Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Listeriose

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Listeriose

Lara03

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Hallo! ich bin schwanger, in der 19. Woche. Leider auch ein weniger hysterisch... Ich habe soeben festgestellt, dass ich gerstern Morgen zwei Gläser Wellnessbrause getrunken habe, auf der kleine Schimmelklumpen schwammen. Meine Mutter brachte die offene Flasche mit. Im Nachherein habe ich festgestellt, dass sie die Flasche vor einigen Tagen öffnete, sie dann aber nicht möchte. Leider hat sie sie zwischenzeitlich nicht kaltgestellt. Auf jeden Fall habe ich davon getrunken und erst soeben gesehen, dass mehrere Schimmelklümpchen (wie sie eben auf Getränken so sind) auf der Oberfläche schwimmen und ich habe definitiv zwei Gläser getrunken, ob nun direkt Klümpchen in meinem Becher waren, weiß ich leider nicht. Sonst hätte ich es ja nicht getrunken. Nun bin ich gerade total hysterisch. Ich halte mich sonst an die Regeln und nun trinke ich aus Versehen verschimmelte Brause!!! Nun habe ich einige Fragen dazu und bitte Sie, diese zu beantworten: 1. Ich weiß, dass Schimmel mit Listerien nicht gleichzusetzen ist. Wenn ich nun aus Versehen ein Stück frischen Rohmilchkäse gegessen hätte, wäre ich weniger besorgt, weil die in den meisten Fällen ja unbelastet von Listerien sind. Erhöht sich nicht aber bei verdorbenen, in diesem Fall einer verschimmelten zuckerhaltigen Brause, nicht die Gefahr erheblich, dass sich Listerien darin verbergen? Ich habe gelesen, dass die Inkubationszeit 2-70 Tage betrifft, in den meisten Fällen 3 Wochen. Das ist ja sehr schwierig. Wie soll ich damit umgehen… mein Frauenarzt ist nach dieser vier Wochen (!) im Urlaub. Mein Hausarzt hat ebenfalls Urlaub. Der kommt Anfang August wieder. Das wäre dann fast vier Wochen nach dem Vorfall. 2. Wäre dann die Infektion mit großer Wahrscheinlichkeit nachweisbar? 3. Eine einfache Antikörperbestimmung macht ja keinen Sinn, habe ich gelesen, weil Antikörper erst spät gebildet werden, es durch Kreuzungen falsche Ergebnisse geben kann, und so. Stimmt das? Muss ich dann von meinem Blut eine Kultur anlegen lassen? Ich dachte sonst ginge z.B. morgen ein Nachweis und in vier Wochen erneut einer. dann sieht man ja, ob eine Infektion dazwischen lag... 4. Vermutlich sagen Sie, ich soll nur zum Arzt gehen, wenn ich auch Symptome habe. Ich habe aber gelesen, dass eine Listeriose auch völlig symptomlos ablaufen kann. Gilt das auch für Schwangere? Wenn es so ist, macht eine Untersuchung doch auf jeden Fall Sinn, oder? 5. Wie lange kann die Infektion denn im Blut nachweisbar sein? Wenn die Krankheit z.B nach zwei Wochen ausbricht und symptomlos verläuft, ist sie dann nach vier Wochen noch in der Blutkultur nachweisbar? Wann soll ich ohne Symptome den Nachweis machen und falls Symptome auftreten, genau dann? 6. Ich bin im zweiten Trimeon. Wie hoch ist dioe Wahrscheinlichkeit, dass eine Infektion zu diesem Zeitpunkt auf das Kind übergeht? Kann es tatsächlich sein, dass man unbemerkt eine Infektion hat, diese nicht bemerkt und das Kind dann doch erst fristgerecht kommt, aber eben mit Infektion? Eigentlich geht es mir darum, dass ich gern wissen möchte, wann der Karren vom Eis ist, wenn in den nächsten Wochen nichts zu sehen oder zu merken ist... Es tut mir Leid, wahrscheinlich mache ich mal wieder einen hysterischen Eindruck, aber ich finde es gruselig, dass ich noch 20 Wochen mit dieser Ungewissheit leben muss und mir die ganze Zeit Sorgen mache. Dann wäre es doch sicher besser, einmal Blut abnehmen zu lassen, oder? Ich würde nur gern eine Variante finden, eine Ansteckung auch wirklich auszuschließen….es wäre toll, wenn sie meine eine Einschätzung der Situation geben würden. Lieben Gruß und vielen Dank für Ihre Mühe!


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Es stimmt zwar, dass eine Listeriose auch ohne Krankheitszeichen ablaufen kann, auch in der Schwangerschaft. Wenn man allerdings, in den sehr seltenen Fällen einer Listeriose die Frauen genau befragt, dann berichten sie oftmals doch von grippe-ähnlichen Symptomen, die vor geraumer Zeit aufgetreten sind. Der Umkehrschluss gilt aber keinesfalls, nämlich dass alle Schwangeren, die irgend etwas gegessen haben und keinerlei Krankheitszeichen aufweisen, an einer Listeriose erkrankt sind... Zu Ihren Fragen: 1. Schimmel ist nicht besonders gefährlich, auch nicht in der Schwangerschaft. Magen-Darm-Spezialisten sagen, dass unser Magen und der Darm damit ganz gut zurecht kommen und eine gesundheitliche Gefährdung nicht besteht. 2. Wenn Sie keinerlei Krankheitszeichen haben und es Ihnen und dem Kind gut geht, brauchen Sie keinen Arzt - insofern spielt es keine Rolle, dass Ihre Ärzte im Urlaub sind. 3. Die von Ihnen erwähnte "einfache Antikörperbestimmung" ist zwar problematisch, aber ganz sinnlos auch wieder nicht. Bestimmungen in Abstand von 2-3 Wochen würden Hinweise dafür liefern, dass eine Infektion stattgefunden hat. Das ist aber Theorie - in Ihrem Falle bleibt es dabei, dass eine Infektion so unwahrscheinlich ist, dass man diese Tests nicht braucht. 4. Wie Sie aus der Beantwortung der ersten Fragen ersehen können, sind keinerlei Hinweise auf eine Listeriose zu erkennen und aus diesem Grund wären Bluttests nicht angebracht. 5. Antikörper, wenn sie gebildet worden sind, sind auch nach vielen Jahren nachweisbar. 6. Listerien können grundsätzlich auch im zweiten Trimenon auf das übergehen - aber diese Sorge brauchen Sie sich zur Zeit nicht machen.


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