Trish
Sehr geehrter Herr Posth, das Thema Teilen ist im Moment bei unserer gerade 4 jährigen Tochter sehr aktuell. Mit iher kleinen Schwester klappt es mittlerweile, dass wir Spielsachen tauschen. Aber wenn andere Kinder zu Besuch sind, hat sie Schwierigkeiten mit dem Teilen, selbst die allerbeste Freundin darf dann manche Sachen nicht haben. Nun ist es aber so, dass sie bei diesen Freundinnen wie selbstverständlich alle Sachen haben möchte. Was kann ich von ihr erwarten als Vierjährige? Wie verhalten wir uns, wenn Besuch kommt und sie nicht teilen möchte? Wie können wir Teilen fördern? Vielen Dank für Ihre Antwort Iris
Liebe Iris, Teilen und Tauschen sind unterschiedliche Dinge. Beim Teilen muss etwas abgegeben werden und verbleibt bei dem Anderen. Für den Teilenden entsteht ein Verlust. Beim Tausch bekommt der Abgebende etwas zurück und sieht sich entschädigt. Daher fällt kleinen Kindern das Tauschen sehr viel leichter als das Teilen, denn ein Kleinkind kalkuliert immer seinen Vorteil. Erst mit 5-6 Jahren kommt ein echten Abgeben oder Teilen zustande, wobei auch hier das Kind noch genau überlegt, mit wem es das tut. Denn es sieht immer noch zuerst den Nachteil. So wird kleineren Kindern lieber etwas abegeben als etwa Gleichaltrigen. Überhaupt sind Gleichaltrige immer die größten Konkurrenten, was diese Dinge angeht. Es muss schon eine starke Freundschaft entstanden sein, wenn Gleichaltrige die Gunst des Teilens erfahren. Aber 4-jährige sind innerlich noch nicht so weit. Trotzdem beanspruchen sie begehrenswerte Gegenstände von Anderen. Daher lässt sich ein Regel erstellen, die lautet, man bekommt nur dann etwas Begehrenswertes von eine Freundin, wenn man dieser Freundin auch etwas von sich selbst abgibt. Was also in zukunft der Altruismus ermöglichen soll, kann vorläufig nur durch ein Regelprinzip ermöglicht werden. Viele Grüße
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