Frage im Expertenforum Kinderernährung an Prof. Dr. med. Michael Radke:

Muttermilch-induzierte Colitis/Kolitis oder Störung der Darmflora? Update

Prof. Dr. med. Michael Radke

Prof. Dr. med. Michael Radke
Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

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Frage: Muttermilch-induzierte Colitis/Kolitis oder Störung der Darmflora? Update

NO1

Sehr geehrtes Expertenteam, Ich möchte nach Ihrer Hilfe (Noch ein mal herzlichen Dank dafür) gern die Gelegenheit nutzen und ein kurzes Update zu meinem Post vor einigen Monaten geben, dabei ging es um eine Muttermilch-induzierte Colitis bei meiner 6 Wochen alten Tochter mit Blut im Stuhl: Ich habe schließlich doch eine Eliminationsdiät durchgeführt als Versuch und ein Ernährungstagebuch geführt. Begonnen habe ich mit Reis und gekochtem Gemüse. Dann täglich um weitere Nahrungsmittel ergänzt. Das Weglassen von allen Kuhmilchprodukten hatte im Vorfeld schon eine deutliche Besserung der Blutspuren im Stuhl und des Unwohlseins bewirkt aber die Symptome nicht vollständig behoben. Nach etwa 1 Woche Diät hatte sich der Stuhl komplett normalisiert. Zusätzlich haben wir Bigaia-Probiotika-Tropfen gegeben (insgesamt etwa 2-3 Monate). Anhand des Ernährungstagebuchs ließen sich bei uns deutlich weitere ursächliche Lebensmittel finden: Haselnüsse, rohe! Äpfel, rohe! Tomaten, Sojaprodukte. (Nicht alle aber teilweise habe ich sie durch Provokation eher aus versehen bestätigt). All diese Nahrungsmittel lösten bei „ausreichendem Konsum“! (also natürlich nicht nur in Spuren, es müssen ja auch die Stoffe überhaupt erst mal in der Muttermilch ankommen) innerhalb von maximal 24 Stunden wieder Blutbeimengungen aus. Nach 2 Wochen vereinfachte ich das Ernährungstagebuch und schrieb nur noch die neuen Lebensmittel auf und nach 4 Wochen nichts mehr und mied nur die bekannten Nahrungsmittel. Als Alternative zu Soja und Milchprodukten nutzte ich Mandel/Getreide/Reis/Kokos-Produkte. Es sollte natürlich auf eine ausgewogene Ernährung und genug Kalzium geachtet werden (Vorsicht bei „Mama“-Tabletten, sie enthalten teils auch zb Sojaprodukte). Die Symptome klangen idR spätestens nach 48 Stunden ab, man konnte die Lebensmittel also meist sehr gut identifizieren. Meine Tochter ist nun 6 Monate, weiter glücklich und voll gestillt und bereit für den Beikoststart. Ich schreibe diese Update, weil ich mir so einen Erfahrungsbericht selbst gewünscht hätte, mir ist klar dass die Ursachen einer solchen Darmentzündung bisher nicht restlos geklärt sind und vor allem auch uneinheitlich und eine Ernährungsumstellung nicht immer hilft. Dieses Vorgehen hilft also sicher nicht jedem und sollte nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt erfolgen. Ich hoffe dennoch, dass die Infos für das Team und den ein oder anderen Leser nützlich sind. Noch ein mal Danke Mit freundlichen Grüßen


Super, vielen Dank. Der Bericht ist einerseit etwas außergewöhnlich und darum wichtig, andererseits auch "unspektakulär". Ihr Kind hat dann offenbar nicht nur eine Kuhmilchallergie, sondern auch eine Allergie gegen andere Eiweiße aus der Muttermilch (abhängig von der Ernährung der Mutter). Allergien können prinzipiell durch eine Vielzahl von Eiweißen ausgelöst werden. Insofern überrascht Ihre Mitteilung nicht ganz, zumal Soja und Nüsse bekanntermaßen zu den hochpotenten Lebensmittelallergenen gehören. Weiterhin alles Gute für Ihr Kind und die ganze Familie.


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