Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

4 jähriges Kind provoziert

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: 4 jähriges Kind provoziert

Dohach

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Hallo Frau Ubbens, unsere 4jährige Tochter ist momentan in einer sehr schwierigen Phase, provoziert teilweise auch extrem, hört nicht und wir bräuchten Ihren Rat zum richtigen Umgang damit. 1. Wenn sie etwas (z.b. Süßes) nicht bekommt, dann wird sie erst laut und motzig und fängt bei einem bleibenden Nein an zu schlagen, Türen zu knallen, zu kratzen.... Was tun? Wir haben folgendes bereits erfolglos versucht: -"Nein, ich möchte nicht, dass du mich schlägst..." und ihr auch erklärt. -ein Nein ohne Erklärung und ihre Hand kurz festgehalten - ein Nein und sie aus der Situation genommen und z.b. in den Flur in Sichtweite gesetzt. - ich habe die Situation verlassen, ihr aber gesagt, dass ich jetzt in ein anderes Zimmer gehe, da ich nicht geschlagen werden will. - sie gefragt, ob sie einfach mal eine Umarmung braucht. Trotzdem ist es dann so, dass sie, wenn ich sie aus der Situation raus nehme und sie z.b.auf die Couch/Flur/Zimmer setze, sie dann erneut auf mich zugelaufen kommt oder sie mir hinterher rennt mit den Worten doofe Mama und dann erneut schlägt, Türen knallt und einfach weiter macht. Wie geht man damit um und was können wir konkret machen? Sie rennt mir ja nach. Ich kann sie ja aber nicht im Zimmer einsperren. 2. Anderes Beispiel: Wir sitzen mit den Großeltern am Tisch und ich musste kurz was besprechen. Sie hat mich dann ständig unterbrochen. Ich habe sie gebeten kurz zu warten, damit ich zu Ende erzählen kann und danach darf sie gerne erzählen. Sie hat dann mit allen Mitteln versucht, Aufmerksamkeit zu erhalten, hat laut gesungen, am Stuhl geruckelt.... Ein Gespräch war somit nicht mehr möglich. Ich hatte sie nach mehrmaligem drum bitten jetzt mal leise zu sein und aufzuhören an den Stühlen zu ruckeln, davon weggezogen und sie 2 Meter weiter hingesetzt und gesagt, sie habe jetzt eine kurze Auszeit. Da ist sie aufgesprungen und hat den Opa gehauen (obwohl sie ja auf mich wütend war). Ich habe ihr daraufhin die Schuhe angezogen und gesagt, dass wir jetzt sofort heim fahren. Aber das ist ja keine Lösung. Also was könnte ich anders machen, damit sich die Situationen nicht so hochschaukeln? Letztendlich bin ich am Ende auch genervt, was das natürlich nicht besser macht. Ich bräuchte wirklich konkrete Tipps, wie ich in solchen Situationen reagieren soll. Vorweg vielen Dank. Herzliche Grüße Dohach


Sylvia Ubbens

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Liebe Dohach, haben Sie es schon damit ausprobiert, statt eines Neins eine Alternative anzubieten? "Bonbons kannst du jetzt nicht bekommen, ich kann dir aber einen Apfel klein schneiden." Wichtig ist auch immer, das Nein zu begründen. "Bonbons kannst du jetzt nicht bekommen, da wir bald zu Abend essen." Oft hilft auch zu sagen, wann es etwas wieder gibt. "Du kannst nach dem Mittagessen ein paar Bonbons bekommen." Ähnliche Antwortmöglichkeiten gibt es auch für andere Situationen. Hilfreich ist auch, vom Thema abzulenken. Dazu wird erst begründet, warum es etwas nicht gibt und dann die Ablenkung angeboten. "Wollen wir zusammen etwas malen / ein Buch lesen o.ä.?" Dies wäre als vorübergehende Maßnahme sinnvoll, damit Ihre Tochter die "liebgewonnene" Angewohnheit auf ein Nein wieder "vergisst". Schlägt Ihre Tochter Sie dennoch, verlassen Sie nach einem deutlichen Nein und der Erklärung, dass Sie den Raum verlassen, da Sie nicht geschlagen werden wollen, den Raum. Schließen Sie ggf. die Tür hinter sich. Kommt Ihre Tochter Ihnen nach, sprechen Sie beruhigend mit ihr. "Wenn du mich nicht schlägst, können wir wieder etwas zusammen machen." Ist Ihre Tochter viel draußen und kann sich dort ordentlich auspowern? Meist sind so "wütende" Kinder bewegungstechnisch nicht ausgelastet. Sind diese Kinder viel in Bewegung, sind sie meist im Haus deutlich entspannter. Bevor Sie "länger" etwas besprechen, kündigen Sie dies bei Ihrer Tochter an. "Ich möchte mit Oma und Opa sprechen. Möchtest du vorher erzählen, denn wenn ich spreche, möchte ich nicht unterbrochen werden." Gerne bieten Sie Ihrer Tochter schon dann eine Beschäftigungsmöglichkeit an. "Du kannst gerne bei uns sitzenbleiben. Möchtest du vielleicht dabei ein Bild malen oder ein Puzzle legen?" Viele Grüße Sylvia


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