Ab wann kapieren Babies/Kleinkinder "Nein"?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ab wann kapieren Babies/Kleinkinder "Nein"?

Hallo, meine Tochter ist jetzt 13 Monate alt und .. so langsam frage ich mich: ab wann gibt es für die Kleinen eigentlich ein "Nein". Wenn sie etwas macht was sie nicht machen soll (zum Beispiel an Steckdosen (gesichert natürlich - aber trotzdem) rumpopeln, an den Haaren ziehen etc), sage ich immer bestimmt "Nein" und nehme sie weg, aber .. ich glaube sie findet das lustig! :o) Geht dann immer erst recht wieder hin und fuchtelt damit rum. Mein Mann meint ich müsste schärfer werden und strenger erziehen, aber ... ich weiss nicht. Ist sie dafür nicht zu klein??? "Kapiert" sie überhaupt schon ein Nein bzw Verbote? Wenn ich "ganz böse" werde und richtig scharf NEIN sage, dann weint sie bitterlich und ich komme mir wie die offiziell schlechteste Mutter der Welt vor. Ab wann ist ein Kind alt genug für Erziehung? Einen ganz lieben Gruss und vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort im voraus, Sonja

Mitglied inaktiv - 10.11.2008, 20:20



Antwort auf: Ab wann kapieren Babies/Kleinkinder "Nein"?

Hallo Sonja Erziehen können Sie, sobald das Kind geboren wurde. Da die Kleinen das Wort aber erst mit ca. 9 Mon. zu verstehen beginnen. können Sie bis dahin ein Kind nur durch entsprechende Gestik, Mimik und Handlungsweise lernen lassen. Ihre Tochter versteht also schon ein ernstes und KURZ begründetes NEIN, wenn ein entsprechendes, möglichst logisches Handeln darauf folgt. Sprechen Sie darum nach direktem Augenkontakt zu Ihrer Tochter z.B. ein "Nein! AUA! (HEISS!)" und regen Sie sie dann zu einer geeigneten Aktivität an. Da Kleinkinder durch Wiederholungen lernen, wird sie bald verstehen, dass AU, HEISS usw. etwas Negatives bedeuten. Liebe Grüße, viel Geduld und: bis bald?

von Christiane Schuster am 11.11.2008



Antwort auf: Ab wann kapieren Babies/Kleinkinder "Nein"?

Hallo, ich möchte gern auch was dazu "senfen", wenn ich darf. Kleinkinder verstehen natürlich schon ganz früh, was ein "Nein!" bedeutet. Das heißt aber längst noch nicht, dass sie sich auch daran halten. Deine Tochter ist ja jetzt im sog. Selbständigkeitsalter, das heißt, sie entdeckt und erprobt jetzt nicht nur verstärkt ihre Umwelt, sondern auch ihren eigenen Willen. Und sie findet es spannend zu spüren, dass ihr Wille auch mal von Deinem abweicht, das ist etwas ganz Neues für sie. Sie empfindet sich dadurch als von Dir abgegrenzt, als etwas Eigenes, eine eigene Persönlichkeit. Dieses Gefühl ist für ein Kind etwas ganz Wichtiges und Besonderes (und auch sehr Angenehmes). Deshalb führen Kleinkinder solche Situationen auch gern absichtlich herbei, sie wollen sich selbst einfach spüren. Hinzu kommt natürlich die altersübliche Neugier und der Wunsch, möglichst alles anzufassen. Ich fand es bei meinen Kindern, als sie so klein waren, immer wichtig, die Anzahl der "Neins" so stark wie möglich zu reduzieren, denn zuviele Neins sind schädlich und machen traurig. Wo es absolut sein muss, kann man eines einsetzen, muss aber zusätzlich meist trotzdem das Kind aus der Situation herausnehmen. Viele Neins aber kann man sich ehrlicherweise auch sparen - wenn man alles gut sichert und andere Dinge auch mal gelassen sieht (bissel Unordnung, bissel Schmutz etc.). Ein Kind ist ja kein dressierter Schäferhund, weshalb man es als Eltern auch bei älteren Kindern fast nie erlebt, dass ein Kind auf ein "Nein" sofort hört und "spurt" - Gott sei Dank! Nötige Verbote muss man immer wieder kurz erklären und wiederholen, irgendwann klappt es dann auch - bzw. die Sache wird fürs Kind von selbst irgendwann uninteressant. Mit den Jahren - Schritt für Schritt - lernen die Kinder, selbst einzuschätzen, was gefährlich ist oder die Grenzen anderer verletzt, und was nicht. Dieser Prozess dauert aber einfach viele Jahre, fast die ganze Kindheit über. Liebe Grüße, Mimi

Mitglied inaktiv - 11.11.2008, 10:59