Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

4-Jähriger gerade schwierig

Frage: 4-Jähriger gerade schwierig

Romy2211

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Liebe Frau Ubbens, ich habe gerade so meine Problemchen mit meinem "Großen" - er wird im Juli 4. Folgende Situationen weiß ich momentan nicht zu meistern: Er macht seit ein paar Wochen im Kindergarten keinen Mittagsschlaf mehr, sondern ist nun nur noch ein Ausruhkind. Der Wechsel hat stattgefunden als er einige Wochen lang abends überhaupt nicht mehr müde war und ich dann mit ihm besprochen habe, ob er den Mittagsschlaf vielleicht sein lassen möchte. Er hat das daraufhin auch so "entschieden". Er ist allerdings seither am Nachmittag unausstehlich. Er ist empfindlich, rücksichtslos, kaum kompromissbereit, stellt sich sogar gegen seinen besten Freund. Ja, er ist nach dem Kindergarten müde, ich verstehe das. Habe am Anfang auch alles so hingenommen, weil ja eine gewisse Zeit zur Umgewöhnung gebraucht wird. Allerdings wird es mir mittlerweile wirklich zu viel. Lt. den Erzieherinnen schläft das ein oder andere Kind beim Ausruhen auch ein, so 15 Minuten. Das würde Wunder wirken, aber er sagt man darf beim Ausruhen nicht schlafen. Habe das schon mehrmals besprochen, aber er hält daran fest. Haben Sie eine Idee? Manchmal schläft er im Auto ein, wenn wir seinen kleinen Bruder noch abholen, aber das kann ich eben auch nicht beeinflussen. Weiter ist es so, dass ich manchmal das Gefühl habe egal was ich sage, es interessiert ihn nicht. Z.B. sagt er, dass wir zur Oma gehen sollen. Ich sage ihm, dass die Oma heute keine Zeit hat, er will aber trotzdem hin und dort spielen. Egal was ich sage und wie ich erkläre, irgendwann flippt er dann aus und weint bitterlich. Neulich hatten wir die Situation, dass mein Mann früh aus dem Haus musste und ich beide Kinder in die Einrichtungen (Kita und Kiga) bringen musste. Vom Arbeitsweg her geschickter ist es zuerst den Großen und dann den Kleinen wegzubringen. Der Große will das aber so nicht und flippt dann aus. Ich erkläre, dass ich zur spät zur Arbeit komme und dann Ärger kriege, ich erkläre, dass es geschickter ist... ich rede und rede und rede. Ich könnte hunderte solcher Beispiele erzählen. Das Ende ist, dass er bitterlich weint. Ein weiteres Problem ist das Tragen. Er will sehr oft getragen werden. Wir fahren mit dem Auto zum Kindergarten, weil ich keine Lust mehr habe ihn nach 20 Metern hinzutragen + Laufrad/Roller/Bobbycar. Ich kriege ihn nicht dazu weiterzulaufen. Auch hier fängt er wieder bitterlich an zu weinen und ärgert sich tierisch, wenn ich sage, dass ich ihn nicht tragen möchte und er sehr schwer ist. Das Ende vom Lied ist dann, dass ich ihn doch trage, weil ich ihn auch nicht hinter mir her schleifen möchte. Mein letztes Problem ist die Babysprache. Mein Kleiner ist fast 2 und spricht entsprechend natürlich viele Wörter falsch aus. Der Große macht das auch, vermehrt in Situationen, wo er irgendwas haben möchte oder getragen werden will. Auch hier weiß ich mir keinen Rat. Ich habe mehrfach erklärt, dass ich es toll finde wie gut er schon sprechen kann und ich ihn viel besser verstehe, wenn er richtig spricht. Er macht es aber trotzdem weiter. Mein Mann tut mittlerweile dann so als würde er ihn nicht verstehen und fragt dann auch mal 10 x "Wie bitte?". Was können wir hier unternehmen? Bitte entschuldigen Sie den langen Text und vielen Dank schonmal für Ihre Hilfe! Viele Grüße Romy


