeit zu führen und wissen in erster Linie selbst, was am Besten für sie ist. Tragen Sie diese Verantwortung ganz bewußt. Hören Sie sich die gutgemeinten Ratschläge an, überlegen Sie sich aber ganz genau, was Sie selbst (und Ihr Mann natürlich)!! für gut und richtig halten und handeln Sie entsprechend. Sagt Ihnen Ihr Gefühl, dass Ihre Tochter auf Grund der vielen ungewollten Liebkosungen von Seiten der Großeltern und anderer "Freunde" ein leicht gestörtes Verhältnis zu genannten Personen hat, zeigen Sie Verständnis dafür und richten Sie sich möglichst ausschließlich nach den eigenen Bedürfnissen Ihrer Tochter. Körperliche Zuwendung sollte sie nur dann erhalten, wenn sie! es möchte und nicht, wenn den Anderen danach ist. Hat Ihr Schatz herausgefunden, dass ihre eigenen Gefühle so akzeptiert werden, wird sie sich sicherlich auch bald wieder darauf freuen, von Oma oder Opa in den Arm genommen zu werden.- Wer von uns Erwachsenen möchte schon gern gegen den eigenen Willen geherzt und gedrückt werden?-- Setzen Sie sich den Großeltern gegenüber durch. Versuchen Sie dabei möglichst sachlich und liebenswürdig zu bleiben. Drücken Sie Ihren Wunsch aus, dass Sie es genauso möchten, dass Ihre Tochter die Großeltern gern hat, aber nur auf diesem Wege eine Möglichkeit sehen, dass sich das Verhältnis normalisiert. Denken Sie daran, dass Ihr Mann und Ihre Tochter Ihnen noch vor den Großeltern am Nächsten stehen -selbst, wenn sich das Verhältnis zu den Eltern vorübergehend etwas abkühlen sollte-. Auch Das wird sich von selbst wieder normalisieren, wenn Sie den richtigen Abstand von Ihrer Kern-Familie zur übrigen Familie gefunden haben. Verlassen Sie sich auf Ihr eigenes Gefühl und setzen Sie sich durch! Nur Mut! und: bis bald?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.