Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

abendliche Schreistunde

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: abendliche Schreistunde

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster, meine kleine Tochter ist 7,5 Wochen alt. Fast von Anfang an hat sie abends immer seeeehr viel geweint. Sie wird meistens gegen 19.00 Uhr wach und richtig einschlafen tut sie dann meistens erst gegen 23.00/24.00 Uhr. Sie schläft zwar immer wieder auf dem Arm ein, wird aber sofort wach, wenn man sie dann in den Stubenwagen oder in unser Bett legt. Zwischendurch quengelt und weint sie dann sehr viel. Hunger kann es nicht sein, die Pampers ist auch frist und den Schnuller spuckt sie dann auch oft aus. Ein paar Abende bin ich dann mit ihr ins Bett, habe sie einfach nur im Arm gehalten und sie weinen lassen, weil ich einfach nicht wußte, was ich für sie tun könnte. Sie hat dann zwischen 5 und 15 Minuten geweint. Dann war plötzlich Ruhe und sie schlief. Irgendwie mache ich mir Sorgen, daß sie dann vor Erschöpfung einschläft und ich versagt habe. Oder brauchte sie das Weinen einfach? Da ich dann nicht weiß, was ich tun soll, will ich ihr wenigstens nahe sein, wenn sie so weint. Ist das ausreichend? Kann ich sonst noch etwas tun? Im Moment schreit sie auch wieder. Mein Mann ist mit ihr im Bett und hat es richtig dunkel gemacht, damit sie einschläft. Sie ist jetzt wieder seit 19.15 Uhr wach und hat nur zwischendurch mal 20-30 Minuten auf meinem Arm geschlafen. Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch, das Weinen geht mir nicht an oder auf die Nerven, sondern ans Herz. Ich fühle mich schlecht dabei, wenn die Kleine so weint. Manchmal binde ich sie mir dann um. Dann weint sie auch noch etwas und schläft dann aber auch ein. Nur kann ich ja nicht immer die halbe Nacht mit ihr rumlaufen. Deswegen habe ich mich dann mit ihr ins Bett gelegt (oder mein Mann). Vielleicht können Sie mir ja helfen oder mir sagen, was ich besser oder anders machen kann. Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen. Liebe Grüße, ANJA.


