Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, ich weiß nicht, ob ich mit meiner Frage hier richtig bin aber ich weiß auch nicht, wen ich sonst fragen sollte. Vor wenigen Wochen erzählte mir eine gute Freundin, dass sie als Kind über Jahre missbraucht worden sei und zwar - ganz klassisch (?)- von einem Freund ihrer Eltern. Nun erlebe ich die Aufarbeitung mit und die Schwierigkeiten, die sich aus diesem Erleben ergeben. Damit kann ich umgehen. Was mir aber furchtbarer Schwierigkeiten macht, ist, dass ich nun in jedem Erwachsenen, der sich freundlich meinen Kindern gegenüber verhält einen potentiellen Täter sehe und misstrauisch werde. Dabei bin ich Bekannten gegenüber komischerweise verhaltender als Fremden. Meine Kinder sind 2 Jahre (Mädchen) und 4 Monate (Junge). Nur ein Beispiel: jeden Montag muss mein Sohn zur KG und meine Tochter bleibt in dieser Zeit für ca. 1 1/2 Stunden bei einer guten Bekannten zuhause, der ich EIGENTLICH vertraue. Und da ist der Haken, ich vertraue nur noch "eigentlich", nicht mehr ganz und so ergibt sich für mich jedes Mal ein ungutes Gefühl. Ich denke auch immer, wenn jemand meinen Kindern die Windeln macht, dass das vielleicht nicht gut ist, weil es ja MEINE Aufgabe ist, aber manchmal geht es eben nicht anders. Wie komme ich denn nun aus diesem Kreislauf, plötzlich jedem netten Menschen, egal ob männlich oder weiblich, zu misstrauen, wieder raus? Vielleicht können Sie mir aufbauende Tips geben? Danke Esther
Christiane Schuster
Hallo Esther Bitte versuchen Sie, sich davon zu lösen, dass unsere Welt, bzw. unsere Gesellschaft nur noch aus schlechten Menschen besteht, aber denken Sie daran, dass es nicht ausschließlich eine heile Welt gibt. Schützen Sie Ihre Kinder, aber ermöglichen Sie es ihnen auch, sich selbst zu aufgeschlossenen Menschen entwickeln zu können, die gelernt haben, Schlechtes von Gutem zu unterscheiden. Diese Gratwanderung begleitet sowohl Erwachsene als auch Kinder auf Schritt und Tritt und muß von jedem Einzelnen im Gleichgewicht gehalten werden. Haben Sie das Gefühl, es alleine nicht zu schaffen, dieses Gleichgewicht zu halten, rate auch ich Ihnen zum Aufsuchen eines Therapeuten, damit sowohl Ihnen als auch Ihren Kindern eine positive Lebensqualität erhalten bleibt. Da ich weder ein Psychologe noch ein Therapeut bin, hoffe ich dennoch, dass Sie meinen Rat verstehen.?- Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Liebe Esther, ich kann Dich gut verstehen und ich persönlich denke, daß ein Misstrauen gegenüber einigen Menschen sicherlich nicht verkehrt ist - heute passiert leider auch zu viel... Dennoch denke ich, daß Du versuchen solltest, das Geschehene Deiner Freundin mit zu verarbeiten um Dich nicht selbst zu verrückt zu machen, damit Dich das "mit erlebte" nicht allzu sehr in Deinem täglichen Leben beeinflusst. Es ist sicherlich wichtig, daß Du Deine Zwerge gut im Auge behältst. Das allerwichtigste, wie ich finde ist jedoch, daß Du Deinen Kindern zeigst, wie sehr Du sie liebst, und daß ein NEIN auch von ihnen gesagt/gezeigt werden darf und wir Erwachsenen es zu respektieren haben. Wann immer sie nicht kuscheln wollen, gedrückt werden wollen, Küsschen geben wollen etc - so müssen wir es respektieren. Wenn sie das gelernt haben, daß sie NEIN sagen dürfen und wenn sie lernen, daß sie Dir als Mutter ALLES sagen dürfen - dann ist die Chance groß, daß sie als selbstbewusste Kinder aufwachsen und auch sagen, wenn etwas nicht ganz richtig ist. Die Gefahr, daß ein Kind von einem Nachbarn, Bekannten etc. missbraucht wird, ist bekannt - aber letztendlich solltest Du versuchen, nun nicht in jedem einen potentiellen Täter zu sehen - denn sonst dreht sich alles nur noch um diese Sache und Du wirst "verrückt" vor Sorge! Bücher, die Kindern zeigen, daß sie mit keinem Fremden mitgehen etc. sind sinnvoll - aber ich weiß nicht, in wie weit unsere Kinder (mit gerade mal 2) schon damit umgehen können. Sprich mit Freunden über Deine Sorgen - und vor allem: behalte alle im Auge - wenn man wirklich aufmerksam ist, glaube ich schon, daß man einige Dinge sehen kann. Sciherlich - solch ein Fall ist sehr tragisch und ich wünschte mir, daß es sowas nicht gäbe. Aber Du hast nur 2 Möglichkeiten: entweder: Du nimmst Deine Kinder immer mit Dir mit und gibst sie gar nicht mehr weg - was spätestens im Kindergarten- oder Schulalter schwierig werden dürfte... oder: Du lernst mit der jetzigen Situation umzugehen und überlegst ggf. mit Deinem Mann zusammen, wem Ihr Eure Kinder in Obhut gebt. Ich wünsche Dir, daß die Dinge, die Dich derzeit so arg beschäftigen bald ein wenig besser "verdaut" werden können. Es ist sicherlich schwer.... Und andere Tipps habe ich leider nicht. Aufklärung, Vertrauen, Liebe und ein akzeptiertes NEIN wären nun meine "Vorschläge".... Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, mit Deiner Freundin mal zu den Gesprächen beim Therapeuten mitzugehen, um einfach Deine Ängste zu offenlegen. Vielleicht hat die behandelnde Ärztin einen Rat?! Aber natürlich müsstest Du da um Erlaubnis Deiner Freundin bitten udn ich weiß nicht, in wie weit sie damit schon klar kommen würde. Denn: für sie ist vielleicht der Gedanke eine "Kleinigkeit" hingegen ihrem Erlebten.... Ist immer so eine schwierige Sache.... leider. Kopf hoch und gute Besserung! Mira
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