Mitglied inaktiv
Hallo, vielleicht etwas "krass" formuliert, aber besser kann ich es grad nicht auf den Punkt bringen. Quentin ist Ende Mai 6Jahre alt geworden und besucht seit August den Schulkindergarten. Aufgrund sozialer Defizite und Konzentrationsschwierigkeiten haben wir ihn noch nicht in die 1.Klasse eingeschult, was sich nach wenigen Wochen bereits als richtige Entscheidung darstellt. Sein größtes Problem ist es, bestimmte Aufgaben zu bestimmten Zeiten zu erledigen. Also z.B. eine klare Anweisung (Male einen Baum!) entgegenzunehmen und umzusetzen. Dinge, auf die er Lust hat, erledigt er mit viel Geduld und Hingabe. Mit einem Puzzle kann er sich 1 Stunde beschäftigen z.B., hat er keine Lust auf ein Arbeitsblatt, weigert er sich konsequent. Eines verstehe ich aber ganz besonders schwer bei ihm. Nach einer Aufgabenstellung durch den Lehrer äußerte er Folgendes: "Das kannste Dir gepflegt mal abschminken!" Ich war schockiert, als der Lehrer mir das erzählte. Andererseits drängelt er sich im Supermarkt aber keineswegs zwischen Erwachsenen durch. Da sagt er "Entschuldigen Sie bitte, darf ich mal hier durch?". Es passiert mir sehr oft, daß die Leute schmunzeln oder mir sagen, ich hätte da aber einen sehr netten und charmanten Sohn. Da denke ich mir immer, daß sie ihn ja mal erleben müßten, wenn er etwas tun soll, wozu er keine Lust hat. Zu Hause im Alltag ist es ähnlich. Er kann richtig jähzornig werden, wenn er ein Verbot hinnehmen soll oder ich ihn zu etwas auffordere, wozu er grade nicht aufgelegt ist, ein Bild zu malen z.B. oder ein Spiel zu spielen. Da wird auch schonmal gedroht "Mama, wenn Du jetzt nicht xy machst, werf ich Dir das Auto an den Kopf!". Andererseits aber kommt er zwischendurch einfach so an, nimmt mich in den Arm und sagt "Hab ich Dir heute schon gesagt, daß ich Dich lieb habe?". Auch so kommt immer mal wieder "Mama, hab Dich lieb!". Wenn ich mal Migräne habe, macht er mir einen Tee. Als ich mit Grippe im Bett lag, hat er mir Brote geschmiert und ans Bett gebracht. Auch wenn wir Besuch haben, will er ständig im Mittelpunkt stehen. Wenn er etwas sagen will, kann ich ihn nicht bremsen. Er redet einfach drauf los, egal ob grade eine Unterhaltung stattfindet oder nicht. Ich hoffe, es wird verständlich, was ich meine. Einerseits ist er charmant, freundlich und zuvorkommend, andererseits zeigt er Erwachsenen gegenüber keinen Respekt. Das ist situationsabhängig. Ich weiß nur langsam nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Schließlich soll er nächstes Jahr zur Schule (also in die 1.Klasse) gehen. Dort muß er sich ja noch mehr an Regeln und Abläufe halten. Wenn Mathe auf dem Plan steht, kann er ja nicht Deutsch machen wollen. So ist es aber momentan. Er möchte durchsetzen, was er grade will und er kann dann entweder sehr geschickt versuchen zu verhandeln (was im Schulkindergarten nicht klappt) oder er flippt aus, beleidigt und schreit. Ich hoffe, Sie haben einen Rat für mich, wie ich ihm vermitteln kann, daß man fremde Menschen auch dann respektiert, wenn es nicht nach seiner Nase läuft. Liebe Grüße BETTY
Christiane Schuster
Hallo Betty Um Ihrem Sohn zu zeigen und zu lehren, dass er nicht immer "mit dem Kopf durch die Wand", bzw. seine eigenen Wünsche umsetzen kann, schlagen Sie ihn nach Möglichkeit mit seinen eigenen Waffen: Kann der Lehrer sich abschminken, dass Quentin das Arbeitsblatt ausfüllt, wird Ihr Sohn sich abschminken können, gleich mit den übrigen Kindern nach Draußen zu gehen (weil er ja noch nicht fertig ist). Lassen sich zu Hause keine Kompromisse zwischen seinen Bedürfnissen und Ihren Wünschen schließen, informieren Sie ihn, dass Sie sich auf keine Verhandlungen einlassen und handeln Sie -ob er Theater macht oder nicht-! Weisen Sie ihn ggf. auf den Zeitpunkt hin, zu Dem er dann wieder bestimmen kann, was er möchte. Bitte geben Sie ihm ganz klare Vorgaben, so "streng", wie es auch klingen mag. Er braucht diesen "roten Faden", um sich sicher orientieren zu können und seine Grenzen zu erkennen. Setzen Sie sich durch, liebe Grüße und: bis bald?
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