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Hallo Anja Es ist sicherlich auf Dauer weder für Ihre Tochter noch für Sie eine zufrieden stellende Lösung, zur gleichen Zeit ins Bett gehen zu müssen. Beobachten Sie mal das Weinen Ihrer Tochter. Versuchen Sie heraus zu finden, ob es nur ein In-den-Schlaf-Singen ist oder ob es sich eher nach einer Notlage anhört. Verdunkeln Sie das Zimmer nicht, damit Ihre Tochter die Umgebung besser wahrnehmen kann und keine Angst bekommt. Ziehen Sie eine Spieluhr auf, singen Sie ein Lied oder spielen Sie eine Musikkassette mit ruhiger Musik ab. Unterhalten Sie sich mit Ihrem Mann im Nebenzimmer in gewohnter Lautstärke. So wird Ihre Tochter das Gefühl haben nicht allein gelassen worden zu sein, und der Übergang vom Wachen zum Schlafen wird ihr durch Ihre vertrauten Stimmen und der beruhigenden Musik erleichtert. Bedenken Sie, dass Ihre Tochter sich erst an ihr Bett, ihre Umgebung und an einen Schlafrhythmus gewöhnen muss. Aus diesem Grund halte ich es für angebracht, sie nach ausreichenden Streicheleinheiten gleich in ihr eigenes Bett zu legen und nicht auf dem Arm in den Schlaf zu wiegen. Um so schneller wird sie ihr eigenes Nest erkennen und sich darin wohl fühlen. Probieren Sie`s aus und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo nochmal, wir gehen nicht extra mit der Kleinen ins Bett, sondern nehmen sie dann mit, wenn wir eh ins Bett gehen. Vorher versuchen wir meistens, daß sie so einschläft (z.B. auf de Couch im Wohnzimmer). Alle Versuche, sie schlafend vom Arm in ihren Stubenwagen zu befördern, sind meistens gescheitert, es sei denn, sie war schon stundenlang wach und dadurch hundemüde. Wir versuchen ja herauszufinden, warum sie abends so schreit - es ist uns aber bislang nicht gelungen. Wenn sie satt ist, eine frische Pampers hat und anscheinend (da kann man ja eh nie sicher sein) kein Bauchweh, warum weint sie dann????? Sie ist dann nur ruhig, wenn man sie auf dem Arm trägt und das wollen wir natürlich auch nicht die halbe Nacht machen. Wir konnten halt bislang nicht rausfinden, warum sie abends immer weint. Der Kinderarzt meinte, daß das die meisten Babys machen. Sie würden dadurch ihren Tagesablauf verarbeiten. Wir sollten uns nicht so viele Gedanken machen und sie auch nicht zu sehr verwöhnen. Nur wo fängt das Verwöhnen an???????? Ich möchte sie aber nicht alleine weinen lassen - deswegen halten wir sie im Arm (das kann ja auch auf dem Sofa sein), streicheln sie und lassen sie weinen. Es dauert ja nie lange, dann schläft sie friedlich. Haben Sie denn dafür eine Erklärung? Wenn sie eine "Notlage" hätte, würde sie doch bestimmt nicht nach 5 - 15 Minuten friedlich schlafen, oder? Das Licht machen wir übrigens deswegen aus, weil sie sonst, obwohl sie toootal müde ist, lieber in der Gegend herumguckt, anstatt zu schlafen (man könnte ja etwas verpassen *grins*). Deswegen mache ich jetzt auch tagsüber die Rolladen runter. Tagsüber habe ich jetzt auch angefangen, sie in den Stubenwagen zu legen. Ich gebe ihr dann den Schnuller, mache die Spieluhr an und streichel sie etwas. Sie braucht dann oft 30 Minuten, bis sie eingeschlafen ist. Dann schläft sie auch 2-3 Stunden. Komischerweise wird sie zwischendurch immer wieder wach (oder macht sie das im Schlaf?), quengelt oder weint kurz und wenn ich dann nach ihr sehe, ist sie schon wieder eingeschlafen. Das gleiche haben wir heute Abend probiert. Ich habe sie vor 15 Minuten in den Stubenwagen gelegt, ihr den Schnuller gegeben und eine Kassette angemacht. Sie ist zwar mal kurz ruhig - jetzt schreit sie aber wieder. Allerdings brüllt sie nicht so richtig, sondern weint eher vor sich hin. Soll ich sie denn so etwas weinen lassen? Dabei fühle ich mich dann noch schlechter, als wenn sie auf meinem Arm weint. Vielleicht können Sie mir noch einen Tip geben. Vielen Dank, Gruß ANJA.


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Hallo Anja Eine "Notlage" kann für Ihre Tochter auch Angst vor -überspitzt gesagt- Liebesentzug sein: Das so angenehme Schaukeln, wie sie es auch schon aus dem Mutterleib gewohnt ist, hört plötzlich auf, die streichelnden Hände und die Körperwärme mit dem vertrauten Geruch verschwinden plötzlich-; warum nur?- Dieser, für Ihre Tochter neue Zustand stösst auf Unverständnis bei ihr. Wie sollte sie das auch verstehen können, und wie sollte sie ihre Gefühle anders zum Ausdruck bringen als durch Weinen?- Quengelt sie nur vor sich hin, lassen Sie sie unbesorgt ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Übrigens wechseln sich Schlaf- und Wachphasen immer ab, ohne dass die Kleinen dadurch gestört werden. Wenn es Sie sehr interessiert, möchte ich Ihnen zu diesem Thema noch ein Buch empfehlen: "Schlafen und Wachen" Dr. med. William Sears, 22,80DM . Verzweifeln Sie nicht und: bis bald?


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