Curcuma
Lieber Dr. Nohr, mein Sohn, knapp 27 Monate, hatte vor einer Woche Fieber. Er war sehr schlapp und anhänglich und wir haben viel gekuschelt. Den Weg zum Arzt habe ich ihn komplett hin- und hergetragen (ca. 10 min/Weg). Schon am nächsten Tag ging es ihm wieder gut, aber die verstärkte Anhänglichkeit ist geblieben und er fordert aktuell viel „Tragen!“ ein. Dazu muss ich sagen, dass wir dann für einige Tage zu meiner Famiie gefahren sind, die er nicht so häufig sieht und wo vielleicht eine gewisse Verunsicherung bei ihm aufgrund der nicht so vertrauten Verhältnisse bestand? Stimmt es, dass Kinder in dem Alter nur aus einer „Notsituation“ heraus gerne getragen werden möchten oder besteht die Gefahr, ihm hier eine Bequemlichkeit zur Gewohnheit zu machen? Wenn Letzteres, wie kann ich unterscheiden bzw. wie gehe ich am besten vor? Ich gebe ihm gerne die Nähe, wenn er sie wirklich braucht, aber „nur so“ knapp 13 kg durch die Gegend zu schleppen ist halt kein Spaß … Danke für Ihre Einschätzung!
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, diese Frage wird Sie noch viele Jahre begleiten. Dass Belastungssituationen das Nähe- und Schutzbedürfnis erhöhen ist klar, auch, dass Bequemlichkeit eine menschliche Haltung ist. Die Unterscheidung besteht am ehesten in der Antwort auf die Frage, was kann und will (denn auch elterliche Interessen/Wünsche spielen da eine Rolle) meinem Kind zumuten. Warum sollte es sich ein Kind nicht mal bequem machen, warum nicht die Mutter? Die Wünsche sind erlaubt. Ich denke, Sie kriegen das als Mutter mit, was im Moment dran ist/gebraucht wird. Und irgendwo hat es auch was Spielerisches (bei 13 Kilo nicht so sehr) im Kontakt. Was kann ich wie bei meiner Mutter erreichen, was wie beim Vater, der Oma? Und was kann ich gut geben und wo sind meine mütterlichen Grenzen, die ich auch zumuten kann? Das ist ein spannendes, sich in vielen Kreisen entwickelndes Dauerthema mit vielen Wendungen. Viel Freude dabei. Dr.Ludger Nohr
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