Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Abwesenheit Mutter

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Abwesenheit Mutter

amavis19

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Hallo Frau Ubbens Ich verreise Ende September für 11 Nächte nach Südamerika. Mein Sohn, dann gerade 2 geworden, bleibt mit Papa (der dann Urlaub hat), zu dem er eine sehr gefestigte Beziehung hat, und mit der dafür eigens angereisten Mutter meines Mannes, die er ebenso gut kennt, zuhause in seinem gewohnten Umfeld. Mein Sohn ist zwischen 20.00 und 7.00 sehr stark auf mich fixiert, sprich, er lässt sich, wenn ich zuhause bin, ausschliesslich durch mich einschlafbegleiten und akzeptiert, wenn er nachts erwacht (was zunehmend weniger der Fall ist) nur Mama. Wenn ich abends mal ausser Haus bin, kann mein Mann ihn meist problemlos mit Hilfe des Tragens zu Bett bringen. Erwacht er jedoch, bevor ich zuhause bin, weint er bitterlich, bis ich wieder da bin. Letzte Woche habe ich mich mit einer Freundin zum Abendessen getroffenen und der Kleine hat stark geweint, als Papa ihn tragend zu Bett bringen wollte, bis er vor Erschöpfung auf seiner Brust eingeschlafen ist. Ich denke, da ist nicht nur Trauer, sondern auch Wut mit im Spiel. Dies macht mir im Hinblick auf meine Reise, die mir aus gesundheitlichen Gründen sehr wichtig ist, grosse Sorgen. Wir erziehen unseren Sohn bedürfnisorientiert (bin derzeit die letzte Stillmahlzeit abends am abgewöhnen) und ich muss zugeben, dass wenn es nach ihm ginge, er offensichtlich noch nicht bereit ist, mich so lange zu entbehren. Dem gegenüber steht allerdings mein Bedürfnis und ich bin mir sicher, dass die Reise letztendlich auch ihm zugute kommen wird. Dennoch frage ich mich, ob ich da zu egoistisch bin? Oder darf ich dies meinen beiden Männern zutrauen, im Wissen, dass Papa genauso eine Bindungsperson ist, die trösten kann? Mein Mann befürwortet die Reise (was natürlich die Voraussetzung dafür ist) und er ist sich bewusst, dass es einige Tage bzw. Nächte happig werden kann. Er arbeitet daran, dem Kleinen dann zu signalisieren, dass es ok ist, dass er traurig/ wütend ist (mein Mann ist ein sehr gefühlsvoller Mensch und er leidet stets sehr mit, wenn der Kleine leidet, hat aber die Erfahrung gemacht, dass je mehr er das Leiden des Kindes als ok interpretiert, dieses besser in die Ruhe findet). Besteht die Wahrscheinlichkeit, dass er durch meine Abwesenheit stark verunsichert oder gar traumatisierte wird? Und wie soll ich ihn (wenn überhaupt) auf meine Abwesenheit vorbereiten, auch konkret am Tag der Abreise? Vielen Dank für Ihre Hilfe!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe amavis19, Ihre beiden "Männer" werden eine gute Zeit miteinander haben. Ihr Sohn wird sich binnen weniger Tage (Nächte) daran gewöhnt haben, dass auch der Papa ein guter Tröster und Wiedereinschlafbegleiter ist. Natürlich wünschen sich Kinder i.d.R. "nur" von einer Bezugsperson in den Schlaf begleitet zu werden, dennoch schaffen sie es auch, die Unterstützung einer anderen Bezugsperson zu akzeptieren. Eine gute Gelegenheit für Ihren Mann und Ihren Sohn dies gemeinsam in Angriff zu nehmen und nach dem Urlaub dies auch ohne Weinen zu meistern. Ihr Sohn wird nicht traumatisiert werden. Sicherlich wird er nach dem Urlaub sehr auf Sie fixiert sein, was aber nicht nur mit den Nächten zu tun hat. Insgesamt wird er sein Mama-Nähebedürfnis in den ersten Tagen nach Ihrer Rückkehr nachholen wollen. Vorbereiten können Sie Ihren Sohn noch nicht. Er wird es nicht verstehen. Erklären Sie ihm am Tag Ihrer Abwesenheit, dass Sie ein paar Tage nicht da sein werden, Sie sich aber freuen, ihn bald wiederzusehen. Formulieren Sie es positiv und haben selbst ein gutes Gefühl dabei, damit sich dieses auf Ihren Sohn übertragen kann. Viele Grüße Sylvia


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