Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, ich brauche einmal wieder Ihren kompetenten Rat. Ben ist jetzt 3 1/2 Jahre alt und seit ca. 1 1/2 Jahren befindet er sich in der Trotzphase, wobei es im letzten halben Jahr schon deutlich besser geworden ist, dass er nicht mehr so ausrastet. Das einzige Problem, was wir noch haben, ist dass er manchmal absolut nicht hört! Es geht schon morgens los, dass er sich dann z.B. nicht anziehen will. Oder wenn die Sonne scheint, dass er dann keine Jacke anziehen will, wenn wir losgehen zum Kindergarten, und das Schlimme: Er macht auch einen riesigen Aufstand, wenn ich nur die Jacke MITNEHMEN will, falls es kühl ist beim Rausgehen. Dann heult er und schreit, ich soll die Jacke da lassen (was ich aber nicht mache) - für ihn ein Grund, den ganzen Weg zum Kindergarten zu heulen. Möchte nicht wissen, für was für eine Rabenmutter mich meine Nachbarn inzwischen schon halten, dass mein armer kleiner Sohn immer so viel weint. :-( Um das Ganze möglichst zu entkrampfen und möglichst wenig Heulerei zu haben (gerade auch morgens, wenn das Baby noch schläft), habe ich inzwischen die Erfahrung gemacht, dass Ben sich durchaus innerhalb von 1-2 Minuten besinnt und von sich aus dann die üblichen Dinge machen will, gegen die er sich vorher noch wehrte (anziehen, aufs Klo gehen, Zähne putzen etc.), wenn ich ihn nach einem "Nein!" nicht weiter bedränge, sondern dann erst Mal was anderes mache (Brote schieren o.ä.), dann habe ich erstens kein Geschrei und zweitens besinnt er sich wie gesagt dann ganz schnell darauf, doch das zu tun, was ich gerade gesagt habe. So ist es natürlich weitaus entspannter dann, wenn ich das so mache, allerdings bin ich nicht sicher, ob das so der richtige Weg ist erzieherisch? Was meinen Sie? Ist das Ganze nur ein Machtspiel, bei dem ich mich durchsetzen muss jetzt konsequent? Oder ist es OK, wenn ich ihm bei seiner Weigerung z.B. nur kurz sage: "Dann kannst du aber nicht in den Kindergarten gehen!" und ihm dann scheinbar seinen Willen lasse, weil ich weiß, er besinnt sich ja gleich eh von allein und das ohne Geschrei? Es ist dann z.B. manchmal, dass ich den Eindruck habe, er will jetzt einfach nur seinen Willen durchbringen für den Moment. So z.B. dass ich sage, wir müssen uns anziehen, und dann muss er aber eben noch schnell dies und jenes machen, z.B. letztens wollte er noch eben an seinen Spiel-Laptop, ich sagte, dafür haben wir keine Zeit, doch doch doch, und dann setzte er sich da hin, klappte ihn nur einmal auf und wieder zu, und dann: "So, jetzt können wir uns anziehen!" Als würde er irgendwie nicht "auf Kommando" hören wollen sondern zwar hören, aber eben selbst bestimmen wollen, WANN. Das fällt mir so oft auf, dass er bockt, sobald er etwas sofort machen soll/muss, er will das WANN bestimmen. Ist das OK, wenn er das innerhalb eines gewissen Zeitrahmens auch darf oder muss ich hier den Kampf kämpfen, dass er sofort hört, wenn man was sagt? Ich merke bloß, dass er dann nur noch mehr in seinen Trotz fällt und noch weniger durch Zureden verständig wird, als wenn ich das Ganze dann entkrampfe und sage, OK, du darfst jetzt noch ganz kurz dies und jenes, aber dann kommst du bitte (das macht er dann auch immer). Wie ist es richtig? Ich habe halt Angst, wenn ich ihm jetzt im Kleinen und Kurzen immer seinen Willen lasse für den Augenblick, dass sich irgendwann diese Zeitspannen des Hinauszögerns immer weiter vergrößern und er irgendwann gar nicht mehr hört. LG Claudia
Christiane Schuster
Claudia Ihre eigene Erfahrung hat Ihnen bereits den richtigen Weg gezeigt, den Sie auch sorglos weitergehen können.:-) Dass er in seinem Alter seinen eigenen Willen durchzusetzen versucht ist durchaus altersgerecht und gehört zur Persönlichkeitsentwicklung geradezu dazu. Möchte er z.B.keine Jacke anziehen, soll er es lassen, wird aber Damit rechnen müssen, dass er sich erkältet.- Möchte Ben seine Zähne nicht putzen: braucht er auch nicht, wenn es ihm nichts ausmacht, dass seine Freunde bald nicht mehr mit ihm spielen möchten, weil er aus dem Mund riecht oder wenn er gerne zum Zahnarzt möchte, weil seine Zähne voller Löcher sind.- Haben Sie einmal Nein gesagt, rate ich Ihnen aber, nicht einzulenken mit einem: "OK, aber nur ganz kurz...". Bleiben Sie bei Ihrem Nein, weisen Sie auf möglichst logische Folgen hin, wenn er sich widersetzt und überlassen Sie dann ihm die Entscheidung. Liebe Grüße und: bis bald?
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