Iris_
Liebe Fr. Henkes, unsere Tochter hat 2 Monate vor ihrem 3. Geburtstag beschlossen, dass sie keine Windel mehr tragen möchte. Ohne unser Zutun hat es bei uns quasi geklappt, dass sie von jetzt auf gleich trocken war. 2 Wochen später haben wir es dann auch nachts probiert und es hat auf Anhieb geklappt. Es gab insgesamt nur sehr wenig Unfälle. Wir waren sehr erstaunt wie schnell und einfach es geklappt hat. Nun, ca. 5 Monate später, scheint die Entwicklung seit zwei Wochen etwas rückläufig zu sein. Sie wartet fast immer mit dem Toilettengang bis schon etwas Pipi in der Hose ist. In den letzten Tagen ist auch nachts Pipi in der Hose und sogar einmal komplett im Bett gelandet. Das große Geschäft geht zuverlässig in die Toilette. Heute erzählte sie mir, dass die Kinder x,y und z ihrer Kitagruppe noch Pantys tragen und dass sie bitte zum Schlafen auch wieder eine tragen möchte. Wir hatten noch welche übrig und ich habe es erlaubt. Was kann dahinter stecken? Wie soll ich reagieren? Unsere Tochter ist in letzter Zeit eher schreckhaft und, vor allem Nachts, sehr Nähe bedürftig. Was auch anders ist: Seit ca. drei Wochen bekommt sie ihren Schnuller nur noch nachts. Sie hat bereits einen offenen Biss und hat ihn auch tagsüber oft haben wollen. Er war immer ihre "Ruheinsel". Kann das damit zusammenhängen? Was raten Sie uns? Was geht in unserer Tochter vor? Danke für Ihren Rat. Viele Grüße Iris
Guten Tag, gehen Sie ruhig entspannt mit dem Wunsch nach Windeln und dem veränderten Verhalten Ihrer Tochter um. In diesem Alter ist es völlig in Ordnung, dass sich das Verhalten manchmal rasch und ohne erkennbaren Grund ändert. Die Kinder können psychisch auf einer neuen Entwicklungsstufe ankommen. Es ist auch möglich, dass sie eine zeitlang auf eine frühere Stufe zurückkehren, weil aktuell Einiges für sie gerade recht anstrengend ist. Dann bietet eine kleine Regression kurzfristig Entlastung, weil diese Stufe dem Kind bereits vertraut war. Möglicherweise will Ihre Tochter den vertrauten Schnuller durch die vertraute Windel ersetzen, um so Sicherheit zu gewinnen. Auch ein verstärktes Bedürfnis nach körperlicher Nähe kann immer mal wieder auftreten, wenn die Kinder neue Erfahrungen integrieren müssen oder wenn sie im Traum schwierige Gefühle - vor allem Ängste - verarbeiten müssen. Dies ist eine ganz normale Entwicklungsaufgabe, der sich alle Kinder stellen müssen. Sie können Ihrer Tochter die Windel also ruhig erlauben. Sie wird sie nur vorübergehend wollen und wieder darauf verzichten, wenn sie soweit ist. Sie erfahren im Gespräch mit Ihrer Tochter auch immer etwas über ihre Gefühlslage und Bedürfnisse und können sie dementsprechend beruhigen oder motivieren. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes
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