Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Costa,
meine Frage betrifft im erweiterten Sinne die Ernährung in der Schwangerschaft.
Wir zogen Anfang Januar um, ungefähr zeitgleich mit dem Beginn meiner Schwangerschaft. Seither habe ich bis vor knapp 2 Wochen immer das Leitungswasser getrunken (ich trinke auch nichts anderes als Wasser, also täglich nicht gerade wenig) und es auch zum Kochen verwendet. Dann kamen wir auf den Gedanken, das Wasser wieder testen zu lassen (in den letzten beiden Wohnungen war alles ok, so hatten wir auch jetzt mit nichts gerechnet), seit dem Entschluss für den Test habe ich überwiegend gekauftes Wasser getrunken.
Gestern das Ergebnis: Kupfer 2.2mg/l (für Erwachsene Grenzwert 2mg/l).
Demnach für Babys (bis 1mg/l) deutlich überschritten, unsere anderthalb jährige Tochter hat auch immer davon getrunken, und für uns auch zu hoch.
Sehen Sie eine Gefahr für bereits entstandenen Schaden beim Fötus / unserer Tochter(nicht ihre Sprechstunde, ich weiß)?
Allerherzlichsten Dank!
von
Katharina_85
am 16.03.2021, 09:12
Antwort auf:
Erhöhte Kupferkonzentration Leitungswasser
Es besteht kein Zweifel, dass man nicht viel Wasser trinken sollte, in dem die Kupferwerte erhöht sind. Diese Werte sind in der Regel bei neuen Kupferleitungen und wenn der pH des Wassers niedriger ist als 7.5. Außerdem kommt es auch darauf an, ob man das Wasser etwas fließen lässt (niedrigere Kupferwerte danach) oder ob man das Wasser für die Messung entnommen hat, unmittelbar nach dem man den Hahn aufdreht.
In wie weit Sie selbst das Kupfer aus dem Wasser aufgenommen haben, kann man abschätzen, wenn Sie den Kupfergehalt im Blut messen lassen. Aber das sind dann Schätzwerte, weil sich das Kupfer in der Leber ablagern kann. Wenn man langfristig zu viel Kupfer aufnimmt, können verschiedene Organe (Leber, Niere, Immunsystem, Blut) geschädigt werden. In der Schwangerschaft und bei Säuglingen kann die Leber des Ungeborenen und der Säuglinge beschädigt werden.
Das passiert aber nicht, wenn Maximalwerte von 2 mg Kupfer pro Liter Trinkwasser nicht überschritten werden. Da dieser Wert in Ihrem Leitungswasser minimal höher war, ist gerade in der Schwangerschaft und beim Kleinkind Vorsicht geboten.
Mit anderen Worten würde ich Ihnen empfehlen, einen Internisten für sich selbst und einen Kinderarzt für Ihre kleine Tochter aufzusuchen.
Aber Sie sollten eine professionelle Firma kontaktieren, die mehrere Untersuchungen (Messungen) durchführt und das Problem regelt. Kann mir nicht vorstellen, dass Sie in so einer Wohnung Ruhe finden, bevor nicht das "Kupferproblem" gelöst ist.
Bis zur Lösung des Problems sollten Sie unbedingt auf Wasser aus Flaschen umsteigen.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 16.03.2021