Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verfangen im Wutanfall, fordert Hilfe.

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Verfangen im Wutanfall, fordert Hilfe.

Nini88

Hallo, meine Tochter ist 4 Jahre alt, wir haben schon immer mit Schreianfällen zutun, wenn etwas nicht klappt, bzw. sie etwas nicht alleine hin bekommt, ihre Mütze nicht richtig sitzt, sie hinfällt, nicht die erste ist o.ä. Anders ist es, wenn wir ihr etwas verbieten oder sie etwas nicht bekommt, da ist sie traurig, aber sie schreit nicht und ist verständnisvoll. Sie ist sehr sensibel seit Geburt, sehr empfindlich, in allen Lebenslagen. Sie hat wenig Selbstbewusstsein und ist außerhalb von Zuhause meistens schüchtern und ängstlich. Wir haben nun leider, seit einigen Wochen, wieder vermehrte Schreianfälle, insbesondere bei einem Perspektivenwechsel, z.B. beim rausgehen. Sie kann nicht gut mit Veränderungen umgehen, bzw. braucht sie einen strukturierten Tagesablauf. Leider ist es so, dass sie im Schreianfall nicht mehr aufhört zu weinen und schreien, wegen den kleinsten Gründen und sich nicht beruhigt. Ich versuche immer ruhig zu bleiben, da lauter werden das Gegenteil auslöst und sie noch lauter schreit. Wenn ich versuche mit ihr zu reden, zu trösten, bringt es nichts. Draußen schmeißt sie sich teilweise auf den Boden, das hatten wir nicht mal in der Trotzphase mit 2 Jahren. Sie verlangt dann, dass ich ihr helfe, sie kann sich nicht beruhigen. Aber jegliche Versuche scheitern. Was kann ich tun, um ihr zu helfen?


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, Ihre Tochter benötigt wirklich noch Ihre Hilfe, um mit diesen für sie schwierigen Situationen angemessener umgehen zu lernen. Es ist ja gut, dass sie das schon selber sagen kann. Durch das Hinschmeißen signalisiert Ihre Tochter, dass sie sich selber in diesen Situationen nicht mehr halten kann. Es wäre dann Ihre Aufgabe ihr Halt zu geben. Sie können Sie auf den Arm nehmen und z.B. quasi im Selbstgespräch aussprechen, was gerade passiert. "Das ist aber auch wirklich nicht leicht, das ... auszuhalten. Da muss man sich ganz schön anstrengen, um sich wieder zu beruhigen. Was könnte ich denn der ... sagen, damit sie das schafft? o.ä.. Das ist mehr als Trösten, was Ihrer Tochter in dieser Situation nicht hilft, Bewältigungsstrategien zu erwerben. Es ist mehr ein Spiegeln der für das Kind schwierigen Situation. Manchmal können Kinder dann von sich aus sagen, was sie von den Eltern hören müssten, um sich beruhigen zu können. Mit einem vierjährigen Kind können Sie Vieles schon spielerisch vorbesprechen. Das könnte für Ihre Tochter eine Hilfe sein, wenn sie sich schnell aufregt und feste Strukturen und Abläufe benötigt. Manchmal gibt es ja diese kleinen Momente, wenn man zusammensitzt, die sich dafür besonders gut eignen. Das könnte dann so aussehen, dass Sie laut überlegen "Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob Du wieder ärgerlich wirst, wenn wir heute nachmittag was anderes machen, als wir heute morgen geplant haben. Oft schreist Du ja dann und das wäre natürlich schade. Was meinst Du?" ...oder so etwas Ähnliches. Dann ist Ihre Tochter beteiligt, sie wird ernstgenommen und bekommt (altersgerecht) Mitverantwortung für die Situation. Das können Sie mit vielen der kindlichen Themen Ihrer Tochter so machen.Das kann ihr gut helfen, mehr Selbstwertgefühl zu entwickeln. Es ist natürlich auch sehr wichtig, dass Sie so ruhig und geduldig bleiben in diesen Situationen. Das gibt Ihrer Tochter die Sicherheit, dass die Erwachsenen bei Problemen nicht genauso aufgeschmissen sind wie sie selbst. Sie fühlt sich dann von Ihnen geschützt und erlebt gleichzeitig, dass man auch anders mit seinen Schwierigkeiten fertig werden kann. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes


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