Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Abstillen beim Leukämieerkrankten Kind

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Abstillen beim Leukämieerkrankten Kind

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Hallo Frau Schuster, meine Tochter ist am 10. Mai zwei Jahre alt geworden, ich habe sie bislang nach Bedarf gestillt, meist nachts, morgens zum aufwachen, abends zum einschlafen. Seit dem 4 Juli 2002 haben wir die Diagnose Leukämie (ALL). In den Wochen davor hatte sie fast nichts gegessen und getrunken. Nur ständig gestillt werden wollte sie. Zum Glück hatte sie deshalb nicht an Gewicht verloren. Eigentlich wollte ich sie so langsam abstillen. Ich dachte, sie hört von alleine auf, wenn sie es nicht mehr braucht. Ich schenke ihr ja auch auf andere Weise Aufmerksamkeit, Liebe und Trost. Da sie aber nun schon genug leidet, bringe ich es nicht übers Herz, ihr die Brust zu verweigern. Wie sehen sie die ganze Situation? Viele Grüße, Chrisula


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Hallo Chrisula Halten Sie selbst das Stillen Ihrer Tochter körperlich und vor allen Dingen: nervlich durch, rate auch ich Ihnen, weiterhin nach Bedarf zu stillen. Neben der sehr wertvollen Nahrung wird Ihre Tochter gerade jetzt verstärkt auch Ihre Sicherheit und Geborgenheit gebende Nähe suchen, die sie an der Brust besonders intensiv erhält. Versuchen können Sie, Ihrer Tochter zusätzlich Beikost und die Brust quasi als Nachtisch anzubieten, sodass sie evtl. von sich aus den MuMi-Bedarf zunehmend einstellen wird. Geben Sie Ihrer Tochter soviel Nähe, wie es Ihnen möglich ist. Dieses Gefühl des Beschützt-Werdens wird maßgeblich zur Reduzierung der Belastung durch diese Krankheit beitragen. Alles, alles Gute und: bis bald?


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Hallo, Chrisula! Erstmal möchte ich Dich gerne aus der Ferne drücken, das ging mir nah, was Du von Deinem kleinen Mädchen schreibst. Frau Schuster ist ja keine Stillberaterin, (nicht böse gemeint, Frau Schuster! :-) ), es wäre vielleicht gut, mit einer zu sprechen, damit Du auch von einer Fachfrau beruhigt werden kannst. Guck mal unter www.lalecheliga.de, da kannst Du die Beraterinnen nach PLZ suchen. Ich kann es Dir nur als Mitmutter ;-) sagen: meine Tochter ist 19 Monate alt und ich stille sie noch recht häufig, vor allem, wenn sie (wie jetzt) krank ist. Ich hab mir eigentlich vorgenommen, ihr den Zeitpunkt fürs Abstillen selbst zu überlassen. Ich will damit sagen - es gibt weder in körperlicher noch aus psychischer Hinsicht irgendeinen Grund, weshalb man das Abstillen irgendwann forcieren müsste, mach Dir da keine Sorgen. Und für Deine Maus ist es sicher im Augenblick ganz wichtig, dass sie das noch hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ihr auch hier sowohl in körperlicher als auch in psychischer Hinsicht hilf, dass sie noch gestillt wird. Wenn Du kannst, dann lass es ihr doch, Du tust ganz, ganz sicher genau das Richtige. Das siehst Du doch daran, dass sie in Zeiten, in denen sie nichts anderes essen mag, wenigstens stillen möchte und dass ihr das gut tut. Ich denke, Dein Kind kann sich glücklich schätzen, dass es noch gestillt wird, grade bei einer solchen Krankheit. ich wünsche Euch alles, alles Gute und Liebe. Christiane P.S. Wenn Du magst, dann komm dochmal rüber ins Stillforum, da gibts viele Mütter, die so grosse Kinder noch stillen. Ich würde mich freuen.


