Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Trotzphase und /oder Verlustängste

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Trotzphase und /oder Verlustängste

Akira

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Sehr geehrter Herr Dr. med. Ludger Nohr , meine kleine Tochter 3 Jahre und 1 Monat macht mir momentan sehr zu schaffen. Sie war eigentlich immer ein sehr ausgeglichenes kleines Mädchen, hat gespielt, war sehr aufgeschlossen fremden Leuten gegenüber und ist sehr gerne in die Kita gegangen. Jetzt hat sich im August ohne große Vorwarnung der Papi verabschiedet, sie sieht ihn sehr unregelmäßig, bzw seit vier Wochen garnicht (erst wieder in zwei Wochen), gleichzeitig kam ein Kiga Wechsel dazu. Im Dezember, kurz vor Ihrem dritten Geb kam die Schnullerfee. (was ich jetzt teilweise wieder bereue, aber sie hat auch immer damit gesprochen).Der Kiga Wechsel ging auch ohne Probleme. Jetzt aber zu dem "Problem". Sie ist auch extrem anhänglich. Ich kann keinen Schritt ohne sie tun. Sie schläft abends nicht mehr problemlos ein. Sie will immer auf den Arm, an mir kuscheln, auf den Schoss. ich versuche sie schon überall einzubinden! Sie spielt auch momentan überhaupt nicht. In der Kita gibt es jetzt morgens immer Gebrüll.Wenn ich sie um zwei abhole ist die Welt in Ordnung und sie freut sich mich zu sehen. Einmal die Frage , zeugt das von einer sicheren Bindung? Sie ist ein Frühchen und musste die ersten Tage auf die Intensivstation. Ist das "normales" Verhalten für das Alter, ein Schub, die Trotzphase oder eher nach einer Verspätete Reaktion auf die Trennung.


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Hallo, Ihre Tochter hat eine Menge sozialer Veränderungen auszuhalten, die sie alle nicht beeinflussen kann. Vor allem die unvorbereitete Trennung vom Vater (vielleicht auch auf dem Boden der Trennung nach der Geburt) hat ihre Lebenssituation (und Ihre auch, was die Tochter auch merken wird) ziemlich verändert. Dass da eine Grundangst vor Trennung und Verlust geweckt wird, ist sehr nachvollziehbar (selbst wenn der Vater gar nicht so viel in Kontakt mit ihr war, gehörte er zum sozialen Gefüge). Das belastet natürlich auch die Beziehung zu Ihnen, auch wenn die Bindung stabil ist. Sie sollten die Anhänglichkeit verstehen und annehmen. Ihre Tochter braucht jetzt die Sicherheit der einzigen primären Bezugsperson. Das wird sich wieder ändern, wenn Ihre Tochter verinnerlicht hat, dass keine "Gefahr" mehr droht. Dann kann sie wieder den Abstand suchen und halten, der für beide passend ist. Dr.Ludger Nohr


Akira

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Vielen Dank für die Antwort. Haben Sie evtl noch einen kleinen Tipp, wie ich im Kiga damit umgehen kann? Sie weint wirklich bitterlich obwohl wir schon immer eine persönliche Übergabe an die Erzieherin machen, da es anders auch gar nicht möglich ist. Ich versichere ihr immer wieder das ich ja gleich wieder komme, aber mehr kann ich ja auch nicht tun, oder?? Vielen lieben Dank


Akira

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Als kleine Ergänzung evtl noch... wir haben eine kleine Rampe vor der Gruppentür. Also sie geht selbst in den Kiga, lässt sich bereitwillig ausziehen..stiefelt los bis zur Rampe und dann...Mama Arm....ab dann schüchtern, an mich klammern und dann halt wirklich bitterliches weinen wenn sie merkt das ich mich verabschiede. Wie eine Blockade die da an der Rampe bei ihr stattfindet. Wie gesagt wenn ich komme dann ist die Welt in Ordnung und sie freut sich dass ich wieder da bin.


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Hilfreich können da Übergangsobjekte sein, also Gegenstände, die sie an Sie erinnern und so Sicherheit vermitteln. Das kann ein kleines Stofftier sein, ein Stein o.ä.. Es muß aber etwas sein, was Sie beide miteinander verbindet, Sie also symbolisiert. Dann kann die Übergabe an die "Lieblingserzieherin" hilfreich sein und das gemeinsame Eintreffen mit dem aktuellen Lieblingsspielkind. Vielleicht gibt es in diese Richtung noch ein paar Ideen. Dr.Ludger Nohr


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