mrs.verdandi
Guten Tag. Ich muss unsere Problematik etwas ausführlicher schildern. Unsere Große ist jetzt 3 Jahre und 9 Monate alt. In letzter Zeit ist bei ihr ein großes Gefühlschaos und mir tut das so leid. In den letzten Wochen ist sie oft sehr gereizt, weint schnell, wird schnell wütend. Soweit alles normal... Wir haben es heute aber zum 2. Mal diese Woche, dass sie plötzlich anfängt fürchterlich zu weinen, sich nicht bzw. wenn dann nur kurzzeitig beruhigen lässt und wirklich stundenlang immer wieder weint, einschläft, weiter weint usw...Und schlafen tut sie im Normalfall nicht viel. Auch isst sie in letzter Zeit sehr wenig und sitzt oft ewig vorm Teller, möchte aber auch nicht, dass man was wegräumt.. Ich mache mir große Sorgen, ob das "normal" ist, oder wir da was tun müssen, um ihr zu helfen. Sie hat im letzten Jahr viele Veränderungen mitgemacht, neue Wohnung, neue Kita, kleine Schwester. Das macht sie aber alles super, sie liebt die Kleine, geht gerne in die Kita und unsere Wohnung ist toll. Ich habe alles getan, was ich konnte um zu helfen, viel Verständnis gezeigt, getröstet, Geduld gehabt und einfach Liebe geschenkt. Auch kann sie selbst nicht sagen, warum sie sich so fühlt. Ich habe sie im Ruhezustand gefragt, und sie weiß es einfach nicht . Was auch noch damit zu tun haben könnte: Wir sind seit Oktober sehr oft erkältet, ihre Ohren sind dadurch belegt (Paukenerguss) ... Bei jeder Erkältung merkt man, dass sie wieder schlechter hört. Ich glaube, sie hört wie unter einer Käseglocke, da zB das Haare bürsten für sie sehr laut ist. Wir haben aber sehr bald wieder HNO Termin und da wird hoffentlich was getan🙏🏻 Ich kann mir vorstellen, dass das auch zu ihrem Unwohlsein beiträgt. Ich bitte ganz herzlich um einen Rat. Mit freundlichen Grüßen, Lisa Koch-Küttner
Guten Tag, bei dem gezeigten Verhalten Ihrer Tochter geht es vermutlich darum, dass sie sich durch das lang andauernde Weinen Ihre Aufmerksamkeit sichert. Dies könnte einer bestehenden Geschwisterrivalität geschuldet sein. Denn auch wenn Ihre Tochter die kleine Schwester liebt, macht sie sich unbewusst sicherlich Sorgen um ihre eigene Stellung in der Familie. In der neuen Familiensituation wird sie fürchten, Ihre Liebe und Aufmerksamkeit zu verlieren. Viele Kinder reagieren in diesem Alter aggressiv auf das neue Geschwister. Ihre Tochter hat das Weinen gewählt, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie wird Ihnen nicht sagen können, warum sie weint. Nehmen Sie das Weinen ernst, jedoch möglicherweise mehr im Sinne einer Entlastungsfunktion als zum Trost spenden. Erklären Sie Ihre Tochter, dass es manchmal wirklich guttut, sich so richtig auszuweinen. Auch wenn sie nicht weiß, warum sie weint, kann sie sich dadurch gut entlasten. Sie müssen Sie dann auch nicht weiter beruhigen oder bei ihr bleiben. Sie kann sich an einem gemütlichen Platz ausweinen. So können Sie diesem Verhalten Ihre Aufmerksamkeit entziehen. Gleichzeitig ist es für Ihre Tochter jedoch wichtig, dass sie in geeigneten Situationen viel Aufmerksamkeit von Ihnen erhält. Sie muss erst wieder sicher werden, dass ihr Ihre Liebe und Zuwendung erhalten bleiben. Gleichzeitig ist Ihre Tochter in einer Altersphase, in der es noch sehr darum geht, den Willen zu erproben und Dominanz zu zeigen. Daher zeigt Ihre Tochter Reizbarkeit, Wut und rasches Weinen. Diese schwierigen Gefühle kann sie noch nicht regulieren. Hier braucht sie zum einen Ihr Verständnis, andererseits aber auch klare Grenzen. Sie können nicht erzwingen, dass sie mehr isst. Sie können ihr jedoch sagen, dass die Mahlzeit nach einem gewissen Zeitraum beendet ist. Das Essen kommt dann weg, auch wenn Ihre Tochter dagegen protestiert. Wenn Ihre Tochter sich in die neue Familiensituation noch besser eingewöhnt hat, wird sie die aktuellen Verhaltensweisen wieder ablegen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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