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Hallo, Chrisula Geia sou, erstmal: es tut mir leid, dass Deine Kleine krank ist und so viel mitmachen mss.... umso tröstlicher könnte es doch für sie sein, dass Du sie noch stillen kannst. Siehmal, es is nicht nur Gesundheit, die Du ihr damit gibst (die Immunstoffe sind SEHR WOHL noch vorhanden, auch wenn das jeder anders behauptet, der sich nicht auskennt), es ist auch die Zuwendung - und , wenn sie andere Nahrung verweigert bzw. kurzzeitig nicht verträgt, die notwendigen Kalorien, Flüssigkeit... Du gibst Dir die Antwort selbst, Chrisula: nur deswegenhat sie nicht an Gewicht verloren! Stell Dir mal vor, Du hättest dieMöglichkeit nicht gehabt, da hättest Du noch zusätzlich Sorgen und das Kind müsste Infusionen etc. Bekommen! Und Du schreibst auch "Ich dachte, sie hört von alleine auf, wenn sie es nicht mehr braucht. " genau dasist der springende Punkt: sie braucht es doch noch... allerdings frage ich mich, wieviel dies mit erziehung zu tun hat: es ist doch eine Frage der Gesundheit und Zuwendung. stillen ist ja nicht "eine schlechte Angewohnheit" wie andere Kinder an den Haaren reissen oder "ein Wunsch" wie viele bunte Smarties. Chrisula, Biggi Welter, die Stillexpertin ist leider grad im Urlaub, aber ab nächste Woche ist das Still-Expertenforum wieder geöffnet, Biggi kann Dir mit Unterstützung des medizinischen Beirats der LLL sicherlich etwas schreiben zu den Vorteilen, die Dein Kind durch das Stillen noch hat! Und falls Du moralische Unterstützung brauchst: im Stillforum nebenan gibt es scharenweise Mütter, die ihrem Kind das Glück gönnen, die Abstillentscheidung selbst treffen zu dürfen. Ich selbst stille meine Tochter, 11,5 Monate, auch noch und werde das tun, solange das Kind mir signalisiert, dass sie es braucht.... ich drücke Euchdie Daumen, und falls Du ein paar interessante Artikel zu gesundheitlichen Vorteilen des Stillens brauchst, schreib mir an dorozwei@hotmail.com ich könnte Dir was interessantes schicken. chrisula, mir scheint, da steckt mehr dahinter. Hat Dir jemand erzählt Du dürftest das Kind nicht mehr stillen? Warum magst du abstillen? Vielleicht können wir Dir helfen! lg Doro


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liebe chrisula, hör auf dein herz, es hat recht :-) ich hab mal für dich bei biggi welter im nebenforum stillberatung im archiv nachgesehen. ich kopiere dir mal biggi welters antwort an eine mutter hier rein, deren 16 monate alter sohn, wie deine tochter, an leukämie erkrankt ist. 16 monate oder 28 monate - ich mache diesbezüglich keinen unterschied und biggi, die unser vollstes vertrauen hat - stimmsts christiane und doro? - ganz sicher auch nicht! fühle dich auch von mir ganz lieb in den arm genommen. lg e. hier biggis antwort: liebe ..., dein Kind ist schwer krank und noch sehr klein. In dieser Situation kannst Du kein Verständnis und auch keine Geduld von ihm erwarten. Schau, dein Kleiner muss jetzt so viel ertragen: Chemotherapie (mit allen Konsequenzen und Nebenwirkungen), Narkosen, Lumbalpunktionen, ständiges Pieksen durch Spritzen oder das Legen von Venenzugängen, eventuell Bestrahlung ... Was soll der kleine Mann denn tun, außer sich an dich und auch an deine Brust zu klammern. Ständig kommen neue Menschen, die ihn anfassen, ihm weh tun. Immer wieder ist ihm übel, tut ihm etwas weh, muss er Prozeduren über sich ergehen lassen, deren Sinn er nicht versteht, die aber unangenehm bis schmerzhaft für ihn sind. Deine Milch ist für ihn Nahrung (nebenbei bemerkt eine sehr hochwertige Nahrung, von der er durchaus über einen sehr langen Zeitraum leben kann, ohne dass es zu Mangelerscheinungen kommt und die ihm, wie schon erwähnt, mit vielen Antikörpern und Immunstoffen versorgt) und das Stillen ist gleichzeitig sein Halt, bedeutet Sicherheit, Vertrautheit und Nähe. Erwachsene in dieser Situation bekommen immer das Angebot für eine psychische Unterstützung in Form verschiedenster Therapien. Dein Sohn ist zu klein, um seinen Verstand einzusetzen, er hat nur Angst, ist in Panik und braucht dich, deine Anwesenheit, deine Nähe und das Stillen. Sein Körper befindet sich in einem Krieg. Er braucht jetzt alles, was Du ihm geben kannst, um ihm zu helfen. (...) Alles Gute und LLLiebe Grüße Biggi


