Frage: 7jähriger Junge reizt mich

Hallo Frau Ubbens, ich bin Mama von 2 Jungs (9&7). Mein 7jähriger Sohn ist in die 1. Klasse gekommen. Er mag ungerne Hausaufgaben machen. Räumt sein Zimmer nicht gerne auf. Möchte im Vordergrund stehen. Provoziert bei Regeln. Kann nicht verlieren. Er ist dagegen ein süßer Junge. Schlau. Wissbegierig. Kocht gerne mit mir. Er hatte es in der Vorschulzeit nicht einfach. Die Erzieherin hat uns ca 1 Jahr das Miteinander erschwert. Nun verzweifel ich immer öfter an das Auftreten meines Kindes. Wenn ich laut werde, macht er dicht. Manchmal bin ich so angestrengt von seinem Auftreten, dass ich mich arg zusammenreißen muss. Wenn ich mit ihm rede, dann heißt es oft, wir meckern viel mit ihm. Er sieht nicht, dass sein Dickkopf, seine Faulheit uns zur Weißglut bringen. :( Ich habe solche Angst, dass er mir abrutscht. Dass ich kaum noch einen Zugang zu ihm habe. Ich kann doch aber auch sein Verhalten nicht ignorieren, wenn er nicht hört bzw. stur ist/uns provoziert.

von 16Mandy8 am 06.03.2023, 20:28



Antwort auf: 7jähriger Junge reizt mich

Liebe 16Mandy8, Sie schreiben von einem ganz normalen 7-jährigen Kind. Er mag keine Hausaufgaben machen: Finden Sie eine Struktur, die es Ihrem Sohn leichter macht, mit den notwendigen Hausaufgaben klar zu kommen. Manche Kinder brauchen nach der Schule erst einmal ein wenig frische Luft, um sich entspannt an die Hausausgaben setzen zu können, anderen tut es gut, sich gleich wenn sie nach Hause kommen, daran zu setzen. Probieren Sie aus, welcher Weg für Ihren Sohn der richtige sein kann. Gleiches gilt für den Ort der Hausaufgabenerledigung. Manchen Kindern tut die Ruhe im Kinderzimmer gut, andere möchten in der Nähe der Eltern sein und sind am Küchentisch gut aufgehoben, ggf. mit Mama, die daneben sitzt. Räumt sein Zimmer nicht gerne auf: Wer räumt schon gerne auf? Kinder in dem Alter brauchen i.d.R. noch die Unterstützung insofern, dass ihnen ein Erwachsener zumindest sagt, wie sie was aufräumen sollen. "Die Autos räumst du als erstes in die Autokiste." Ist dies erledigt kann die nächste für Ihren Sohn hilfreiche Ansage erfolgen. "Nun kommen die Bücher ins Bücherregal." usw.. Möchte im Vordergrund stehen: Was bedeutet das konkret? Der Wunsch ist grundsätzlich nicht schädlich. Wie wird damit umgegangen? Provoziert bei Regeln: Da sind Sie als Eltern gefragt, sich nicht provozieren zu lassen. Ihr Sohn missachtet eine Regel? Dann reagieren Sie mit einer möglichst logischen Konsequenz. "Du möchtest dir die Zähne nicht putzen? Dann kann ich dir auch nichts mehr vorlesen." Oder sie drehen es besser noch ins Positive. "Wenn du dir jetzt die Zähne putzt, haben wir noch Zeit, dass ich dir etwas vorlese." Kann nicht verlieren: So geht es vielen Kindern, manchmal auch bis über das Jugendalter hinaus. Hieran können Sie nichts ändern. Es ist ein Lernprozess für das Kind, dass es sich mit seinem Verhalten beim Verlieren selbst im Weg steht. Bestenfalls wird auf den möglichen Frust nicht weiter eingegangen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 08.03.2023



Antwort auf: 7jähriger Junge reizt mich

Ich habe mein lesen deines Textes den Eindruck, ihr erwartet von einem 7-jährigen, dass er praktisch schon perfekt hört und sich immer benimmt. Er ist aber nun mal erst 7 und da testen Kinder immer wieder mal aus.Außerdem fühlen sie sich oft schon sehr erwachsen und möchten deswegen alles selbst entscheiden/sich nichts mehr vorschreiben lassen. Ganz normal. Ungerne HA´s machen - normal. Zimmer nicht aufräumen wollen - normal. Regeln mißachten - normal in gewissem Rahmen. Nicht verlieren können - auch nicht unnormal bzw. eben noch ein Lernschritt. Wenn du auf Grund eines eher normalen Verhaltens für einen 7-jährigen befürchtest, er könnte auf die schiefe Bahn geraten, hab ich den Eindruck, ihr habt evt. sehr viele Regeln bzw. erwartet, dass diese immer ohne Widerspruch befolgt werden. Und dann wäre das Stichwort, das euer Sohn selber gibt: vielleicht mal weniger motzen? Ihn dafür loben, was er gut macht. Beim Zimmer aufräumen evt. noch ein wenig helfen. Mal überlegen, welche Regeln wirklich wirklich wichtig für euch sind - und wo man evt. auch mal lockerer sein könnte. Muss das Zimmer tatsächlich unbedingt aufgeräumt sein? ER muss doch n dem Chaos zurecht kommen ;-) ER macht seine HA´s nicht - dann muss ER das mit der Lehrerin eben ausfechten. usw. Aber wie gesagt: euer Kind sagt euch eigentlich, warum er so bockig ist: er hat das Gefühl, er würde nur noch angemotzt. Und ihr wiederum sagt ihm/gebt ihm zu verstehen, dass er selber schuld daran wäre. Meistens gehören zum Streiten aber eben 2 ;-) Es schadet nicht, sich auch mal selbst kritisch zu hinterfragen, ob man nicht unbewusst in eine Mecker-Schleife geraten ist, die auch nicht gerade zu einem entspannten Klima beiträgt. Was heißt denn eigentlich "Die Erzieherin hat uns ca 1 Jahr das Miteinander erschwert"? Du wirfst das ja so in den Raum. als wenn es bedeutsam wäre - erklärst aber leider nicht, was du damit meinst. In welcher Art & Weise kann eine Erzieherin das Verhältnis zwischen dir und deinem Sohn beeinflussen?

von suityourself am 07.03.2023, 14:06