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Romy2211, wenn der Papa "erst" um 18 Uhr nach Hause kommt, können Sie doch vielleicht das Umziehen auf die Zeit vor dem Abendessen legen, so dass Ihr Sohn zumindest schon mal ein paar Minuten eher zu Bett gehen kann. Tatsächlich werden viele Verhaltensweisen Ihres Sohnes von der Müdigkeit herrühren. Vielleicht helfen ja schon ein paar Minuten mehr Schlaf in der Nacht. Und tatsächlich sollten Sie nicht so viel reden. Oft helfen aber auch, wie schon von meiner Vorrednerin geschrieben, kleine Absprachen, wie, dass die Oma heute keine Zeit hat, sie sie aber morgen besuchen gehen können. So kann sich Ihr Sohn auf die Aussicht freuen, morgen bei der Oma spielen zu dürfen und muss nicht über das Nein wütend werden. Ähnlich auch bei anderen Dingen. Bei kompromisslosen Dingen sollten Sie bei Ihrem Nein bleiben, damit Ihr Sohn lernt, dass vieles Nörgeln nicht weiter hilft. Viele Grüße Sylvia


Nevin0821

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Als wir mit Kindergarten angefangen haben war es für meine Tochter eine Umstellung weil sie dort gar nicht Mittagsschlaf machen durften also habe ich ihre Schlafenszeiten geändert. Ich bringe sie gegen 18:30 Uhr ins Bett es wird gekuschelt usw. dann schläft sie ein und in der früh ist sie dann ausgeglichen weil sie ausgeschlafen ist. Ich denke das dann auch zum Teil die anderen Probleme sich lösen weil die Müdigkeit die Ursache ist. Alles Gute


cube

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Du schreibst: "ich rede und rede und rede" - du brauchst nicht so viel reden. Er hört deine Worte - aber erwarte nicht, dass er darauf hin Verständnis zeigt und entsprechend reagiert. Dazu ist er noch nicht in der Lage. Und das viele reden heißt die Situation nur noch mehr an. Erkläre ihm ruhig, was gemacht werden soll/muss oder gerade leider nicht geht (Kompromiss anbieten hilft auch "heute können wir nicht zur Oma, aber morgen hat sie Zeit") - und damit ist es gut. Ich hab den "Fehler" auch anfangs gemacht - immer wieder erklärt, in der Hoffnung, er beruhigt sich. Es hat ihn aber nur immer wieder aufs neue aufgeregt bis ganz Zapfenstreich war. Manche Dinge sind einfach so und er wird lernen, dies zu akzeptieren. Du darfst aber eben nicht einknicken, nur um dem terror aus dem Weg zu gehen. Wie zB mit dem tragen. Damit vermittelst du ihm, wenn er nur lang genug nölt, trägst du ihn doch. Plane für so etwas dann mehr Zeit ein. Im übrigen ist es kein ungewöhnliches Bild, ein wütend weinendes Kind auf der Straße zu sehen, während die Eltern (langsam) schon mal weitergehen ;-) Ich finde nämlich es kann nicht sein, dass du unnötigerweise mit dem Auto fährst, weil der Herr dich so im Griff hat. Sag ihm vorher klipp und klar an, was du erwartest: es geht zum KiGa, es wird gelaufen und nein, du wirst ihn nicht tragen.


Romy2211

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Hallo Nevin, Hallo Cube, vielen Dank für eure Antworten. Die Idee ihn früher hinzulegen hatte ich auch schon. Das klappt nur leider nicht, weil mein Mann erst gegen 18 Uhr nach Hause kommt, wir dann zu Abend essen und danach will er dann meist nicht gleich ins Bett. Wir legen ihm um 19.30 Uhr hin, da klappts dann meistens auch gut. Und ja, ich sage manchens auch fünf Mal - sollte ich mir abgewöhnen :) Liebe Grüße


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