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Deine Kleine ist krank, da würde ich ihr erst recht nicht die Brust verweigern. Sie gibt ihr nicht nur Nahrung sondern auch Trost und Halt in ihrer schweren Zeit. Ich habe mal aus Biggis Forum einen Auszug einer Antwort kopiert. Da ging es auch um eine Mutter mit einem kranken Stillkind: *** Aus der Sicht der Stillberaterin, die das Wohl des Kindes in Auge hat, kann ich dich nur bitten, jetzt nicht abzustillen. Dein Kind ist jetzt in einer Situation, in der sein Körper extrem geschwächt ist, sein Immunsystem am Boden liegt. Mit DEINER Milch gibst Du ihm nicht nur eine perfekte Nahrung, sondern auch Immunstoffe und Antikörper, die ihm helfen mit der Krankheit und auch den Folgen der Behandlung besser fertig zu werden. Gleichzeitig hilft die Nähe und Geborgenheit beim Stillen der Psyche deines Kleinen. Ich kann mir vorstellen, dass Du dich jetzt fragst „Und wo bleibe ich? Was ist mit meinem Leben, meiner Psyche?" Doch selbst wenn Du jetzt abstillst, wird dein Leben mit einem so schwer kranken Kind nicht „normal" werden. Die äußeren Umstände werden bleiben. *** Meine Tochter gehört zu den langzeitgestillten Kinder. Manche Kinder brauchen eben noch lange ihre *Mimi* und wenn sie krank sind erst recht. Vertrau deinem Kind, es weiß, was es benötigt. Ich wünsch dir alles Gute für deine Tochter.


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Liebe Chrisula, ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen - und auch mir tut es sehr Leid, dass Ihr jetzt sicherlich viel Trauriges mitmachen müsst. Aber Du hast Dir Deine Antwort doch schon selbst gegeben - warum ein Abstillen forcieren, wo Dein Mädchen es doch offensichtlich jetzt so sehr braucht? Vielleicht schafft sie es ja gerade durch das Stillen, mit dieser Krankheit fertig zu werden! Mein Sohn ist jetzt gerade erst ein Jahr alt geworden, aber auch er stillt zur Zeit fast noch genau so oft wie als kleines Baby - und ich lasse ihn gewähren (obwohl er gesund ist und schon einiges an Beikost zu sich nimmt!). Ich bin mir sicher, es würde eine tiefe Narbe auf seiner Seele hinterlassen, wenn ich ihm die Brust verweigern würde. Und ich genieße auch diese intensive Nähe mit ihm. Kann es sein, dass gerade diese Nähe Dir weh tut? Ich würde Dich gerne in den Arm nehmen, um Dich ein wenig zu trösten und zu stärken...... Ich wünsche Euch alles, alles Gute, viel, viel Kraft - und dass Ihr gemeinsam die Krankheit überwindet!! Alles Liebe Petra


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Hallo Chrisula! Zuerst einmal möchte ich Dir sagen, wie leid mir das mit deiner Kleinen tut! Ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen! Wenn Deine Kleine das Stillen noch will und braucht, dann laß sie! Gerade jetzt solltest du, wenn du irgendwelche blöden Kommentare hörst (Waaas, du stillst immer noch?), deine Ohren auf Durchzug schalten. Auch, wenn die meisten vielleicht nicht wisse, daß deine Kleine krank ist, wäre die beste Antwort darauf: Ja, weil sie es braucht! Du solltest wirklich nur darauf achten, was deine Kleine will, besonders jetzt. Ich glaube, wenn du sie gerade jetzt abstillen würdest, wäre es für sie sehr schlimm. Also, wenn deine Kleine noch gestillt werden möchte, dann laß sie! Sie weiß am besten, was gut für sie ist! Ich wünsche dir und vor allem natürlich deiner Kleinen alles, alles Gute, und daß sie wieder ganz gesund wird! LG Sabine


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Hallo, ich möchte mich ganz herzlich für die vielen lieben Beiträge zu meinem Anliegen bedanken. Eine Ärztin im KH hatte mir dazu geraten, abzustillen ("auch während einer solchen Krankheit muss das Kind sich weiterentwickeln"). Aber ich werde einfach so weiter machen wie bisher, nur auf meine innere Stimme hören (weiterstillen)! Vielen vielen Dank, liebe Grüße, Chrisula.


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Hallo, nochmal! Du machst das schon richtig! Hör einfach auf dein Gefühl und vor allem natürlich auf deine Tochter. Im Übrigen verstehe ich nicht, was die Ärztin mit ihrer Aussage meint. Ich hab noch nie gehört, daß Stillen die Weiterentwicklung hindert! Alles Gute noch mal für dich und natürlich vor allem deine Kleine! LG Sabine


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