Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

3,5 jähriger Stänkerer

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: 3,5 jähriger Stänkerer

Eve131

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Hallo Frau Ubbens, mir ist bewusst, dass mein Sohn (3,5) sich noch in der Trotzphase befindet… aber dennoch bin ich manchmal einfach total genervt und begreife meinen Sohn nicht. Zu 50 % am Tag ist er ein lieber, netter, feiner, lustiger, fürsorglicher und toller kleiner Mensch. Doch den Rest des Tages… ist er ein Tyrann. Hier ein paar Beispiele: - meist „kann“ er sich nicht alleine anziehen (er will nicht) - er trägt noch immer den ganzen Tag Windeln. Wir versuchen keinen Druck aufzubauen, aber auch wenn ich ihn nur frage ob er mal auf Toilette gehen möchte, reagiert er wie ein absoluter Teenager, aufbrausend, patzig und laut. - wenn er seine 5 Minuten hat, tritt er mit seinen Beinen um sich - und was mich besonders nervt sind seine „mhhh mhhh eehhhh ehhh mhhh“ Phasen, hiermit meine ich, dass er nicht mehr normal mit mir spricht sonder einfach nur noch stänkert ich besagte laute von sich. Ich habe das Gefühl, dass er keinen inneren Drang hat, Dinge auszuprobieren oder alleine machen zu wollen - alles was neu ist (Laufrad, Dreirad fahren, Töpfchen...) wird abgelehnt mit dem Kommentar „ich kann das nicht“. Wir haben ihm nie das Gefühl gegeben, dass er etwas nicht erreichen/schaffen kann, daher wundert mich sein Verhalten hier so extrem. Ist sein Verhalten noch „normal“? Was kann ich tun? Liebe Grüße Eve


Sylvia Ubbens

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Liebe Eve, überlegen Sie, in welchen Situationen Sie Ihren Sohn trotz seines Alters unterstützen können, damit er nicht "streiken" muss und Ihre Nerven geschont werden. Beispiel Anziehen: Gerne dürfen Sie Ihren 3-jährigen Sohn noch anziehen. Er muss es noch nicht alleine machen. Gerade wenn die Zeit knapp ist, wie z.B. morgens, dann ist es i.d.R. wesentlich stressfreier und in Ordnung den Job des Anziehens zu übernehmen. Windelfrei? Der Sommer steht vor der Tür. Ihr Sohn wird vermutlich gerne leicht bekleidet durch die Wohnung / durch den Garten laufen. Ein Töpfchen in der Nähe animiert die Kinder dann oft, sich schnell mal draufzusetzen. Lassen Sie in den nächsten Wochen das Thema Toilette weg. Sie merken ja, dass Ihr Sohn derzeit nichts davon hören möchte. Sie fragen nicht nach - Ihr Sohn reagiert nicht patzig und laut - Beide Seiten sind entspannt. Hat Ihr Sohn seine "5 Minuten", dann bieten Sie ihm beispielsweise ein Wutkissen an, auf das er schlagen, boxen oder treten kann. Üben Sie es mit ihm. Und ganz wichtig: Sie müssen es ihm immer wieder anbieten. Es dauert eine Weile, bis Ihr Sohn in der Lage ist, es sich selbst zu nehmen. Ignorieren Sie das "Ehhh, mhhh." Nervt es zu sehr, verlassen Sie den Raum. Kommt Ihr Sohn Ihnen nach, erklären Sie mit ruhigen Worten, dass Sie das "Ehhh, mhhh" nicht hören mögen. Alles Neue erst einmal abzulehnen, kommt bei Kleinkindern häufig vor. Dies wird sich ohne Ihr Zutun von selbst ändern. Bestenfalls gehen Sie auf die Äußerungen Ihres Sohnes "Ich kann das nicht", nicht weiter ein. Ihr Sohn zeigt ein ganz normales Verhalten. Versuchen Sie selbst, entspannt dabei zu bleiben und das Verhalten als normal zu akzeptieren. Viele Grüße Sylvia


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