Gedeihstörung

Dr. med. Axel Enninger Frage an Dr. med. Axel Enninger Kinder- und Jugendarzt, Kindergastroenterologe

Frage: Gedeihstörung

Guten Tag, ich habe zwei Söhne, 2,5 Jahre und 4 Monate. Der erste hat mit drei Monaten plötzlich seine Trinkmenge (Pre-Milch) halbiert und ist seitdem ein sehr schlechter Esser, als hätte er kein Hungergefühl. Aufgrund der nicht ansteigenden Percentilen (in 1,5 Jahren 1 Kilo zugenommen und 3 cm gewachsen) wurde eine Gedeihstörung diagnostiziert, allerdings ohne ersichtlichen organischen Grund. Er wurde im Krankenhaus 2 Tage untersucht, Blut, Speiseröhre und Schlucken, Magen, Schilddrüse ... Ohne wirkliches Ergebnis, er hat nun Energea P Kid zur zusätzlichen Kalorienzufuhr, welches keinen großen Erfolg gebracht hat. Haben Sie eventuell noch Ideen, was man versuchen/untersuchen lassen könnte? Er ist relativ normal entwickelt, laufen und sprechen kam etwas später als der Durchschnitt, ist aber durchaus clever und voller Energie. Problem Nr. 2 ist der kleine Bruder, der nun auch nach und nach weniger trinkt, er ist knapp 6 Kilo schwer, nimmt immer langsamer zu - kein Wunder, weil er max. 600 ml am Tag trinkt (1/4 Muttermilch, Rest Pre-Milch). Nun habe ich Angst, dass sich die Geschichte des Bruders wiederholt. Kann ich irgendwie vorbeugen bzw. irgendwie verhindern, dass es noch weniger wird? Der Kinderarzt hat damals gesagt, das größte Problem der Gedeihstörung sei das damit verbundene verringerte Kopfwachstum, was zu Behinderungen führen kann.    Vielen lieben Dank für etwaige Tipps!  

von CaroLeo am 09.09.2023, 15:24



Antwort auf: Gedeihstörung

Ich kann zu der Diagnostik wenig sagen, da ich die Details ja nicht kenne. Grundsätzlich haben aber alle Kinderkliniken Standards, die sie bei dem Problem "Gedeihstörung" abarbeiten. Wenn Ihnen Energea P verordnet wurde, war sicher die Kalorienaufnahme zu gering. Nach meiner Erfahrung führt die Beunruhigung bezüglich des Gewichts oft dazu, dass den Kindern häufig im Laufe des Tages Essen/Trinken angeboten wird. Der Effekt ist, dass die Kinder oft keinen Unterschied zwischen Hunger und Satt spüren, bzw. es verlernt haben. Rat: 5 feste Mahlzeiten am Tag (3 Hauptmahlzeiten, 2 Zwischenmahlzeiten), Begrenzung der Mahlzeiten auf 30 Minuten und zwischendurch keine kalorienhaltigen Speisen oder Getränke. Das führt oft am Anfang a) zu Irritation und gewissem Widerstand b) zu einem gewissen Gewichtsverlust (der Eltern dann sehr verunsichern kann), am Ende aber zu mehr Kalorien, wenn mal verstanden wurde, wie es geht.  Gemeinsame Mahlzeiten mit allen Familienmitgliedern, keine Ablenkung durch Bildschirme oder Spielchen - liebevoll Hartnäckigkeit. Das würde ich auch für das nächste Kind empfehlen.

von Dr. med. Enninger am 10.09.2023



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