Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

2jähriger ist außer Rand und Band

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: 2jähriger ist außer Rand und Band

June2678

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Hallo, mein Sohn ist gerade zwei geworden. Er war schon immer sehr aktiv, konnte früh krabbeln, laufen und sprechen. Leider hat er auch schon mit ca. 1,5 Jahren angefangen andere Kinder zu „umarmen“. Das heißt er hat, egal ob Freund oder Fremder, die Kinder einfach ganz feste gedruckt und umgeworfen. Dabei schiebt er seinen Unterkiefer vor. Wir haben ihm anfangs immer gesagt, dass wir das nicht möchten, sind sofort eingeschritten, waren immer in Alarmbereitschaft. Später musste er eine Pause machen, das heißt mit einen Elternteil auf eine Bank oder den Boden setzen und kurz warten. Er durfte in dieser Zeit nicht spielen. Das hat ihn leider überhaupt nicht beeindruckt. Irgendwann ließ das ständige umarmen nach und er beschäftigte sich mit anderen Sachen. Dass er andere fremde Kinder umarmt kommt heute auch nur noch sehr selten vor. Seit dem Herbst ist er bei einem Tagesvater. Und die Kinder dort umarmt er regelmäßig, die Kleineren laufen vor ihm weg. Seit ein paar Monaten hat er auch richtige Wutanfälle und wird sehr sauer, wenn etwas nicht so läuft und funktioniert, wie er es möchte. Dann haut er um sich oder wirft mit Sachen. Manchmal wirft er auf einfach Sachen, wenn er keine Lust mehr hat damit zu spielen oder satt ist. Mitte Dezember haben wir unser zweites Kind bekommen. Seit dem ist es noch deutlich schlimmer geworden. Er schlägt nun ständig uns und die anderen Kinder beim Tagesvater, kneift gerade mich ständig und schubst richtig statt zu umarmen. Er hat den Unterkiefer fast unter nach vorne geschoben und ist extrem aktiv. Möchte aber auf dem Spielplatz nicht viel laufen und beim Spazierengehen immer in den Kinderwagen. Wenn wir keinen mitnehmen, soll mein Mann ihn tragen. Zu dem Kleinen ist er grundsätzlich lieb, aber sehr unvorsichtig. Man sieht, dass er sich meistens bemüht und zum schlagen ansetzt, aber dann nur ganz leicht den Kopf berührt. Wir schenken ihm wirklich viel Aufmerksamkeit. Der Tagesvater geht auf seine Bedürfnisse ein und spielt viel mit ihm und rennt und tobt. Mein Mann hatte drei Wochen Elternzeit, in denen wir uns abwechseln, fast pausenlos, mit ihm beschäftigt haben. Nun versuche ich den kompletten Haushalt und alles was anfällt am Vormittag zu erledigen, so dass wir am Nachmittag auf den Spielplatz gehen können oder zusammen spielen. Der Kleine Bruder ist recht anspruchslos und liegt meist einfach beim spielen dabei oder ich stille ihn und wir lesen zusammen ein Buch oder der Große geht weg und spielt alleine. Ich vermute, dass ich in der Erziehung etwas falsch mache, ich weiß aber leider nicht wie ich mit den Situationen umgehen soll. Meine Mutter kann mir nicht helfen. Solche Themen hatte sie mit uns nicht. Wir sagen immer klar und deutlich, was wir nicht möchten. Wir räumen Sachen weg, die geworfen werden. Eine Pause muss er nicht mehr machen, weil ihn das gar nicht juckt. Wir versuchen immer freundlich zu bleiben und zu erklären, warum etwas nicht in Ordnung ist. Ehrlich gesagt, treibt er mich manchmal auch zur Weißglut und ich habe ihn schon gegen seinen Willen in den Kinderwagen gesetzt oder die Jacke, Socken was auch immer angezogen. Er kann grundsätzlich bei vielem mitentscheiden, dass funktioniert aber meist nicht, weil er sich dann nicht entscheiden kann und wütend wird. Ich hoffe auf ein paar Tipps und auf einen Erfahrungsaustausch. Ich bin verwirrt von bedürfnisorientierter Erziehung, Konsequenz, Geschwisterratgebern usw. Vielen Dank vorab


Sylvia Ubbens

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Liebe June2678, Ihr Sohn wird scheinbar von einer inneren Unruhe getrieben. Das Kiefervorschieben macht dies deutlich. Ihr Sohn braucht auf der einen Seite viel Bewegung, möglichst an der frischen Luft und auf der anderen Seite auch Momente der Entspannung. Kann er es annehmen, wenn Sie sich zusammen hinsetzen und Sie ihm etwas vorlesen? Kann er Massagen annehmen? Ruhezeiten im unruhigen Alltag werden ihm sicherlich gut tun. Gerne stellen Sie Ihren Sohn einem Osteopathen vor. Evtl. liegen kleinste Verspannungen vor, die Ihren Sohn so unruhig machen. Sie schreiben, dass Sie sich einen Erfahrungsaustausch wünschen. Hierzu beschreiben Sie Ihr Anliegen gerne im Elternforum. Sicherlich werden Sie dort Eltern finden, die mit Ihnen ins Gespräch kommen. Viele Grüße Sylvia


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