2,5 Jahre und hört kein bisschen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: 2,5 Jahre und hört kein bisschen

Hallo Frau Schuster, so langsam wird es peinlich. Unser Sohn ist 2,5 Jahre alt und nimmt uns für nichts auf der Welt ernst. Er macht immer Dinge, die er nicht soll - und das mit Vergnügen. Ein Nein akzeptiert er in KEINER Situation, es ist wie ein Fremdwort für ihn. Im Gegenteil, sage ich mal Nein, dann dreht er auf und macht genau das erst recht weiter. Dabei gehe ich sparsam damit um, erkläre kurz usw usw.... Die Großeltern titulieren ihn schon als unerzogen. Ich weiß aber nicht, was ich anders machen soll, denn auch Konsequenz bringt nichts. Bsp: Er läuft liebend gerne davon, wenn wir draußen sind. Ich hetze nur hinter ihm her. Er jagt mich ums Auto, ich kriege ihn ganz schlecht - das ist peinlich! Er würde auch auf die Straße rennen. Er weiß, dass er das nicht darf, ich sage dann "wenn du nicht kommst, darfst du nicht selbst ins Auto einsteigen (das liebt er), dann hol ich dich und trage dich". Dasselbe, wenn wir nach Hause kommen und er die Treppe hochgehen soll....Juckt ihn nicht. Habe ich ihn dann geschnappt, macht er Terror. Und auch beim 1000. Mal. Er muss das doch verstehen! Ablenken hilft nicht. Wenn wir irgendwo sind, lässt er sich nicht anziehen (Schuhe), rennt weg. Halte ich ihn fest, haut er mich auch schon mal aus Wut. Er geht ständig mit einem Grinsen an die große Schublade meiner Mutter und schmeißt alle Gewürze durcheinander, rennt dann weg. Sagen Sie bitte nicht, meine Mutter soll die Küche umräumen, ich finde, es gibt Dinge, die MUSS ein Kind auch so kapieren! Meine Mutter hat ihm den Inhalt auch schon mal gezeigt, aber das hat auch nicht geholfen. Sohn wirft Dinge. Ich nehme sie dann weg. Hilft auch nicht. Gestern hat er ein Glas geschmissen. Nun, das waren nur wenige Beispiele. Mich stört grundsätzlich, dass er mich einfach nicht ernst nimmt und nicht versteht, wann der Spaß ein Ende hat. Er muss doch auf seine Eltern hören! Das klappt bei den anderen Eltern im Umfeld doch auch! Da ist keines der Kinder so ungehorsam der Mutter gegenüber. Dabei ist Sohnemann echt viel unterwegs/beschäftigt. Also er tut es nicht aus Langeweile heraus. Er ist auch nicht permanent so, aber es macht mehrmals am Tag "klick" bei ihm, dann rastet er so aus. Wie kann man sich denn ein bisschen mehr Respekt verschaffen? Ich bin es Leid, hinter ihm herzurennen. Vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 13.07.2009, 08:59



Antwort auf: 2,5 Jahre und hört kein bisschen

Hallo Ratsuchende Mit 2 1/2 Jahren testet Ihr Sohn verstärkt seine eigenen Grenzen und die Reaktionen seiner besonders vertrauten Bezugspersonen aus. Diese Grenzen MÜSSEN Sie ihm nun setzen ohne lange Erklärungen, die er noch nicht versteht. Rennt er z.B. liebend gern weg und auch auf die Straße, werden Sie ihn konsequent (!) an die Hand nehmen müssen, da er scheinbar noch zu jung ist um alleine zu laufen! Schaffen Sie einen Anreiz, dass er freiwillig die Treppe hochgeht, indem Sie z.B. zu einem lustigen Wettspiel anregen oder seinen Ehrgeiz wecken mit Worten wie: "Meinst du, dass du schon so groß bist um SELBER hinaufzugehen oder bist du noch ein Baby, das getragen werden muß?" Halten Sie ihn beim Anziehen der Schuhe bitte konsequent fest, nachdem Sie gefragt haben, ob er sich die Schuhe SELBER anziehen möchte. Damit er nicht die Gewürz-Schublade in der Küche ausräumt, regen Sie ihn jeweils konkret zu einer ansprechenden Beschäftigung an. So kann er in einer Rührschüssel Etwas anrühren, während die Oma in der Küche ist oder er DARF Plastikgeschirr abtrocknen, evtl. die Gewürze sortieren usw. Beobachten Sie, dass er Gegenstände zu werfen beginnt, fragen Sie ihn, ob ihm das Werfen Spaß macht und regen Sie ihn zum gemeinsamen Ballspiel, zum Werfen zusammengeknüllten Papiers o.Ä. an. Solange Sie, die Oma usw. sich ärgern, zeigen Sie Ihrem Sohn gegenüber die erwartete Reaktion und seine Freude am Ausprobieren wächst.- Handeln Sie darum bitte so gelassen, aber auch begründet konsequent. Viel Kraft, halten Sie durch und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.07.2009